——— 106 — das Koerner'ſche Grundſtück auch an Straße 40 eine Front. Die Stadtgemeinde iſt ſeit dem Jahre 1891 im Grundbuche als Eigentümerin dieſes Weges auf Grund Zeugniſſes über 41jährigen Beſitz eingetragen. Mit Rückſicht darauf, daß die Eigentumsrechte der Stadtge⸗ meinde an dem Wege eine Anfechtung erfahren könnten, iſt zur Vermeidung von Erſatzan⸗ ſprüchen nur die Verpflichtung eingegangen worden, die der Stadtgemeinde an dem vor⸗ gelagerten Wegeteil zuſtehenden Rechte unent⸗ geltlich an den Profeſſor Koerner zu über⸗ eignen. Die Übereignung kann aber erſt ſtatt⸗ finden, wenn die Straße 40 reguliert wird. Sie bedarf der Genehmigung des Bezirks⸗ ausſchuſſes. Durch den Vertrag mit dem Profeſſor Koerner erlangt die Stadtgemeinde demnach, ſoweit das Koerner'ſche Grundſtück in Frage kommt, insbeſondere folgende Vorteile: Unentgeltliche Abtretung des Straßenlandes der Kaiſerin Auguſta Allee von etwa 684 qm, Erſtattung der die ortsſtatutariſche Höhe überſchreitenden Regulierungskoſten der Kaiſerin Auguſta Allee und der Straße 40 ſowie die Zahlung eines Zuſchuſſes von 5376 ℳ zu den Regulierungs⸗ koſten der nur auf einer Seite anbaufähigen Straße 24. Außer dem Profeſſor Koerner kommen für die Abtretung von Straßenland der Kaiſerin Auguſta Allee zwiſchen Wiebe Straße und Ver⸗ bindungskanal nur noch die Joßmann ſchen Erben in Frage, welche von ihrem Grundſtück etwa 68 qm Straßenland abzutreten haben. Bisher hat ſich mit den Joßmann'ſchen Erben über die Abtretung des Straßenlandes kein Einverſtändnis erzielen laſſen. Sollten auch die weiteren Verhandlungen zu keinem Ziele führen, dann könnte dieſes Gelände von der Regulierung vorläufig auszuſchalten ſein. Die Aus⸗ ſchaltung könnte unbedenklich erfolgen, da das aus⸗ zuſchaltende Gelände nur eine Breite von etwa 5½ m, der Bürgerſteig aber eine ſolche von 9⅛ m hat. Die Regulierung der Kaiſerin Auguſta Allee zwiſchen Wiebe Straße und Verbindungskanal ſoll tunlichſt noch in dieſem Jahre zur Ausführung gelangen. Mit unſerem Antrage folgen wir einem Be⸗ ſchluſſe der Tiefbau⸗Deputation. Wir bitten, unſere Vorlage als dringlich zu behandeln und über ſie in nicht öffentlicher Sitzung zu beraten. Mit Rückſicht auf die zur UÜbereignung des Wegelandes an Profeſſor Koerner erforderliche Ge⸗ nehmigung des Bezirksausſchuſſes erſuchen wir in dem Beſchluſſe anzugeben, mit welcher Mehrheit er zuſtande gekommen iſt. Charlottenburg, den §. März 1906. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Bredtſchneider. Dr. Maier. IX. D. 494. Nummer 719 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg. Verhandelt zu Charlottenburg, den 15ten Januar des Jahres eintauſendneunhundertundſechs. Vor mir, dem unterzeichneten Stadtſyndikus Dr. Adolf Maier aus Charlottenburg, welcher gemäß Artikel 12 § 2 Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch vom 20. September 1899 dazu beſtimmt iſt, ſolche Verträge zwiſchen der Stadtgemeinde Char⸗ lottenburg und Dritten zu beurkunden, durch die ſic der eine Teil zur Übertragung des Eigentums an einem in Preußen liegenden Grundſtücke verpflichtet, erſchienen heute: 1. für die Stadtgemeinde Per⸗ ſon bekannt und geſchäftsfähig der Magiſtrats⸗ ſekretär Otto Glöckner von hier unter Be⸗ rufung auf die Vollmacht des Magiſtrats vom 31. Mai 1900. Derſelbe ſchickte voraus, daß er ſeine Er⸗ klärungen nur unter Vorbehalt der Genehmigung durch den Magiſtrat und die Stadtverordneten⸗ Verſammlung abgebe. 2. Herr Profeſſor Ernſt Koerner, wohnhaft in Berlin, Klopſtock Straße Nr. 55, im Beiſtande des Herrn Juſtizrats Dr. Haendly zu Berlin. Der Erſchienene zu 2 iſt geſchäftsfähig und von Perſon bekannt. Die Erſchienenen ſchloſſen folgenden Vertrag: 1 Die Stadtgemeinde Charlottenburg beabſichtigt, die Kaiſerin Auguſta Allee zwiſchen Wiebe Straße und Verbindungskanal zu regulieren. Aus dieſem Anlaß verpflichtet ſich Herr Profeſſor Ernſt Koerner als Anlieger des zu regulierenden Straßenteils der Stadtgemeinde Charlottenburg gegenüber, das geſamte zu ſeinem Grundſtück Band 21 Blatt Nr. 1148 des Grundbuchs von der Stadt Charlottenburg gehörende bebauungsplanmäßige Straßenland der Kaiſerin Auguſta Allee in einem Flächeninhalt von ungefähr 684 qm unentgeltlich, pfand⸗ und laſtenfrei an die Stadtgemeinde Charlottenburg aufzulaſſen. Sollte ſich ergeben, daß Herr Koerner in dem zu regulierenden Teil der Kaiſerin Auguſta Allee noch ſonſtiges Straßen⸗ land gehören ſollte, ſo hat es Herr Koerner in gleicher Weiſe an die Stadtgemeinde Charlottenburg abzu⸗ trelen. § 2. Die Auflaſſung des im § 1 bezeichneten Straßen⸗ landes an die Stadtgemeinde hat innerhalb 6 Wochen nach Genehmigung dieſes Vertrages durch den Magiſtrat und die Stadtverordneten⸗Verſammlung ſowie ergangener Aufforderung zu erfolgen. Herr Koerner verpflichtet ſich jedoch, das Straßenland auf Verlangen des Magiſtrats auch ſchon vor erfolgter Auflaſſung innerhalb § Tagen nach Aufforderung zu Regulierungszwecken zur Verfügung zu ſtellen Das zur Auflaſſung erforderliche Kataſter⸗ und Planmaterial iſt vom Mragiſtrat auf ſtädtiſche Koſten zu beſchaffen. § 3. Herr Koerner verpflichtet ſich — ohne Rückſicht auf einen etwa eintretenden Eigentumswechſel — der Stadtgemeinde Charlottenburg gegenüber ferner, zu den Koſten des Grunderwerbs, der Freilegung, Regu⸗ lierung, Pflaſterung, ſowie der Beleuchtungsanlagen und etwaigen Baumpflanzungen der Kaiſerin . Allee zwiſchen Wiebe Straße und Verbindungskanal im Verhältnis der Straßenfrontlänge ſeines an⸗ grenzenden Grundſtücks, eingetragen in Band 21 Bl. Nr. 1148 des Grundbuchs von der Stadt Char⸗ lottenburg, ſowie des von den Deutſchen Waffen⸗ und Munitionsfabriken nach Maßgabe des § 7 Ab⸗ ſatz b des vorliegenden Vertrages hinzuzuerwerbenden Grundſtücks zu der Geſamtſtraßenfrontlänge der Kaiſerin Auguſta Allee zwiſchen der Wiebe Straße und dem Verbindungskanal ohne Rückſicht auf die Straßenbreite der Kaiſerin Auguſta Allee anteilig beizutragen. Von dieſen Koſten iſt derjenige Teil der innerhalb des Betrages liegt, der nach dem Orts⸗ ſtatut vom 7./23. Februar 1877 betreffend die An⸗ iegung und Umänderung der Straßen einguziehen