— 86. uſw. erfolgte die Eintragung in die Dringlichkeitsliſte ohne weiteres, ſoweit die Dringlichkeit bereits anerkannt war; im übrigen war die Aufnahme in die Liſte von dem Nachweis ſchwer⸗ wiegender Gründe abhängig. Seit Einrichtung der Dringlichkeitsliſte (Mitte Oktober 1919) wurden rd. 16 000 Anträge auf Zuweiſung leerer Wohnungen geſtellt. In die Dring⸗ lichkeitsliſte wurden einſchließlich der vom Wohnungsverband Groß⸗Berlin als dringlich über⸗ wieſenen rd. 2100 Fälle insgeſamt etwa 5500 Geſuche aufgenommen. Es wurden im ganzen rund 2500 Wohnungen zugewieſen, darunter ſaſt 900 an vom Wohnungs⸗ verband überwieſene Wohnungsſuchende. In einer großen Anzahl von Fällen mußte die zwangsweiſe Feſt⸗ ſetzung eines Mietsvertrages beim Mietseinigungsamt beantragt werden. Des weiteren nahm das Wohnungsamt in Anſpruch die Prüſung und Genehmigung der Miet⸗ verträge, die mit neuen Mietern argeſchloſſen wurden, die Prüfung und Abſtempelung der polizeilichen Anmeidungen, die Regelung des Wohnungsaustauſches, die Wohnungsüberwachur g, die Mietervermittelungen, die Bekämpfung des Wohnungswuchers und die Strafverfolgungen. In einzelnen Fällen mußte leider 4 die zwangsweiſe Räumung von Wohnungen durchgeführt werden, die widerrechtlich benutzt bzw. ezogen waren. An den Vorbereitungsarbeiten für die zeitweiſe Unterbringung der heimkehrenden Soldaten hatte das Wohnungsamt einen weſentlichen Anteil. 7 Uber die Inanſpruchnahme des Wohnungsnachweiſes während der Berichtszeit gibt nach⸗ ſtehende Überſicht Auskunft: Kleinwohnungen Es wurden Wohnungen (mit und ohne Küche) Jahr geſucht mit angeboten als vermietet gemeldet mit 1 Zimmer 2 Zimmern zuſ. 1 Zimmer 2 Zimmern zuſ. 1 Zimmer 2 Zimmern zuſ. 1915 825 631 1456 455 763 1218 495 1031 1526 1916 614 487 1101 254 331 585 290 463 753 1917 448 573 1021 85 108 193 86 164 250 1918 1350 1589 2939 307 282 589 301 265 566 1919 547 236 783 337 136 473 — — — 1920 (1. Halbi.) 1923 627 2550] 540 185 725) — — — Wohnungen mit 3 und mehr Zimmern, gewerbl. Räume, m 5 bl. 3immer und Schlafſtellen 4 Vom 1 4. 1920 Vom 10. 12. 118. bis 31. 4. 1019] vrer1.4 1020 11124920 Art der Wohnungen Nachfrage Angebot ½ Nachfrage] Angebot Nachfragef Angebot 3 Zimmer mit Küche 263 45 44 19 8 65 22 4 „ „, „, 2227 139 26 26 1 — 6 4 5 u.mehr Zimmer mit Küche 133 89 — 74 — — — — Läden mit 3 und mehr Zimmern 1 6 6 15 3 20 1 Läden, Werkſtätten u. a gewerbl. Räume 6 43 28 81 50 485 205 Möblierte Einzelzimmer 258 260 225 1327 1032 5745 4659 Wohnungen 19 19 15 310 240 928 678 Schlafſteren 3 23 12 — — — 26 Während im Jahre 1916 die Nachfrage nach Kleinwohnungen kaum doppelt ſo groß war als das Angebot, wurden in den Jahren 1917 und 1918 fünfmal ſovtel Kleinwohnungen geſucht als angemeldet. Wie früher ließ die Regelmaßigkeit der An⸗ und Abmeldung der Wohnungen ſeitens der Hauseigentümer bzw. ihrer Vertreter wieder ſehr zu wünſchen übrig, ſo daß in einigen beſonders ſchwer liegenden Fällen Straf⸗ antrag wegen Zuwiderhandlung gegen die Polizeiverordnung geſtellt werden mußte. Die Wohnungsfürſorge und Wohnungsaufficht wurde im Marz 1918 wieder aufgenommen, da das neue Wohnungsgeſetz vom 28. März 1918 den Gemeinden die Wohnungsfürſorge und aaufſicht zur Pflicht machte. In der erſten Hälfte des Rechnungs⸗ jahres 1918 konnten nur Arbeiten allgemeiner und vorbereitender Art geleiſtet werden. Die Verhältniſſe auf dem Wohnungsmarkt hatten ſich inzwiſchen außerordentlich verſchlechtert. Nicht zuletzt trug daran Schuld die überaus ſchnelle Demobilation von Heer und Flotte im November 1918, die in kurzer Zeit gewaltige Menſchenmaſſen in die Heimat zurück⸗ führte. Unter Zurückſtellung von Wohnungsaufſicht, Wohnungspflege und Schlafſtellen⸗ 1ontrolle, mußten daher alle Kräfte für die Schaffung von neuen Wohnräumen heran⸗ gezogen werden. In erſter Linie wurden Notwohnungen eingerichtet, größtenteils mit ſtädtiſcher Beihilfe. Bis zum 30. September 1920 konnten durch Umbau und Ausban von Dach⸗ und Kellergeſchoſſen in Privathäuſern 252 Wohnungen mit 785 Räumen und in ſtädtiſchen Gebäuden 79 Wohnungen mit 216 Räumen geſchaffen werden. Vorübergehendd wurden ſogar Schulklaſſen zu Wohnungszwecken eingerichtet und benutzt. Da dieſe Maß⸗ nahmen aber nicht genügten und die Schaffung von Wohnräumen in Maſſivbauten wegen