— 102 — 3. Das Fürſorgenmt für Kungenkraukne. Während der Berichtszeit hat die Sterblichkeit an Tuberkuloſe erheblich zugenommen. Betrug 1914 die Zahl der Sterbefälle 302, ſo ſtieg ſie in den beiden nächſten Jahren auf 353 bzw. 352, ſchnellte im Jahre 1917 auf 512 und 1918 auf 586 hinauf und hielt ſich 1919 mit 560 noch immer auf einer ſtattlichen Höhe; im erſten Halbjahr 1920 trat eine Abnahme auf 174 ein, was einer jährlichen Zahl von etwa 350 entſpricht. Während die Zunahme der Todesfälle durch ein ſchnelleres Abſterben der Tuberkuloſekranken infolge der ſchlechten Er⸗ nährung herbeigeführt worden iſt, hat andererſeits die Zahl der Krantheitsfälle eine beträcht⸗ liche Zunahme erfahren. Bis zum Schluß des Berichtsjahres hat ein unverminderter Zu⸗ ſtrom von tuberkulöſen Erwachſenen und ſtrofulöſen Kindern ſtattgefunden. Die zahlreichen unter den Kindern beobachteten Fälle von Unterernährung und Skrofuloſe laſſen eine weitere Ausbreitung der Tuberkuloſe befürchten und mindern die Ausſicht, ihre bisherige Ausbreitung vorläufig einzuſchränken. Vom Fürſorgeamt wurden Im Jahre 1915 1916 1917 1018 101 ſ1. Aaagab Neu behandelt: Männer 504 572 713 973 1236 693 Frauen 1202 1087 1303 1737 18632 1149 Kinder 1682 1762 2335 2697 2902 1836 zufammenſ 3388 3421 4384 5407 6000 3678 davon waren Lungenkraut 242 327 461 522 449 243 Tub rkuloſe verdächtig. 300 334 448 649 539 888 Skrofulöſe Kinder 658 1147 1551 1427 1503 945 Insbeſondere ſchwer ſtrofulös. F 450 145 108 Der Krieg hat auf die Tätigkeit des Fürſorgeamts eine erhebliche Einwirkung aus⸗ 29 Die Kriegsunterſtützungskommiſſionen gingen das Fürſorgeamt häufig um gutachtliche lußerung an, ſobald Verdacht auf beginnende Erkrankung vorlag oder wenn feſtgeſtellte Tuberkuloſeerkrankung von Kriegsangehörigen beſondere Maßnahmen erforderten. Zuſammenarbeiten mit der Kriegsbeſchädigtenfürſorge wurde feſt geregelt. Am Ende des Jahres 1915 ſtanden nahezu 200 Kriegsbeſchädigte unter der Aufſicht des Fürſorgeamts; dieſe Zahl ſtieg ſtändig von Jahr zu Jahr, auf 311 Ende 1916, 628 am Jahresſchluß 1917, 727 bzw. 1049 am 31. März 1919 bzw. 1920 und betrug am Schluß der Berichtszeit 1045. ÜÜber die Tätigkeit des Fürſorgeamts im einzelnen während der Berichtszeit unterrichtet kurz nachſtehende Überſicht: Es wurden im IJahre 1915 1916 1917 1918 1919 1920 (1. Halbi) Unterſuchungen vorgenommen.. 1jj 14 390] 15 059 15 308 17 782 19 986 12 487 Anträge auf Heilſtättenbehandlung bearbeitet 231 227 287 307 263 198 davon betrafen Erwachſere 191 203 250 267 229 186 Kinder.. 40 24 37 40 38 12 in Heilſtätten behandelt: Erwachſene I K 182 98 158 Kinder⸗. 28 10 33 in Seehoſpizen und Solbädern Kinder verpflegt 50 117 253 256 317 219 Kinder m. Knochentuberkuloſe in Anſtalten behandelt 7 8 19 22 27 22 Kinder in Ferienkolonien geſandtetet 110 130 146 283 269 261 in Walderholungsſtätten geſandt: Männer 23 1 17 32 34 45 Frauen 213 12² 203 214 203 172 Kinderr 1 193] 1 430 1 351] 1214 1163 786 davon waren Tag und Nacht in der Walderholungs⸗ ätte. 40 2 — 4 0 123 176 271 156 160 158 dem Werner Kaufmann⸗Heim in Belzig überwieſen . — — 21 14 4 dem Krankenhaus Weſtend als transportunfähig überwieſen rane 09 beh nng 81 72 143 106 76 31 na Sommerfeld zur rankenhausbehandlung 6 Lbermieſen 8 2 222 109 129 168 149 67 nach Sommerfeld hochgradig Tuberkulöſe als Heim⸗ ſtättenfälle krermeſen 18 42 29 36 16 14 Unterſuchungen des Auswurfs vorgenommen 1 063] 1 095 1 097 1437 1346 571 im Auswurf Tuberkelbazillen feſtgeſtellt in. .. Fällen 195 205 237 221 356 88 Desinfektionen vorgenommen K N 450 416 156 von Bezirksſchweſtern Familienbeſuche gemacht m E 17 793] 17 261 8 530 Schwerkranken Pflegerinnen geſtellt Rr — 21 14 4 an Rückerſtattungen vereinahmt. J 10 014] 21 780 33 576 33 492 56 987 75 282 verausgavt... 138 229] 114 101 96 548 114 215] 265 265 275 674 Eine ganze Reihe von Fürſorgebefohlenen wurde während der Berichtszeit dem Krankenhauſe Weſtend zu einer eingehenden Unterſuchung überwieſen. In wiederholten Fällen erhielten ſchwer kranke Tuberkulöſe zwecks Abſonderung von den anderen Familien⸗ mitgliedern Mietzuſchüſſe ſowie Geldbeträge zur Beſchaffung von Betten und Wäſche, zur Reinigung der Wohnung und zwecks Überführung in einen anderen Beruf. An Lebensmitteln Außerdem wurden 5 Tuberkulöſe anderen Krankenhäuſern überwieſen.