— 19 — ſchaftung von 150 Morgen Wieſen des ſtädtiſchen Rieſelgutes Carolinenhöhe und durch Pachtung von 150 Ackerland gelang es, die Futterſchwierigkeiten zu beheben und die Pferde leiſtungsfähig zu erhalten. Im Jahre 1919 entſtanden infolge von Stockungen im Eiſenbahnverkehr und Streiks mehrere erhebliche Betriebsſtörungen. Lohnerhöhungen und Steigerungen der Preiſe für Materialien hatten zur Folge, daß die Müllabfuhrgebühr, die bereits im Jahre 1919 von 1% auf 2% des Gebäude⸗ nutzungswertes heraufgeſetzt war, mit dem 1. Januar 1920 auf 6,695 erhöht werden mußte. Die Ge⸗ bühr für erſchwerte Abholung blieb daneben weiter beſtehen. Bei Päweſin im Kreiſe Oſthavelland wurde ein neuer Müllabladeplatz angelegt, nach dem der aus der Stadt Charlottenburg ſtammende Hausmüll in Eiſenbahnwagen gebracht wird. Zu die⸗ ſem Zwecke hat die Stadtgemeinde das Recht erworben, auf den ſüdöſtlich der Oſthavelländiſchen Kleinbahn zwiſchen Kilometer 13,8 und 16,7 liegenden, rund 1000 Morgen großen Lötzwieſen Müll abzuladen und die ausgebeuteten Tongruben dieſes Geländes mit Müll vollzuſchütten. Das Gelände iſt ſo groß, daß es für viele Jahre zur Aufnahme des Hausmülls der Stadt Charlottenburg ausreicht. Der Ber Heranführung der Müllwagen erforderliche Gleisanſchluß mit den zugehörigen Aufſtellungs⸗ und Verteilungsgleiſen wurde in der Zeit vom Mai 1919 bis zum Januar 1920 fertiggeſtellt. Dieſe Gleisanlage beſteht aus drei je rund 300 m langen Aufſtellgleiſen und einem ungefähr 600 m langen Ausziehgleis. Zur Unterbringung der für die Verwaltung und den Betrieb des Müllabladeplatzes er⸗ forderlichen Dienſträume, Schuppen uſw. erwarb die Stadtgemeinde das früher dem Ziegeleibeſitzer Guſtav Neumann gehörige Grundſtück mit den darauf befindlichen Gebäuden, Ställen uſw. und richtete darin eine Dienſtwohnung für den Verwalter des Müllabladeplatzes und zwei Arbeiterwohnungen mit Ställen für Viehhaltung ein. Vom 1. 11. 1919 ab konnten bereits Mülltransporte nach Päweſin ge⸗ leitet werden. Die endgültige Inbetriebnahme erfolgte am 1. Februar 1920. Die Geſamtausgaben für die Anlage und Einrichtung des Müllabladeplatzes betrugen bis zum 31. März 1910 rund 581 000 ℳ Infolge Vereinheitlichung der Groß⸗Berliner Müllabfuhr⸗Ordnungen änderte ſich der Ge⸗ bührenſatz im April 1920; von dieſem Termin an wurden neben der beſonderen Standortgebühr 5,5% des Gebäudenutzungswertes erhoben. Die Leiſtungen und wirtſchaftlichen Ergebniſſe der ſtädtiſchen Müllabfuhr erläutern nach⸗ ſtehende Zahlen: Abgefahren wurden Es betrugen die 8. Müll gewerbliche Jahr und Aſche Abfälle Speiſereſte Einnahmen Ausgaben t t 1 44 U 4⁴ 4 1917 53 263 1 586 3 702 941 981 50 1 065 574 15 1918 61 492 6 096 1 221 709 90 1 514 729 85 1919 68 502 2 697 2 811 623 95 3 173 081 02 1920 27 223 1 256 2 626 857 40 2 626 857 40 1. Halbjahr Hiervon wurde der größte Teil der Aſche und des Mülls bis 1. November 1919 nach dem Müllabladeplatz Röthehof, von da an nach Röthehof und Päweſin und ſeit 1. Februar 1920 nur noch nach Päweſin geſchafft. Der Reſt wurde durch Geſpanne, 1919 auch durch Laſtkraftwagen, nach den behelfsmäßigen Abladeſtellen innerhalb der Weichbildgrenze, insbeſondere nach dem Platze am Wieſen⸗ damm, abgefahren. Die Speiſereſte wurden auf dem Bahnwege der „Geſellſchaft für deutſches Milch⸗ traftfutter in Segefeld“ zugeführt. Seit Inbetriebnahme des ſtädtiſchen Müllabladeplatzes Päweſin fahren auch die Gemeinden Grunewald und Schmargendorf das Hausmüll — monatlich zuſammen rd. 150 t — dorthin ab. Nach Entnahme von 117 386,47 ℳ aus dem Reſervefonds wurde der reſtliche Fehlbetrag des Jahres 1917 mit 6706,18 ℳ Vorſchüſſen der Stadthauptkaſſe entnommen. Zur Deckung des Fehl⸗ betrages 1918, der ſich durch Uebernahme der vor handenen Futtermittel auf das Rechnungsjahr 1919 um 64 000 ℳ) verringerte, mußten im Haushaltsplan für 1919 — 229 019,95 ℳ eingeſtellt werden, ebenſo wurden für das Jahr 1919 im Haushaltsplan für 1920 — 361 457,07 ℳ als Deckung an⸗ gewieſen. Erſt 1920 traten die ſchwierigen Verhältniſſe der Nachkriegszeit einigermaßen zurück, ſo daß ſich Einnahme und Ausgabe des 1. Halbjahres das Gleichgewicht hielten. 5. Die Abort⸗ und Bedürfnisanſtalten. „Es waren 13 Abortanſtalten (8 oberirdiſche und 5 unterirdiſche) und 12 Bedür nisanſtalten vorhanden. Vom 1. September 1919 ab wurde die Gebühr für Benutzung einer Zelle I. Klaſſe auf 20 Pf. erhöht, am 1. Juni 1920 auf 30 Pf. und die II. Klaſſe auf 20 Pf. 6. Die Bekleidungskammer. Der Werkſtättenbetrieb konnte nur aufrecht erhalten werden, weil ein großer Teil der Kleiderempfänger eingezogen war. Neue Bekleidungsſtücke konnten während der Kriegsjahre infolge der Tuchbeſchlagnahme kaum beſchafft werden. Erſt 1919 wurde die Lieferung der Kleidungsſtücke öffentlich ausgeſchrieben. Leder war ebenfalls nach Aufhebung der Lederzwangsbewirtſchaftung wieder freihändig zu beſchaffen. Das Perſonal mußte um einen Schuhmacher vermehrt werden. 7. Die Uhrenanlage. Am 30. 9. 1920 waren im ganzen 689 Anſchlußuhren vorhanden, davon 56 öffentliche Uhren in Zeitungskiosken, 304 Uhren in ſtädtiſchen Gebäuden (34 Turm⸗ und 360 Nebenuhren) und 239 Uhren auf privaten Grundſtücken. Für den Anſchluß waren 30 Ekm Kabel erforderlich. Im Jahre 1918 wurde im Krankenhaus Weſtend eine Unterſtation für die im Stadtteil Weſtend angeſchloſſenen Uhren ein⸗ gerichtet. Im Laufe des Jahres 1919 mußte eine weitere Akkumulatorenbatterie für den Betrieb der Anlage aufgeſtellt werden. Die Anlage ſelbſt bewährte ſich.