enthalten iſt, und bei welchem die Brücke eine Ge⸗ ſamtbreite von 19 m erhalten ſollte, hat In nicht die Zuſtimmung der Miniſterial⸗Bau⸗ ommiſſion gefunden. Dieſe Behörde wies auf die ſchwierigen Schiffahrtsverhältniſſe an der Brückenbanſtelle hin und verlangte im Schiffahrtsintereſſe, daß die Durch⸗ fahrt unter der Brücke in der ganzen Spreebreite in einer Höhe von 4 m über dem Hochwaſſerſtande der Spree freigehalten werden müſſe, daß alſo eine ähn⸗ liche Bauart ausgeführt werden ſolle, wie ſie die Schloßbrücke und der Siemensſteg aufweiſen. Wenn auch infolge dieſer Forderungen der Waſſerbau⸗ verwaltung die Brückenbaukoſten ſich bedeutend er⸗ höhen, ſo muß man doch die angeführten Gründe der Waſſerbauverwaltung als berechtigt anerkennen. Zweifellos würde bei Ausführung der zuerſt in Aus⸗ ſicht genommenen Bauart der Schiffahrtsverkehr nicht diejenige Bewegungsfreiheit gehabt haben, welche er⸗ wünſcht iſt. Wenn auch außerhalb des Charlotten⸗ burger Stadtgebietes, namentlich im Weichbilde von Berlin, mehrere Brücken über die Spree beſtehen, welche den weitgehenden Anforderungen der Waſſer⸗ bauverwaltung nicht entſprechen, ſo muß man doch anerkennen, daß kaum an irgend einer anderen Stelle der Spree ſo ſchwierige Stromverhältniſſe vorliegen wie an der Röntgenbrücke, zumal unmittelbar ober⸗ halb dieſer Brücke noch zwei verkehrsreiche Waſſer⸗ ſtraßen in die Spree einmünden, nämlich der Land⸗ wehrkanal und der Verbindungskanal. Wir haben daher dieſe Forderung der Waſſerbauverwaltung bei Aufſtellung des neuen Entwurfs berückſichtigen müſſen und in dieſem die Spree einſchließlich der beiden Ladeſtraßen auf den Ufern mit einer einzigen Offnung von 71 m Spannweite überbrückt. Die Höhenlage der Brücke nach dem neuen Entwurf iſt derart ge⸗ wählt, daß 4 m lichte Höhe in einer Breite von 50 m unter der Brücke bei Hochwaſſer vorhanden ſind. Das gewählte Brückenſyſtem kann als „Sichel⸗ bogenträger mit unten liegender Fahrbahn“ bezeich⸗ net werden. Bei dieſer Bauart liegen die beiden Sichelbogenträger an den Brückenenden unterhalb der Fahrbahn, durchdringen die letztere noch über den beiderſeitigen Ladeſtraßen und ragen in der Brückenmitte etwa 7,5 m über die Fahrbahn hinaus. Da jeder Sichelbogenträger etwa 1.0 m breit iſt, ſo gehen von der nutzbaren Breite der Brücke 2,0 m verloren. Hierdurch war es begründet, in dem neuen Entwurf eine größere Breite als in dem Vor⸗ entwurf vorzuſehen. Dieſelbe iſt mit 21 m feſtgeſetzt worden, davon nimmt der Fahrdamm 9,0 m und jeder der beiden anſchließenden Bürgerſteige 6, m Breite in Anſpruch; die Bürgerſteige erhalten aber eine nutzbare Breite von nur 4,5 m, da die übrige Breite von den Sichelbogenträgern und der ſoge⸗ nannten Schrammkante in Anſpruch genommen wird. Die Anordnung eines Sichelbogens von ſo großer Spannweite hatte im vorliegenden Falle verſchiedene Vorteile. Zunächſt iſt es erwünſcht, daß Schiffe, welche an den Ufern löſchen, auch unter der Brücke anlegen und löſchen können und infolge davon ſind Brückenpfeiler in der Uferlinie hinderlich. Die un⸗ mittelbare Nähe der Schloßbrücke und des Siemens⸗ ſteges, welche ebenfalls eiſerne Bogenbrücken ſind, ließen es erwünſcht erſcheinen, für die neue Röntgen Brücke ein anderes Brückenſyſtem zu wählen, um in das Städtebild Abwechſelung zu bringen. Dieſe Rückſichtnahme hat eine um ſo größere Bedeutung, als die Röntgenbrücke an einem hervorragenden Teile des Stadtgebietes zur Ausführung gelangt, nämlich an dem Zuſammenfluß dreier⸗ Wafferlä und an einem Punkte, wo man von den Ufer⸗ ſtraßen einen weiten Überblick über die Waſſer⸗ flächen und die anſchließenden Straßen hat. Der⸗ artige Sichelbogenbrücken ſind wiederholt aus⸗ geführt worden und haben in faſt allen Fällen in äſthetiſcher Beziehung günſtige Erfolge bewirkt. Die Grünthaler Brücke über den Nordoſtſeekanal, welche eine Spannweite von 156 m hat, iſt allgemein be⸗ kannt. Über die Weſer iſt bei Rienburg eine Sichel⸗ bogenbrücke von 108 m Stützweite ausgeführt worden; auch die Wormſer Rheinbrücke weiſt Sichelbogen auf und für die Straßenbrücke über den Neckar bei Mannheim iſt ebenfalls eine Sichelbogenbrücke in Ausſicht genommen. Die Einzelheiten der konſtruk⸗ tiven Durchbildung der Brücke, ſowie die Angaben bezüglich der Ausführung bitten wir dem zugehörigen Erläuterungsbericht zu entnehmen. Wir behalten uns vor, die äußere Ausgeſtaltung der Brücke, namentlich durch die in den Zeichnungen dargeſtellten Aufbauten auf den Brückenenden, bei der näheren Durcharbeitung eventuell noch zu ändern. Wir beabſichtigen, mit dem Brückenbau noch im Laufe dieſes Jahres zu beginnen und hoffen, daß der Bau im Laufe des nächſten Jahres beendigt werden wird. Was die Koſten der Brücke anbetrifft, ſo ſind dieſe nach Maßgabe des beigefügten Anſchlages mit Einſchluß der Bauzinſen zu 618000 ℳ ermittelt worden Hierbei iſt zu beachten, daß die Eiſen⸗ preiſe zurzeit eine ſtark ſteigende Tendenz aufweiſen, und es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß bei weiterem Steigen der Eiſenpreiſe eine Verteuerung der Bau⸗ art eintreten kann. In der Anleihe von 1905 ſind für den Neubau der Röntgenbrücke nur 450700 ℳ vorgeſehen, die Mehrkoſten gegenüber dieſer Summe ſind begründet durch die erforderlich gewordene Wahl eines anderen Brückenſyſtems, durch das in⸗ zwiſchen eingetretene Steigen der Eiſenpreiſe und durch Anordnungen, welche ſich erſt bei der Durch⸗ arbeitung des neuen Entwurfs als notwendig er⸗ wieſen haben. 43 Mit unſerem Antrage befinden wir uns in UÜber⸗ einſtimmung mit dem Beſchluſſe der Tiefbau⸗Depu⸗ tation. Charlotten burg, den 25. April 1906. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Bredtſchneider. IX. D. 843. Tagesorduung Nr. 12. Druckſache Nr. 177. Vorlage betr. Ent⸗ ſendung von Vertretern zu einer Studien⸗ reiſe nach England⸗ Urſchriftlich an die Stadtverordneten⸗Ver⸗ ſammlung. Das Britiſche Komitee für das Studium fremder Städteeinrichtungen, welches im vergangenen Jahre die ſtädtiſchen Einrichtungen in mehreren deutſchen Städten, darunter auch in Charlottenburg beſichtigte, hat durch ſeinen geſchäftsführenden Ausſchuß Ein⸗ ladungen zur Beſichtigung Londons und ſeiner Ein⸗ richtungen während der dritten Maiwoche dieſes Jahres an die beiden Bürgermeiſter Charlottenburgs gerichtet. Dieſelben Einladungen ſind, wie wir ſeſt eſtellt haben, an andere deuſſche Städte wie Berlin, öln, Aachen und andere mehr ergangen, die ihrer⸗ ſeits beſchloſſen haben, den Einladungen Folge zu rlr