77 Dorlagen für die Stadtverordneten Verſammlung zu Charlottenburg. Druckſache Nr. 70. betr. die Bauberichte für das 2. Halbjahr 1906. Urſchriftlich nebſt Akten an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Erſuchen, von den Bauberichten der Hoch⸗ bau⸗, Tiefbau⸗ und Gasanſtaltsverwaltung ſowie des Eelektrizitätswerks für das 2. Halbjahr 1906 Kenntnis zu nehmen. Die Bauberichte für das 1. Halbjahr 1906 befinden ſich Blatt 4 bis 53 der Akten und ſind als Druckſache Nr. 292 für 1906 abgedruckt (Bl. 54 bis 66 der Akten). Charlottenburg, den 7. Februar 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Matting. Mitteilung I. 3535. Hochbau⸗Verwaltung. A. Erweiterungsbauten des Krankenhauſes T Weſtend und zwar Bau des Chirurgiſchen Frauenpavillons und des Schwe ſter nhanſes. Die Arbeiten des inneren Ausbaues, welche für die Berichtszeit allein in Frage kamen, ſind in den Hauptſachen nahezu vollendet. Die verſchiedenen Fußböden ſind faſt durchweg verlegt, die Türen ein⸗ geſetzt und angeſchlagen, und die Decken und Wände teilweiſe geſtrichen. Es verbleibt nur noch ein Teil der Malerarbeiten, die Ausſtattung der Repräſentationsräume des Schweſternhauſes und endlich die Ausmöblierung beider Gebäude. Eine unliebſame, nicht unbedeutende Unter⸗ — 9 der Arbeiten trat dadurch ein, daß die Türen infolge Streites der Tiſchler in Braunſchweig nicht rechtzeitig beſchafft werden konnten. Erſt als die zuſtändige Baudeputation den Zu⸗ ſchlag auf dieſe Arbeiten von nenem an hieſige Unter⸗ nehmer erteilt hatte, konnte nach einer Verzögerung von mindeſtens 8 Wochen mit der Ausführung der weiteren Arbeiten fortgefahren werden. Ungünſtig war auch die äußerſt feuchte Witterung dieſes Herbſtes. Infolgedeſſen konnte ein vollſtändiges Austrocknen des Baues, wie es für den Beſtimmungs⸗ zweck durchaus notwendig iſt, nur durch Inbetrieb⸗ ſetzung der Zentralheizung erreicht werden. B. Erweiterungsbau des ſtädtiſchen Elek⸗ trizitätswerks an Straße 20. Nachdem die durch einen herabſtürzenden Binder des Maſchinenhauſes hervorgerufene Störung im Baubetriebe überwunden war, konnten im Juli und Auguſt 1906 die letzten Binder aufgeſtellt und das Dach gedeckt werden. Darauf wurde ſofort das Ma⸗ ſchinenhaus durch die Errichtung der nördlichen Giebel⸗ wand geſchloſſen und mit der inneren Ausarbeitung dieſes eteiles begonnen. Das Keſſelhaus wurde im Auguſt gedeckt und die Binder des dortigen Zeltdaches aufgeſtellt. Die 2 Eindeckung des Daches wurde im Oktober fertig. An zum Werke gehörigen Nebenbauten wurden während dieſes halben Jahres begonnen und vollendet: eine an der Spree befindliche Schieberanlage, am Maſchinen⸗ hans ein Oelabſcheider und zwei Spreewaſſerbehälter. Ein Badehaus, der Umbau einer Abort⸗ und Waſch⸗ anlage wurden vollendet, ſowie Waſſerleitung im ganzen Gebäude verlegt. Nachdem am 12. Oktober der Bau eines Lager⸗ ſchuppens beſchloſſen worden war, wurden bereits am 20. Oktober die Pfähle für die künſtliche Gründung dieſes Gebäudes geliefert und am 1. November mit den Rammarbeiten begonnen. Zum Schutze zweier unterhalb der geplanten Vordermauer liegenden je 80 em ſtarken Zuflußrohre mußten ſchwierige Sicherheitsmaßregeln beim Rammen getroffen werden. Dadurch entſtand eine Verzögerung, welche noch verlängert wurde infolge der erforderlichen Unterfangung jener Mauer durch ſchwere eiſerne räger. Nachdem die Kellermauern bis zu den Träger⸗ lagern aufgeführt waren, mußten die Arbeiten wegen des Froſtes eingeſtellt werden. C. Erweiterungsbau des Realgymnaſinms Schiller Straße 27/32. Im Juli und Auguſt 1906 wurden die Anſchluß⸗ arbeiten au das alte Gebäude in den einzelnen Stock⸗ werken hergeſtellt und im September die nunmehr genehmigte eiſerne Dachkonſti uktion aufgebracht und das Dach eingedeckt. Die Rohbauabnahme erfolgte am 26. Oktober. Es wurde darauf ſofort mit den Putzarbeiten begonnen, die Heizung montiert, und es wurden die Gas⸗, Waſſer⸗ und Entwäſſerungsleitungen verlegt. Der innere Ausbau iſt ſoweit gediehen, daß eine Klaſſe nach den Weihnachtsferien bereits in Be⸗ nutzung genommen werden konnte. D. Bau der Südfeuerwache Suarez Straße 9. Der Fortgang des Baues ſeit dem letzten Bericht iſt trotz eingetretener Störungen, Regen im Oktober und Schnee im Dezember, ein den Erwarlungen ent⸗ ſprechender geweſen. Die wichtigſten Teile des Ge⸗ bäudes wurden vor Eintritt des Winters unter Dach gebracht und das noch Fehlende ſo gefördert, daß der Antrag auf Rohbauabnahme bei der Baupolizei bereits anfangs Jannar 1907 geſtellt werden konnte. Durch den Beſchluß der Hochbaudeputation, an⸗ ſtelle der im Anſchlag vorgeſehenen Hintermauer⸗ ſteine andere Baumaterialien zu verwenden, trat zu⸗ nächſt eine Überſchreitung des betreffenden Anſchlag⸗ titels von 5000 ℳ ein, doch darf, da Erſparniſſe in anderen Titeln zu erwarten ſind, gehofft werden, daß der Geſamtbau ohne Überſchreitung der bewilligten Bankoſten ſich fertig ſtellen läßt. E. Bau der höheren Mädchenſchule III in der Dan ckelmann Straße. Der Bauentwurf und Koſtenanſchlag ſind durch Gemeindebeſchluß vom 19./27. Juni 1906 genehmigt.