— 87 — Mangel an Bauſtoffen und Transportmitteln ſich nicht ſchnell genug ermöglichen ließ, wurde weiter die Errichtung von Barackenbauten und die Herſtellung von halbmaſſiven Behelfswohnungen mit je 1—2 Stuben nebſt Küche in die Wege geleitet. In Barackenbauten entſtanden ſo 124 Wohnungen mit 334 Räumen, in Halbmaſſiv⸗Flachbauten 264 Wohnungen mit 664 Räumen. Außerdem wurden wegen Er⸗ richtung von maſſiven Bauten mit Ueberteuerungszuſchüſſen aus öffentlichen Mitteln mit privaten Baugenoſſenſchaften Verhandlungen geführt, die teilweiſe Erfolg hatten. So baute die „Neu⸗Weſtend Aktiengeſellſchaft für Grundſtücksverwertung“ ſeine Kleinhausſiedelung an der Weſtendallee (unweit des Bahnhofs Heerſtraße) mit 48 Einfamilienhäuſern. Die „Ge⸗ meinnützige Baugenoſſenſchaft Berlin⸗Heerſtraße m. b. H.“ begann mit der Errichtung einer Beamtenſtedelung von 52 Häuſern auf dem Gelände ſüdlich des Bahnhofs Heerſtraße. Ferner wurde der ſeit Kriegsausbruch im Rohbau liegen gebliebene Neubau Nordhauſener Straße 10 mit 25 Kleinwohnungen vollendet. Seit Beginn der Maßnahmen zur Wohnungsbeſchaffung geelt. insgeſamt 909 Wohnungen (ohne die vorübergehend benutzten Wohnräume) fertig⸗ geſtellt. Mit Rückſicht auf die Schwierigkeiten der Beſchaffung neuen Wohnraums mußte jedoch das Augenmerk auch auf die Nutzbarmachung des vorhandenen Wohnraumes gerichtet werden. Deshalb wurde zunächſt auf die Behörden und Kriegswirtſchaftsſtellen eingewirkt, die 1 in 77 Charlottenburger Wohnhäuſern etwa 3100 Wohnräume als Büros benutzten und faſt 10 000 am gewerbliche Räume belegt hatten. Eine Einſchränkung konnte dann auch in dem Umfange erzielt werden, daß etwa 2200 Wohnräume und rd. 4500 qm gewerblicher Raum freigemacht wurden. Infolge ungenügender Unterſtützung durch die Reichs⸗ und Landes⸗ zentralbehörden waren die Widerſtände nur mit den allergrößten Anſtrengungen zu über⸗ winden. Durch erfolgreiche Verhandlungen bzw. im Wege der Beſchlagnahme konnten ferner etwa 1630 leere Räume und 50 möblierte Zimmer bei ſolchen Wohnungen freigemacht werden, die nur zum Unterſtellen von Möbeln, als Doppelwohngelegenheiten, als Klubräume, zu ge⸗ ſchäftlichen oder ſonſtigen anderen Zwecken benutzt wurden. Insbeſondere wurde 25 polizeilich geſchloſſene Schanklokale (Bars, Dielen) anderen Gewerbetreibenden zugewieſen. Zum Zwecke der 3wangseinquart i rung mit oder ohne räumliche Ab⸗ trennung wurden insgeſamk 1545 Wöhnmngen beſichtigt. Für die Aufteilung wurden etwa 300 Wohnungen für geeignet befunden und teilweiſe beſchlagnahmt. In 103 Fällen führte bisher die ſtädtiſche Hochbauverwaltung die erforderlichen Bauarbeiten zur Herrichtung der Teilwohnungen aus. An Stelle der Wohnungsteilung wurde in vielen Fällen die Zuweiſung von wohnungſuchenden Familien oder Einzelperſonen vorgenommen. 47 Wohnungen wurden aus privaten Mitteln als Erſatz für entzogenen Wohnraum geſchaffen. Im Intereſſe der Wohnungspflege waren rd. 620 Wohnungen unterſucht und auf Grund der Wohnungsordnung die erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet. K. Rechtsauskunftaſtellen. Der „Gemeinnützige Verein für Rechtsauskunft in Groß⸗Berlin“ unterhielt während der Berichtszeit in dem ſtädtiſchen Gebäude Lützower Str. 8 a eine Rechtsauskunftsſtelle, zu deren Unterhaltung die Stadt die Räume unentgeltlich zur Verfügung ſtellte und einen jähr⸗ lichen Zuſchuß in Höhe von 3000 ℳ — von 1919 ab in Höhe von 4000 ℳ — gen ährt. Als zweite Beratungsſtelle beſtand die Charlottenburger Rechtsſchutzſtelle für Frauen, Krumme Straße 87, die einen jährlichen Zuſchuß von 600 % erhielt, außerdem im Jahre 1915 eine Sonderſpende in Höhe von 600 ℳ. Ueber die Inanſpruchnahme und Geſchäftstätigkeit dieſer Auskunftsſtellen unterrichten nachſtehende Ueberſichten: 441. Beratungen 1915 1916 1917 1918 1919 Gemeinnütziger Verein für Rechtsauskunft in Groß⸗ Berlin. Ratſuchende Perſonen 8 258 9 439 9 781 10 020 11 627 840 der neuen Beſuchere 7 026 8 905 9 489 10 367 11 534 rteilte Auskünfte 4 509 5 313 6 374 6 585 7 758 Gefertigte Schriftſätze 2517 3 592 3 123 3 782 3 776 Die Auskünfte betrafen: Allg. Teil des B65.. — 2 1 7 32 Recht der Schuldverhältniſſe 3 269 3 451 4 156 4 941 5 052 davon Mietrecht 1 719 1 883 2 473 2 913 3 525 Sachenrechmmemetetett 38 75 87 174 473 Familienrecht 652 924 1 235 1 220 2 080 Erbrechtt . „ 363 1 442 482 421 527 Grme pordnung 1 480 2 231 2 063 2 094 1 739 und Strafprozeßordnung 417 598 570 563 703 Gewerbeordnung und Handelsrecht 69 212 178 144 95 Sozialverſicherung 18³ 343 295 32² 277 Gemeinde⸗ und Staatsangelegen⸗ eien 381 464 384 438 310 Seufces 174 163 28 43 146