12¹ K 142 7 Zur Sitzung am 6 ——— BR 27 124 1 7 22 2. +1⸗ 2 4 3 11 1 1 ie e 1 e, e e 22 27 —8 B2 2 1421 füt 2 27 2. 4 24 7 — 2 2 2 7 1 7 4 4441 42271 11 k KEI 241 25 7 4 2. 44 41 R 4 2 24 7 72* 4 224 1 2 e* 47 274 I1 4 2 1122 e e 7 rie staptbermnter-Derlamnling mn Cparltenbur4. 10. Jannar 1906 In öffentlicher Sitzung. S Tagesordnung Nr. 12. Druckſache Nr. 4. Vorlage betr. Spende zur ſilbernen 98ft der Kaiſerlichen Maje⸗ 2 2 äten. Urſchriftlich mit einem Heft und einer Mappe Bauplänen an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 1. Anläßlich des Feſtes der ſilbernen Hochzeit Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs und Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin ſoll einer Stiftung zur Begründung einer Muſter⸗ anſtalt zur Bekampfung der Säuglingsſterblich⸗ keit aus dem ſtädtiſchen Grundbeſitz ein Grund⸗ ſtück von 12500 qm unentgeltlich zum Eigen⸗ tum überlaſſen werden. Beim endgültigen Fortfall des Stiftungs⸗ zwecks, insbeſondere bei der Auflöſung der Stiftung geht das Grundſtück wieder in das Eigentum der Stadtgemeinde über, ebenſo bei einer etwaigen Umwandlung des Zwecks der Stiftung zur Begründung einer Muſteranſtalt zur Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit im Sinne des § 87 B. G. B. falls nicht der Magiſtrat dieſer Umwandlung ſeine Zuſtimmung erteilt hat. Die Erhaltung dieſes Rechtes der Stadtgemeinde iſt durch Eintragung einer Vor⸗ merkung im Grundbuche zu ſichern. 2. Für die unter 1 in Ausſicht genommene Zu⸗ wendung ſoll von dem öſtlichen Block des Grundſtücks zwiſchen der Sophie Charlotten Straße und dem Königl. Schloßgarten, welches die Stadtgemeinde von der Luiſen⸗Kirchen⸗Ge⸗ meinde erworben hat, ein Teilſtück in der Weiſe abgetrennt werden, daß auf der Südſeite des Blocks ein Reſtgrundſtück für die Stadtgemeinde verbleibt. Die Säuglingsſterblichkeit in Deutſchland iſt außerordentlich 90h. es wird hierin nur noch von Rußland und Oſterreich⸗Ungarn übertroffen. Mehr als ⅝ aller lebendgeborenen Kinder vollendet nicht das 1. Lebensjahr, ſo ſind z. B. im Jahre 1903 von faſt 2 Millionen lebendgeborenen Kindern rund 405 000 im Alter bis zu 1 Jahre verſtorben. Die Todesurſache iſt in ⅝ aller Fälle in Ernährungs⸗ ſtörungen zu ſuchen, und zwar nach den Erfahrungen nicht in zu geringer, ſondern in falſcher Ernährung: auch die Sterblichkeit der künſtlich ernährten Kinder iſt weit höher, als diejenige der mit Muttermilch ernährten. Sinn⸗ iſt es beſonders notwendig, neben einer Belehrung der Mütter über die günſtigen Wirtung auf die Folgen des Stillens, die künſtliche Ernährung der Säuglinge zu vervollkommnen, die Produktion, Be⸗ handlung und Keimfreimachung der Kuh⸗ und Ziegen⸗ milch für die Säuglingsernährung zu verbeſſern. Es iſt daher der Wunſch hervorgetreten, eine Muſteranſtalt zur Bekämpfung der Säuglings⸗ ſterblichkeit zu errichten, welche ſich auf die Erforſchung und Förderung der richtigen Ernährung der Säuglinge beſchränken, aber dieſes Gebiet in einer wiſſenſchaftlich ſyſtematiſch zuſammenfaſſenden Weiſe pflegen ſoll. Es handelt ſich dabei nicht um ein Säuglings⸗ heim oder Krankenhaus, oder eine ſonſtige lokale Einrichtung, ſondern um eine Anſtalt, in welcher mit Hilfe geeigneter Kräfte auf wiſſenſchaftlichem Boden praktiſche und theoretiſche Erfahrungen in einer ganz beſtimmten Richtung und in einer ſo umfaſſenden, in ihren einzelnen Teilen derart inein⸗ andergreifenden Form geſammelt werden können, daß man von ihrem Ergebnis einen ſegenbringenden Einfluß auf eine weſentliche Herabminderung der Säuglingsſterblichkeit erwarten darf. Die geſammel⸗ ten Erfahrungen ſollen Gemeingut der Deutſchen Nation werden, ſie ſollen deswegen nicht nur in geeigneter Form veröffentlicht werden, ſondern es ſoll auch die Anſtalt Arzten aus dem ganzen Reiche zum Studium offen ſtehen. Auf ſtatiſtiſchen Grundlagen beruhende wiſſen⸗ ſchaftliche Erfahrungen verlangen, ſoweit es nur irgend möglich iſt, die natürliche Ernährung, die ſo oft, ſei es aus Bequemlichkeit, ſei es aus Unwiſſen⸗ heit unterlaſſen wird. All die hier mannigfach auf⸗ tretenden Irrtümer und Vorwände ſollen aufgeklärt und bekämpft werden. Nachdem man von der zeit⸗ weiſe vorhandenen Uberſchätzung künſtlicher Ernährung zurückgekommen iſt und die entſprechende ärztliche Belehrung bereits anfängt, etwas durchzudringen, darf man hoffen, auf dieſem Gebiet trotz der Un⸗ gunſt mancher ſozialer Verhältniſſe erfolgreich für die natürliche Ernährung zu wirken. Die eine Abteilung der Anſtalt ſoll deshalb der Forſchung und der Sammlung von Erfahrungen auf dem Gebiete der Vorbereitung und der Durchführung des Stillgeſchäfts dienen. Dementſprechend ſollen Unterkunftsräume für Schwangere, eine Entbindungs⸗ und Wöchnerinnen⸗Station, ſowie ein Mütterheim geſchaffen werden, in welchem die Entbundenen mit ihren Kindern zum Zwecke der natürlichen Ernährung bis zu 3 Monaten bleiben. Die zweite Abteilung ſoll der Erforſchung der künſtlichen Ernährung von der Produktion der Kuh⸗ und Ziegenmilch de Säuglingsnahrung bis zu ihrer nährung der Kinder dienen. Ein