—— 184 — Görlitzer Maſchinenbauanſtalt das Recht ausbedungen, eine weitere gleiche Dampfmaſchine bis zum 1. Mai laſſen uns, ſchon jetzt die nächſte Erweiterung des Elektrizitätswerkes in großen Zügen darzulegen und d. Is. zum gleichen Preiſe nachzubeſtellen. Dieſer die Bewilligung der erforderlichen Mittel zu bean⸗ Umſtand und die Länge der von den induſtriellen tragen. Die Entwickelung des Elektrizitätswerks geht Werken jetzt allgemein geſtellten Lieferfriſten veran⸗ aus der nachſtehenden Aufſtellung hervor. A. Drehſtrom. Höchſte Dauer⸗ Geſ Rechnungs⸗ Gleichwert der ange⸗ leiſtung der — — — „Geſautt⸗ jahr (bom ſchloſſenen Apparate am] Drehſtrom⸗] Größte Erzeugung Stromerzeugung 2. 22. 1. April Schluſſe des Rechnungs⸗] Dynamos in einer Stunde in Kilowattſtunden Gleichſtrom 31 or, jahres in 42 4 ſm Mechnungs⸗ de⸗ nüchen Maſchne in in prozemenſ in in —— E4 11 1 ſchi 2 2 4 Jahres) ] Glühlampen Kilowan Kilowatt Kilowatt der 5 premnung⸗ahr Dezember ſtunden 1900 33 000 1 650 750 — — 2— 113 000 —— 1901 60 600 3 000 750 650 86,6 1 457 000 182 000 3 390 000 1902 93 000 4 650 1250 1 120 90,0 2 757 000 346 000 4 710 000 1903 131 000 6 550 2300 1 520 66,0 3 816 000 458 000 5 790 000 1904 182 000 9 100 2300 2 030 88,3 5 206 000 603 000 1 7 500 000 1905 237 000 11 850 3100 3100 100,0 6 520 000 843 000 9 700 000 1906 320 000 16 000 4500 4 500 100,0 —— — 2— 1907 440 000 22 000 6500 6 500 100,0 —2 — 2 2 1 Für die Rechnungsjahre 1906 und 1907 ſind in Spalte 4 die Leiſtungen der bereits in Ausführung begriffenen und der neu beantragten Maſchinen voll eingeſetzt und daraus rückwärts die Werte in den Spalten 2 bis 4 berechnet; alle Werte für die Jahre 1900 bis 1905 ſind aus den Betriebsbüchern ent⸗ nommen. B. Gleichſtrom. Die Belaſtung der Gleichſtrommaſchinen für den Straßenbahnbetrieb beträgt nach Abzug einer vollen Maſchinenleiſtung als Reſerve z. 3. nur 62.5%. Der vorgeſehene Umbau der einen Dynamomaſchine, der ſich mit der verhältnismäßig geringen Summe von etwa 8000 ℳ ausführen läßt, bezweckt daher nur, ihre Leiſtung derart zu erhöhen, daß nicht ſtets eine zweite Gleichſtrommaſchine mitlaufen muß, und daß der Betrieb entſprechend verbilligt wird. Die vorſtehende Aufſtellung zu 4 für den Drehſtrom ergibt, daß für den Winter 1907 auf 1908 die Stromerzeugungsanlage durch ein weiteres Aggregat von 3000 Pferdeſtärken verſtärkt werden muß, um die notwendige Reſerve im Kraftwerk zu haben Es ſollen daher im Sommer 1907 aufge⸗ ſtellt werden eine Dynamomaſchine von gleicher Leiſtung wie die der jetzigen Erweiterung, alſo von 2600 Kilo⸗Voltampére bei 3000 Volt Betriebs⸗ ſpannung nebſt der erforderlichen Antriebsmaſchine, den Dampfkeſſeln, Rohrleitungen, den Vorrichtungen zur Reinigung des Speiſewaſſers und zur Konden⸗ ſierung des verbrauchten Dampfes. Gleichzeitig ſoll die Hochſpannungsverteilungsanlage, von der die Speiſekabel nach dem geſamten Stadtgebiet ausgehen, entſprechend dem erſten bei der jetzigen Erweiterung ausgeführten Teile und unter Berückſichtigung der von dem Generalſekretär des Verbandes deutſcher Elektrotechniker in ſeinem Gutachten über das ſtädtiſche Elektrizitätswerk vom 8. Februar d. Is. gegebenen Anregungen ausgebaut, auch die zur Bedienung und Kontrolle der Maſchinenanlage ſelbſt dienende Haupt⸗ ſchaltanlage nach den neueſten Erfahrungen der Technik umgebaut werden. Die Koſten ſtellen ſich nach überſchläglicher Be⸗ rechnung wie folgt: 2) baulicher Teil 87000 ℳ b) maſchineller Teil 591000 „ c) elektriſcher Teil 322000 „ Summa 1000000 Von der Aufſtellung einer Turbine zum An⸗ trieb der großen Dynamomaſchine glauben wir auch diesmal abſehen zu ſollen. In der jetzigen Maſchinen⸗ halle findet die gleiche Anzahl von Maſchinenaggre⸗ gaten Platz, gleichviel ob jetzt eine neue Dampf⸗ maſchine oder Dampfturbine aufgeſtellt wird. Ver⸗ ſchiedene an den großen im letzten Jahre aufge⸗ ſtellten Turbinen anderer Werke vorgekommene Un⸗ fälle, die zu unſerer Kenntnis gelangt ſind, würden zur Erzielung der erforderlichen Sicherheit die gleich⸗ zeitige Aufſtellung von 2 Turbinen nötig machen. Für die im Jahre 1908 auszuführende Er⸗ weiterung des Werkes würde die Aufſtellung einer Turbine vorausſichtlich empfohlen werden können, da, wenn nicht die Stromabgabe in weſentlich größerem Umfange als vorauszuſehen iſt, zunimmt, die Turbine dann nur als Mehrreſerve zu dienen hätte. Es würde alſo möglich ſein, die Erfahrungen mit der Dampfturbine in aller Ruhe zu ſammeln und die von den Fabrikanten bis dahin erzielten Fortſchritte uns zu Nutze zu machen. Wir folgen mit unſerem Antrage einem Beſchluſſe der Deputation für das Elektrizitätswerk. Charlottenburg, den 5. April 1906. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Dr. Jaffé. XVIa. 3829. Druck von Adolf Gerß, Charlontenburg.