ſparnisrückſichten auf die Einrichtung einer Drehbühne verzichtete, ſo tritt für uns aber noch ein anderes unüberwindliches Moment auf, welches gegen die Ein⸗ richtung einer Drehbühne ſpricht. Das ſind die Koſten der Anlage. Herr Maſchineriedirektor Lautenſchläger, welcher erklärt hat, für ſeine Perſon auf irgendwelchen Ver⸗ dienſt zu verzichten, wenn im Schillertheater eine Drehbühne ſeiner Konſtruktion eingerichtet werden ſollte, berechnet die Koſten einer ſolchen Konſtruktion auf ca. 47 000,00 ℳ und er hat uns tatſächlich den Nachweis geliefert, daß mit einer niedrigeren Summe eine wirklich vollkommene Konſtruktion nicht herzu⸗ ſtellen iſt. Eine Drehbühne bietet zweifellos außerordent⸗ 9 liche Vorteile und ſie iſt im höchſten Grade ange⸗ mnehm, wenn man ſie einer völlig fertigen Bühnen⸗ einrichtung noch angliedern kann. Bevor ſie jedoch angeſchafft wird, ſollten 4 . . . Dinge vor⸗ handen ſein und da wir der feſten ÜUberzeugung ſind, daß man bei Opern oder größeren Ausſtattungs⸗ ſtücken, wie das die Beiſpiele einer ganzen Reihe unſerer größeren Bühnen zeigt, wohl die Drehbühne, nicht aber andere Einrichtungen entbehren kann, ſo empfehlen wir, die ſeitens der ſtädtiſchen Kollegien mit der Abſicht einer Verbeſſerung unſerer Bühnen⸗ anlage genehmigten ℳ 30 000,— in anderer Weiſe zu verwenden und zwar ſchlagen wir vor, zu der heutigen Bühneneinrichtung noch Folgendes als Er⸗ gänzung hinzuzufügen: 2 2 Bisher waren Pret⸗, Poſ. I Stück angenomuen pro f . 4. f. 20 1 Zuge i , 40 Stück 225.— 4500.— 2. 2 . Gitterzuge 2 „ 675.— 1350.— 3. 11 VBerſentunagagn 1 „ 2500.— und hierzu: 4. 1 J Schichezung. 1 „ 480.— 5. 14 Kaßſettenttappe⸗ 3 % 960.— 6. 5 % Ireifahrtverſchußſeee bisher nicht vorgeſehen 98.— 490.— 2 . 10 . Kuliſſenwagen „ 4 112.— 1120.— 8. 1 J Wanderpanvrama . 4 7 1900— 9. Vergrößerung des Proſpektaufzuges 600.— 10. Aufzug für Möbel, Praktikables und Requiſiten bisher nur ein kleiner in der Größe von 2,003,00 m und 500 kg ] Möbelaufzug vor⸗ Tragkraft, combiniert mit einer Gebälkver⸗ geſehen ſenkung auf der Vorderbühne in der Größe von 8,0043,00 m, die 2,00 m über die Bühne gehoben werden kann Mehrkoſten 8564.— 11. Zuleitung des elektriſchen Stromes und Fun⸗ dation⸗ 600.— 12. Vorrichtung für die Kupplung der beiden Ver⸗] bisher nicht vor⸗ ſenkungen und Einrichtung um die Ver⸗ geſehen ſenkungen 1,50 m über die Bühne heben zu köunen 4. 2 1700.— 13. Hierzu tiefere Fundatiouen 4 300.— 1200.— 14. Montage und Transport für die Poſ. 1—9 3000.— Summe 28964.— Wir bitten demgemäß, von den für eine Dreh⸗ bühne genehmigten . 30,000.— einen enſprechenden Betrag für vorgenannte Poſitionen verwenden zu dürfen. Es würde für uns einfacher und bequemer ge⸗ weſen ſein, die ganze Verantwortung dieſes Gut⸗ achtens auf eine Autorität des Bühnenfaches zu wälzen und von einer ſolchen den ſtädtiſchen Kollegien einen Vorſchlag unterbreiten zu laſſen. Da es ſich hier aber nicht darum handelt, irgend eine an ſich gewiß außerordentlich gute Erfindung hier unter allen Umſtänden zur Ausführung zu bringen, da es viel⸗ mehr unſere Aufgabe iſt, mit den denkbar geringſten Mitteln, die weit hinter denen zurückbleiben, welche bei den größeren in den letzten Jahren errichteten Stadt⸗ theatern aufgewendet wurden, eine möglichſt voll⸗ kommene Bühneneinrichtung zu ſchaffen, mußten wir uns im Intereſſe unſerer Aufgabe dazu entſchließen, den mühevolleren Weg einzuſchlagen und nach ein⸗ gehenden Beratungen über die Bedürfniſſe des Schillertheaters mit Herrn Dr. Löwenfeld und deſſen techniſchem Perſonal, die hier auftretenden Fragen mit unſeren hervorragendſten Bühnen⸗ technikern eingehend durchzuarbeiten, von denen wir hier nur Herrn Maſchmeriedirettvr Brandt in Berlin und Maſchineriedirektor Lautenſchläger in München nennen wollen. Wir ſind durch dieſe Be⸗ ratungen zu unſerem obigen Antrag gekommen und bitten dieſen Antrag genehmigen zu wollen. München, den 23. Dezember 1905. Heilmann u. Littmann. Druck von Adolf Gertz, Charlottenburg.