Dar! agen für die Stadtverordneten-Verſammlung zu Charlottenburg. Tagesordunng Nr. 7. Druckſache Nr. 1. Als Sitzungstage für das 1. Halbjahr 1906 werden in Vorſchlag gebracht: 17., 31. Januar, 14., 28. Febrnar, 14., 28. März, 11. April, 2., 23. Mai, 13., 27., Juni. Charlottenburg, den 5. Jannar 1906. Der Stadtverordneten⸗Vorſteher. Roſenberg. St. V. 2. Tagesordnung Nr. 11. Druckſache Nr. 2. Vorlage betr. Bühnen⸗ einrichtung des Schillertheaters. Urſchriftlich mit Akten Stelle III, Fach 11, Nr. 13 und einem Erläuterungsbericht als Anlage an die Sre ee ier mit dem Antrage beſchließen zu wollen: Die durch Beſchluß der Stadtverordneten⸗ Verſammlung vom 6. Dezember 1905 zur techniſchen Vervollkommnung der Bühne im neuen Schillertheater bereitgeſtellten 30000 ℳ werden der gemiſchten Deputation zu dieſem Zweck allgemein zur Verfügung geſtellt, indem die urſprünglich feſtgeſetzte beſondere Einſchrän⸗ kung, daß dafür eine Drehbühne oder Drehſcheibe eingerichtet werden müſſe, fallen gelaſſen wird. Der Beſchluß: zur weiteren Vervollkomm⸗ nung der techniſchen Bühneneinrichtung im Schillertheater noch weitere 30000 ℳ zur Verfügung zu ſtellen, war in den Sitzungen des Ausſchuſſes der Stadtverordneten⸗Verſammlung vom 21. November und 1. Dezember 1905 auf Anregung eines unſerer Mitbürger gefaßt worden, obgleich in der Kürze der Zeit zwiſchen dieſen Ausſchußſttzungen nicht hatte feſt⸗ geſtellt werden können, in welcher Weiſe für die feſt⸗ geſetzte Summe eine geeignete und zweckmäßige Dreh⸗ vorrichtung für die Bühne ausgeführt werden könnte. Daraus geht hervor, daß es dem Ausſchuß im weſentlichen darauf ankam, eine möglichſt vollkommene techniſche Bühneneinrichtung zu erhalten. Infolge dieſes Beſchluſſes hat der Architekt des Theaters, Herr Profeſſor Littmann, ſich von neuem mit der Frage einer Drehvorrichtung für die Schiller⸗ theaterbühne beſchäftigt und eingehend ſowohl mit dem Direktor des Schillertheaters als auch mit dem erſten Erfinder der Drehbühne, Herrn Maſchineriedirektor Lautenſchläger in München und Herrn Maſchinerie⸗ direktor Brandt⸗Berlin beraten. Das Ergebnis dieſer Beratung geht dahin, daß die Herren Prvfeſſor Littmann und Direktor Loewenfeld einerſeits die Vorzüge einer Drehbühne zwar nicht verkennen, daß ſie jedoch in Anſehung der hohen Ausführungskoſten und der den Drehvor⸗ richtungen andererſeits anhaftenden Mängel den Einbau einer Drehbühne ablehnen. Sie ſind viel⸗ mehr der Anficht, daß, wenn noch weitere Vervoll⸗ kommnungen an der bisher geplanten Bühnenaus⸗ ſtattung getroffen werden ſollen, eine Reihe von anderen Vorkehrungen getroffen werden können, welche weit zwedmäßiger ſind als eine Drehvorrichtung. Der Gedanke einer Drehbühne iſt einzig und allein dem Wunſche entſprungen, die Zwiſchenpanſen während der Vorſtellung möglichſt abzukürzen. Dieſe Verkürzung der Pauſen iſt unn auch tatſächlich durch die in vielen Theatern ausgeführten Drehvorrichtungen erreicht worden, ja die Drehvorrichtungen haben ſo⸗ gar noch einen anderen weſentlichen Vorteil im Ge⸗ folge gehabt, nämlich den, daß während der Vor⸗ ſtellung ſelbſt für die Szenenveränderungen eine geringere Anzahl von Arbeitskräften nötig iſt, als da, wo eine Drehvorrichtung fehlt. Ganz beſonders vorteilhaft ſind die Drehbühnen für ſolche Theater, welche ein und dasſelbe Stück Abend für Abend auf eine längere Zeit zu wiederholen pflegen. Hier bleiben die wenigen fertigen Szenen ein für alle Mal auf der Drehbühne ſtehen, und die ganze Arbeit des Auf⸗ und Abbrechens fällt fort. Trifft dieſer Vorteil für das Schillertheater ſchon nicht zu, da dieſes von Tag zu Tag andere Stücke auf den Spielplan ſetzt, ſo machen ſich hier auch die anderweitigen Nachteile, welche den Dreh⸗ vorrichtungen auhaften, um ſo fühlbarer geltend. Dieſe Nachteile ſind hauptſächlich folgende: Eine wirklich brauchbare Drehbühne erfordert eine Kreisfläche von 22 m Durchmeſſer, alſo auch ein ganz beſonders großes, dementſprechend teueres Bühnenhaus. Muß der Durchmeſſer kleiner gewählt werden — in dem vorgeſehenen Bühnenhaus des Schillertheaters könnte er nur 18 m betragen —, ſo können nicht nur weniger Szenen gleichzeitig auf der Kreisfläche aufgeſtellt werden, ſondern die ein⸗ zelnen Szenen werden auch in ihren Abmeſſungen ſo klein, daß ſie für viele Theaterſtücke, bei denen die einzelnen Szenen größere Abmeſſungen bedingen, nicht verwendbar ſind. Werden nun, wie beiſpiels⸗ weiſe im Neuen Theater bei der Aufführung des Sommernachtstraumes für die erſten Akte zunächſt drei auf der Drehbühne 2. Szenen be⸗ meidlich, und dieſe Pan noch um ſo 7