— 122 — Höhe im eigenen Beſitze der betreffenden Anſtalten und ſichern durch kapitaliſtiſche Verwertung die Rentabilität des Betriebes, vielfach ſind ſie geliehen — meiſt von den Sparkaſſen — und zwar entweder in einem feſten Kapital oder je nach dem augen⸗ blicklichen Bedarf des Betriebes, zu Zinsſätzen von 3 ½V—5%, (vgl. Statiſt. Jahrbuch Jahrgang 12 S. 243), in zahlreichen Fällen ſind die Räumlich⸗ keiten mietsfrei oder zu unverhältnismäßig niedrigem Mietszins ſeitens der betr. Garantieverwaltungen zur Verfügung geſtellt, ſo daß manchmal nicht ein⸗ mal Unterhaltungs⸗ und Reparaturkoſten in Anſatz gebracht waren; von weſentlichſtem Einfluß auf die Rentabilität ſind aber die eigentlichen ſehr mannig⸗ fachen Betriebsbedingungen der betr. Anſtalten d. i. die größere oder geringere Coulanz dem kredit⸗ nehmenden Publikum gegenüber, und der Einwand (Soziale Praxis IX S. 449), daß die Pfandleihämter vielfach als Erwerbsinſtitute der Gemeinden betrachtet werden und ſich kaum noch weſentlich von inren privaten Konkurrenten unterſcheiden, erſcheint nicht ganz unberechtigt. (Vergl. auch Soz. Praris V. S. 1189.) edenfalls werden die Betriebsergebniſſe ſchon allein durch die verſchiedenartige Höhe des Durchſchnitts⸗ wertes der verpfändeten Gegenſtände außerordentlich verſchieden beeinflußt, hinſichtlich deſſen Schwankungen von 4—30 ℳ verzeichnet werden. Dieſen allgemeinen Erörterungen ſind folgende beſondere Notizen über die Verhältniſſe in Charlotten⸗ burg und den Nachbarſtädten hinzuzufügen. In Charlottenburg ſind 6 Privatpfandleihanſtalten, meiſt jüngeren Datums, die älteſte aus dem Jahre 1893 vorhanden, welche im Jahre 1904 zuſammen 48306 Pfänder beliehen hatten. Wenn die Durchſchnitts⸗ beleihung dieſer Pfänder nach den allerdings nur hinſichtlich einer dieſer Anſtalten bekannten Betriebs⸗ ergebniſſen auf 13 ℳ geſchätzt wird, ſo ergibt dies einen Geſamtwert des in Charlottenburg durch Ver⸗ pfündung im Jahresbetrage flüſſig gemachten Kapitals von 600 000 ℳ. Es iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Betrag nicht dem wirklichen Bedarfe entſpricht, da kein Zweifel beſteht, daß eine große Anzahl von Verpfändungen in Berlin ſtattfindet. In Berlin beſtanden neben dem im Jahre 1834 errichteten Königlichen Leihamt in der Jäger Straße 64 und ſeiner Filialſtellen in der Kloſter⸗ und in der Linien⸗ und Elſaſſer Straße im Jahre 1904 176 Privat⸗ leihanſtalten, darunter auch ſolche, die in der Form von Aktiengeſellſchaften betrieben werden. Ein ſtädtiſches Leihamt beſteht in Berlin nicht. Die bereits z. 3. der Gründung des Königlichen Leih⸗ amts beſtehende Abneigung gegen ein ſtädtiſches Unternehmen dieſer Art machte auch im Jahre 1875 die Verhandlungen wegen Übernahme des Königlichen Leihamtes durch die Stadtgemeinde ergebnislos. Auch in Schöneberg, Rirdorf. Spandau, Potsd und Frankfurt a. O. ſind ſtädtiſche Pfandämter nicht vorhanden. Eine auch nur ſchätzungsweiſe Erfafſung der Millionen, die alljährlich durch die Berliner Pfandleihen flüſſig gemacht werden, iſt natürlich vollſtändig ausgeſchloſſen, noch viel weniger läßt ſich der Anteil der Charlottenburger Bürger⸗ ſchaft erfaſſen. Um aber wenigſtens ein oberflächliches all⸗ gemeines Bild aus dem Berliner Pfandleihgewerbe zu geben, haben wir die nachfolgenden Tabellen aus den durch den Staatshaushaltsetat bekannt gemachten e, des Königl. Leihamtes zuſammen⸗ geſtellt. Tabelle I. Allgemeine Betriebsergebniſſe: Beſchäft. Betr.] Pfänder⸗ Ausſteh. Pfandſ Durchſchn. Ende Kapital beſtand Kapital ſpro Pfand Mark Stück Mark Mark 1886 3 941 486 154 697 3 124 683 ] 20,19 1887 ] 3 663 880 ] 138 322 ſ 2 876 188] 20,79 1888 3 881 997] 143 588 3 064 237 21,34 1889] 3 902 538] 151 751 3 095 167] 20,40 1890 ] 3 874 375 148 508 ſ 3 059 610] 20,60 1891 ] 4 191 279] 162 676 3 361 897] 20,67 1892 J 4 438 596 181 930 3 598 988 19,78 1893 4 201 006 ] 163 982 ſ 3 348 790] 20,42 1894 ] 4 624 944] 151 022 3 192 992] 21,14 1895 3 916 299] 147 284 3 085 235 ] 20,95 1896 3 715 192 ] 131 058 ſ2 902 301] 22,15 1897 ] 3 664 109 f 124 544 2 867 281] 23,02 1898 ] 3 648 948 ] 123 748 ſ2 853 821] 23,06 1899 3 567 096] 117 284 2 768 071] 23,60 1900 3 505 711 106 917 2 672 151 ] 24,99 1901 3 722 905 ] 109 940 2 927 507 26,63 1902 ] 3 927 645] 120 199 3 108 856] 25,86 1903 ] 4 079 816 119 020 3 253 175 27,33 1904 ] 3 710 385] 107 402 ſ2 898 509 26,99 1905 3 785 871] 102 557 2 984 603] 29,10 Aus dieſer Zuſammenſtellung ergibt ſich, daß bei annähernd gleich gebliebenem Betriebs⸗ und Pfandkapital der Pfänderbeſtand wenigſtens in den letzten 10 Jahren einem faſt beſtändigen Rückgange unterworfen iſt und der Ausgleich nur auf der in gleichem Verhältnis zunehmenden Durchſchnitts⸗ beleihung der eingebrachten Pfänder beruht. Tabelle IIa Stand und Beruf der Pfandgeber mit denen die erſten 3000 Pfandgeſchäfte im Oktober abgeſchloſſen ſind. — — 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 Pfandleiher, Commiſſionäre. 28] 19. 121 50] 32] 22. 32. 19 211 38 Handwerk.. Gew. und Handelstreib. eimſcht⸗ Gehifen 1804 1806 1828 1743 1760 1909 1806 1788 1888 1905 Tage⸗ und Fabrikarbeiterr 279] 259 225 258] 268] 252 279 324 292 227 Rentiers und Grundbeſitzee 24] 39] 41] 40 36] 26] 31] 39] 39 29 Künſtler, (Schauſpieler, Maler)) 25] 43 40] 50 37. 41] 3536 59 383 39 Stupierende 25. 28 22] 31 19] 28 22, 32 34 35 Offigiere, Minitärärzte 3 1 2 4 6 14 21 2 2 Profeſſ., Lehrer, Arzte, Literat. 17] 30] 30 35. 29f 24, 21 34 371 32 Beamte des Staats und der Stadt 96 124 149 183 173 97 118] 137 121 140 Witwen, unverehel. weibl. Perſonen 704 651 633] 606 640 595 638 576 535 553