66 Reitpferd nicht mehr hält, oder ſich bei Ausübung ſeines Dienſtes eines ſolchen nicht mehr bedient. An die Bewilligung der Pferdegelder haben wir ferner die Bedingung geknüpft, daß davon nicht allein die Koſten der Beſchaffung, Unterbringung und Pflege des Pferdes, ſondern auch alle ſonſtigen Nebenkoſten wie z. B. die für Erneuerung des Hufbeſchlages be⸗ ſtritten werden müſſen. Auch iſt der Rieſelmeiſter verpflichtet, ſein Pferd gegen Schäden durch Unfälle aller Art zu verſichern. Mit unſerem Antrage folgen wir einem Be⸗ ſchluſſe der Kanaliſationsdeputation. Charlottenburg, den 5. Februar 1907. Der Magaiſtrat. Schuſtehrus. Bredtſchneider. IX. A. 173. Druckſache Nr. 60. Vorlage betr. Abtretung zweier Rieſelfeld⸗ parzellen. Urſchrif tlich mit den Akten Fach 15 Nr. 5 an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Der unentgeltlichen Abtretung zweier zum Zwecke des weiteren Ausbanes der Chauſſee von Dallgow über Seeburg nach Groß⸗Glienicke erforderlichen Flächen von dem der Stadt⸗ gemeinde gehörigen, in der Gemarkung Seeburg gelegenen Grundſtück Band 1 Blatt Nr. 21 des Grundbuchs von Seeburg, Parzellen Nr. 4 2c. 136 179 137 —— —— 2 —— (aus 58 und Nr. 66 2c (aus 27 von 75 und 15 zuſammen 90 qm Größe wird — vorbehaltlich der Genehn igung des Bezirks⸗ ausſchuſſes — zugeſtimmt. Die Stadtverordneten⸗Verſammlung hat durch Beſchlüſſe vom 20. Mai 1896 und vom 30. Sep⸗ tember 1896 unſeren Anträgen auf unentgeltliche Ab⸗ tretung der zum Zwecke der Herſtellung einer Chauſſee von Dallgow über Seeburg nach Gatow erforderlichen ſtädtiſchen Terrains des Grundſtücks Bd. 1 Bl. Nr. 21 des Grundbuchs von Seeburg zugeſtimmt. Dieſe Beſchlüſſe ſind durch Auflaſſung von Grundſtücks⸗ flächen in einer Geſamtgröße von 1093 qm aus⸗ geführt. Der Kreisausſchuß des Kreiſes Oſthavelland hat uns nun unterm §. November 1906 mitgeteilt, daß zum Ausbau dieſer Chauſſee noch die beiden auf der Handzeichnung Bl. 184 der Akten dargeſtellten Parzellen 179 136. 94, 129 137 Nr. 5% 2 (aus 5 und Nr. 56 20 (aus 58 des oben genannten Grundſtücks von 75 qm bezw. 15 qm Größe in Anſpruch genommen worden ſind, und hat uns gleichzeitig um unentgeltliche und laſten⸗ freie Auflaſſung dieſer beiden Parzellen an den Kreis Oſthavelland gebeten. Der Wert der Parzellen beträgt insgeſamt etwa 20 ℳ. Indem wir auf unſere Vorlagen vom 30. April 1896 I. Nr. va 706 — Druckſache Nr. 76 — und vom 24. September 1896 — I.3Nr. va 1569 — Druck⸗ ſache Nr. 144 — Bezug nehmen, beantragen wir auch dem vorliegenden, eine bloße Ergänzung dar⸗ ſtellenden Antrage zu entſprechen. Die Kanaliſations⸗ deputation empfiehlt den Antrag zur Annahme. Wegen der zur Veräußerung der oben be⸗ zeichneten beiden Parzellen nachzuſuchenden Ge⸗ nehmigung des Bezirks⸗Ausſchuſſes wird erſucht, in dem Beſchluſſe anzugeben, mit welcher Mehrheit er zuſtande gekommen iſt. 2 Eharlottenburg, den 30. Jannar 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Dr. Maier. IX A. 2291/06. Druckſache Nr. 61. Vorlage betr. Bewilligung einer Beihilfe an die Kolonie Hoffnungstal. Urſchriftlich mit Akten Fach 13 Nr. 7 an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Zur Unterſtützung der zur Bekämpfung des Vagabundentums und der Bettelei in Groß⸗ Berlin geſchaffenen Kolonie Hoffnungstal wird ein einmaliger, am 1. April 1907 zahlbarer, aus den laufenden Mitteln des Jahres 1906 zu entnehmender Beitrag von 10000 ℳ bewilligt. Die Kolonie Hoffuungstal, die im Jahre 1905 gegründet worden iſt, verfolgt den Zweck, Leuten, die durch ein Bettler⸗ und Landſtreicherleben herunter⸗ gekommen ſind, unter Gewährung von Unterhalt und Obdach gegen eine ihren Kräften entſprechende Arbeits⸗ leiſtung den Wiedereintritt in ein geordnetes Leben und einen bürgerlichen Beruf mit Hilfe eines aus⸗ gedehnten Arbeitsnachweiſes zu ermöglichen. Die von den Bedürftigen zur Verfügung zu ſtellende Arbeits⸗ kraft wird von der Leitung der Kolonie zur Urbar⸗ machung von Heideland und Anlegung einer Obſt⸗ plantage auf einem ihr überlaſſenen Gelände von ca. 500 Morgen verwendet. Seit ihrer Gründung, bei der Raum für 50 Obdach⸗ loſe vorgeſehen war, hat ſie ſich unter Mithilfe weiter Kreiſe ſoweit ausgedehnt, daß jetzt Ranm für 330 Kolo⸗ niſten mit den dazugehörigen Wirtſchafts⸗ und Unter⸗ haltungsräumen vorhanden iſt. Auch die ſtädtiſchen Körperſchaſten von Char⸗ lottenburg haben in Anerkennung der Ziele des Unter⸗ nehmens und des zu ihrer Erreichung eingeſchlagenen Weges nach einer Beſichtigung an Ort und Stelle im Jahre 1905 eine einmalige Beihilfe von 3000 ℳ bewilligt. 2 Nach der Angabe der Leitung der Kolonie wird im regelmäßigen Verlaufe der Dinge ein von der Landſtraße kommender Obdachloſer etwa drei Monate nötig haben, bis er körperlich genügend gekräftigt, dem Alkohol entwöhnt und mit ſelbſtverdienter Kleidung irgend eine Beſchäftigung, die ihm durch die Ver⸗ mittlungsſtelle der Anſtalt zugewieſen wird, aufnehmen kann. Im Laufe einer Jahres würden alſo bei vier⸗ maligem Wechſel in 330 Stellen etwa 1200 bis 1400 Obdachloſe Unterkunſt, Verpflegung und Arbeit finden können. Der Andrang zu den Koloniſtenſtellen iſt, wie die Leitung der Kolonie verſichert, noch immer ſo groß, daß eine bedeutende Zahl ehrlich Arbeit und Unterkommen ſuchender Perſonen nicht aufgenommen werden kann und eine weitere Vergrößerung dringendes Bedürfnis iſt. Die Kolonie kann nach ihrer Angabe einen von der Landſtraße aufgenommenen, körperlich geſchwächten Menſchen nicht unter 1,40 ℳ pro Tag während der Dauer ſeines Aufenthalts unterhalten. Sie berechnet, da die durch die Errichtung der Kolonie entſtandenen Koſten gedeckt ſein ſollen, die Ausgaben für die Unterhaltung derſelben für das nächſte Jahr, in dem ein Ertrag aus den Obſtplantagen noch nicht zu er⸗ warten ſei und in der Amnahme, daß etwa 30 Leute