Druckſache Nr. 93. Vorlage betr. Gewährung einer Reiſebeihilfe an einen Aſſiſtenzarzt. Urſchriftlich nebſt den anliegenden Perſonalakten an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Der Gewährung einer Reiſebeihilfe von 500 ℳ an den Aſſiſtenzarzt des Krankenhauſes Weſtend Dr. Berkofsky aus laufenden Mitteln wird zu⸗ geſtimmt. Dr. Berkofsky erkrankte am 13. November v. Is an Scharlach, den er ſich als Affiſtenzarzt der In⸗ fektions⸗Abteilung des Krankenhauſes Weſtend in Aus⸗ übung ſeines Dienſtes zugezogen hat. Im Laufe der äußerſt ſchweren, 2 Monate hindurch mit Fieber einhergehenden Erkrankung traten Entzündungen des Herzens und faſt ſämtlicher Gelenke auf. Infolge⸗ deſſen befindet ſich Dr. Berkofsky nach dem Gut⸗ achten des Herrn Profeſſor Dr. Grawitz Bl 5 der Akten — jetzt in einem hochgradig elenden Zu⸗ ſtande, und es bedarf der Kranke zu ſeiner völligen Wiederherſtellung eines 6wöchentlichen Aufenthalts in Italien. Mit Rückſicht auf Umfang und Entſtehung der Krankheit halten wir ein Eingreifen mit ſtädtiſchen Mitteln für angemeſſen; auf Antrag der Kranken⸗ haus⸗Deputation haben wir deshalb beſchloſſen, eine Reiſebeihilfe zu gewähren, die wir mit Rückſicht auf den Wegfall des ihm zuſtehenden freien Unterhalts im Krankenhauſe während ſeines Urlaubs auf 500 ℳ bemeſſen haben. Dr. Berkofsky befindet ſich ſeit 1. Jannar 1905 im Dienſt des Krankenhauſes Weſtend und iſt ein ſehr tüchtiger, ſtrebſamer Aſfiſtenzarzt. Charlottenburg, den 25. Januar 1907. Der Magiſtrat. Matting Boll. 11- i. V. Druckſache Nr. 94. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich mit 1 Heft und 2 Anlagen an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Rentiers Rudolf Kerkovius als preußiſcher Staatsangehöriger werden Einwendungen nicht erhoben. Der Rentier Rudolf Kerkovius iſt am 24. Juli 1827 zu Riga im Staate Rußland geboren, evan⸗ geliſcher Konfeſſion und beſaß durch Abſtammung die ruſſiſche Staatsangehörigkeit. Durch Entlaſſungs⸗ urkunde vom 24. Januar 1906 iſt er aus dem ruſſi⸗ ſchen Staatsverbande ausgeſchieden und z. 3. ohne Staatsangehörigkeit. — Von ſeiner Geburt bis zum Jahre 1853 und von 1858—1905 hat er ſich in Riga und von 1853 1858 in Georgenburg anfgehalten. Von 1905 bis Mai 1906 war er auf Reiſen, und wohnte vom 9. Mai 1906 bis 8. September 1906 in Berlin, ſeit dem 9. September 1906 wohnt er in Charlotten⸗ burg, z. 3. Augsburger Straße 30/31. Kerkovius beziffert ſein Einkommen aus ſeinem ca. 500000 ℳ betragenden Vermögen auf jährlich 20000 ℳ und wird auch mit dieſem Betrage zur Gemeindeeinkommenſteuer veranlagt. Zur Begründung des Geſuches führt Kerkovius an, daß er aus dem ruſſiſchen Staatsverbande aus⸗ geſchieden ſei, ſich dauernd in Preußen aufhalten will XV. 331. Dem Antrage ſtehen diesſeits keine Bedenken entgegen. Charlottenburg, den 22. Januar 1907. Der Magiſtrat. Matting. Scholtz. Druckſache Nr. 953. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchr iftlich mit 1 Heft und 1 Anlage an die Stadwwerordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Kaufmanns Charles Sckülein Schwarz nebſt Familie als preußiſche Staatsangehörige werden Einwendungen nicht erhoben. Der Kaufmann Charles Schülein Schwarz iſt am 23. Juni 1843 zu Thalmäßing im Staate Bayern geboren, moſaiſcher Religion und z. 3t. ohne Staats⸗ angehörigkeit. Die bayriſche Staatsangehörigkeit hat er durch mehr als zehnjährigen Aufenthalt im Aus⸗ lande verloren, ohne eine andere Staatsangehörigkeit zu erwerben. Von ſeiner Gebmt bis zum Jahre 1858 hat er ſich in München, von 1858 bis 1885 in Amerika, von 1885 bis 1890 in Berlin, von 1890 bis 1895 in London, von 1895 bis 1897 in Berlin, von 1897 bis 1904 in London und zuletzt in Berlin aufgehalten. Seit dem 10. November 1204 wohnt er in Charlottenburg, z. 3Z. Augsburger Straße 61. Schülein Schwarz iſt verheiratet und Vater eines 16 Jahre alten Sohnes. Seinen und ſeiner Familie Lebensunterhalt erwirbt er als Vertreter der Londoner Firma I. Millhoff Co., die ſeine Arbeit mit jährlich ca. 2000 ℳ bezahlt. Außerdem erhält ſeine Ehe⸗ frau von ihrem Bruder ein Geſchenk von monatlich 100 ℳ. Für 1906 iſt er zur Staatseinkommen⸗ ſteuer mit 9 ℳ veranlagt. Zur Begründung des Geſuches führt Schülein Schwarz an, daß er ſich dauernd in Deutſchland aufhalten will und deshalb auch die Rechte als Reichs⸗ und Staatsangehöriger ausüben möchte. Auch ſoll ſein Sohn in Deutſchland ſeiner Militärpflicht genügen. Dem Antrage ſtehen keine Bedenken entgegen. Charlotten burg, den 7. Februar 1907. Der Magiſtrat. Matting. Scholtz. III a. 2416. IIIa. 2302. Druckſache Nr. 96. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich mit 1 Heft und 1 Anlage an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Ingenieurs Ray⸗ mond Procter nebſt Familie als preußiſche Staatsangehörige werden Einwendungen nicht erhoben. Der Ingenieur Raymond Procter iſt am 22. De⸗ zember 1847 zu Linſey im Staate England geboren, evangeliſcher Konfeſſion und beſitzt durch Abſtammung die engliſche Staatsangehörigkeit. Von ſeiner Geburt bis zum Jahre 1865 hat er ſich in England, von 1865 bis 1891 auf Reiſen in Deutſchland, von 1891 bis 1900 in Nen⸗Brandenburg, von 1900 bis 1906 auf Reiſen, in den letzten 3 Jahren in Oſtafrika auf⸗ gehalten. Seine Familie wohnt ſeit ca.7 Jahren in und daher preußiſcher Untertan werden möchte. Charlottenburg, zur Zeit Marchſtraße 24a.