— 162 wir des Näheren aus unſerer Vorlage an die Stadt⸗ eingezogenen Erkundigungen erſcheint es auch aus⸗ verordneten⸗Verſammlung vom 29. März 1900, Druck⸗ ſache Nr. 110 von 1900, zu entnehmen bitten. Mit dieſer Vorlage beantragten wir die Ermächtigung zum Abſchluß eines im Entwurf damals mitabgedruckten, nach längeren Verhandlungen von uns mit der König⸗ lichen Tiergarten⸗Verwaltung im Einverſtändnis mit dem Herrn Finanzminiſter vereinbarten Vertrages über die Herſtellung der in Rede ſtehenden Verbin⸗ dungsſtraße von der Faſanen Straße nach dem Garten⸗ ufer. Nachdem die Stadtverordneten⸗Verſammlung am 25. April 1900 ihre Zuſtimmung erteilt hatte, wurde auf dieſer Grundlage nur mit einigen auf Ver⸗ anlaſſung des Herrn Finanzminiſters nachträglich vorgenommenen Anderungen ein Vertrag zwiſchen der Königlichen Tiergarten⸗Verwaltung und uns ab⸗ geſchloſſen, wonach die Stadt Charlottenburg die chauſſierte Fahrſtraße und die beiderſeitigen Prome⸗ nadenwege nach Maßgabe des zum Vertrage gehörigen Planes auf ihre Koſten, der Fiskus dagegen den Reitweg und die Raſenrabatten in den beiderſeitigen Baumreihen auf ſeine Koſten herſtellen und unter⸗ halten ſollte. Die diesſeits erforderlichen Koſten im anſchlagsmäßigen Betrage von 42 800 ℳ waren von uns bereits in den Etat für 1900 eingeſtellt und von der Stadtverordneten⸗Verſammlung bewilligt worden in der Vorausſetzung, daß noch in dieſem Jahre der bezügliche Vertrag mit dem Fiskus zum Abſchluß und die Straße zur Ausführung kommen würde, nachdem ſchon bei den Vorverhandlungen die maßgebenden ſtaatlichen Inſtanzen, die Königliche Tiergarten⸗Verwaltung und der Herr Finanzminiſter ihr grundſätzliches Einverſtändnis erklärt hatten. Wider Erwarten fand jedoch der Vertrag, wie uns am 1. März 1901 mitgeteilt wurde, nicht die er⸗ forderliche Königliche Genehmigung, die im Etat zur Verfügung ſtehenden Mittel wurden daher mit Zu⸗ ſtimmung der Stadtverordneten⸗Verſammlung ander⸗ weit verwendet. Wir nehmen dieſerhalb Bezug auf unſere Vorlage vom 25. Oktober 1901, Druckſache Nr. 378 von 1901. Im Verfolg des ſpäteren Be⸗ ſchluſſes der Stadtverordneten⸗Verſammlung vom 5. November 1902 — Druckſache Nr. 391 von 1902 — ſetzten wir uns nochmals mit der Königlichen Tier⸗ garten⸗Verwaltung in Verbindung, von dieſer wurde uns aber au 15. Januar 1903 die Mitteilung ge⸗ macht, daß der Herr Finanzminiſter es nicht für angängig erachte, den Wunſch der Stadtgemeinde auf Herſtellung der gedachten Fahrſtraße der Aller⸗ höchſten Entſcheidung erneut zu unterbreiten (vgl. unſere Antworten zu Frage 29 bezw. 16 der Frage⸗ bogen des Stadtverordneten⸗Vorſtandes zu ſeinen Mitteilungen vom 14. Dezember 1903 — Druckſache Nr. 465 — und vom 15. Dezember 1905 — Druck⸗ ſache Nr. 479 —). Dagegen erklärte ſich der Herr Finanzminiſter damit einverſtanden, daß der Stadt gemeinde die Aufſtellung einiger Beleuchtungskörper auf der vorhandenen Strecke zur Herſtellung der von der Stadtverordneten⸗Verſammlung gewünſchten Be⸗ leuchtung widerruflich geſtattet würde. Dement⸗ ſprechend wurde nach längeren Verhandlungen ein Vertrag über die Beleuchtung der vorhandenen Strecke zwiſchen der Königlichen Tiergarten⸗Verwal⸗ tung und uns abgeſchloſſen und vom Herrn Finanz⸗ miniſter beſtätigt, worauf wir die Beleuchtung durch Aufſtellung von 9 Petroleumlaternen mit einem Koſtenaufwand von rund 500 ℳ einrichteten. Seit der Zeit hatte ſich noch keine Gelegenheit geboten, wegen der Herſtellung der gewünſchten Straße ernent vorſtellig zu werden. Nach den inzwiſchen vertraulich ſichtslos, wie wir bereits in unſerer Antwort zu Frage 14 des letzten Fragebogens des Stadtverordneten⸗ Vorſtandes — Druckſache Nr. 485 — mitteilten, die Allerhöchſte Genehmigung für die Herſtellung der fraglichen Fahrſtraße zu erwirken. Welcher Grund für die Allerhöchſte Entſchließung vorlag, daß die erbetene Genehmigung zur Her⸗ ſtellung einer chauſſierten Fahrſtraße zur Verbindung der Faſanen Straße über die Kurfürſten Allee mit dem Gartenufer verſagt blieb, iſt uns weder am 1. März 1901 noch am 15. Januar 1903, noch bei den ſpäteren vertraulichen Erkundigungen mitgeteilt worden. Erſt ganz kürzlich, im November v. Is. vei Gelegenheit einer kommiſſariſchen Beſprechung der durch die Anrampungen zur neuen Charlottenburger Brücke erforderlichen Anderungen des angrenzenden Tiergartengeländes, iſt von dem Kommiſſar des Herrn Finanzminiſters mündlich erkärt worden, daß die Anlegung der von der Stadtgemeinde gewünſchten Verbindungsſtraße von der Faſanen Straße nach dem Gartenufer die Allerhöchſte Genehmigung deshalb nicht gefunden habe, weil die von dieſer Verbindungs⸗ ſtraße zu überſchreitende Kurfürſten Allee den Reitern als Galoppierbahn dient, das heißt, es iſt den Reitern hier die Möglichkeit gegeben, eine längere gerade Strecke im vollen Galopp zurückzulegen. Bei Durch⸗ legung der Faſanen Straße würde die ſe Galoppierbahn in ihrer Länge unterbrochen und in etwa zwei gleich lange Teile zerlegt werden. Jede dieſer beiden Ein⸗ zelſtrecken iſt aber für ſich allein nicht lang genug, um noch zweckmäßig als Galoppierbahn ausgenutzt werden zu können. Da nun, ſoweit uns bekannt, in der Nähe von Berlin eine andere gleich günſtige Gelegenheit zum Galoppieren auf einer längeren geraden Strecke nicht vorhanden iſt, eine ſolche aber für die UÜbungen im Reiten unbedingt erforderlich iſt⸗ ſo würde bei Durchlegung der Faſanen Straße über die Kurfürſten Allee hinaus den Reitern die hier gebotene einzige Möglichkeit genommen werden, denn es iſt techniſch unmöglich, die Faſanen Straße über die Kurfürſten Allee hinwegzuführen, ohne die ga⸗ loppierenden Reiter zu gefährden. Dieſer Umſtand, der uns bisher nicht bekannt war, iſt von erheblicher Bedeutung und macht es erklärlich, daß der Herr Finanzminiſter trotz ſeines urſprünglichen Einver⸗ ſtändniſſes und des Einverſtändniſſes der Königlichen Tiergarten⸗Verwaltung es ablehnte, den Ende 1902 nochmals ſihm vorgelegten Wunſch der Stadtgemeinde auf Herſtellung einer Fahrſtraße von der Faſanen⸗ Straße nach dem Gartenufer erneut der Allerhöchſten Entſcheidung zu unterbreiten, da nach ſeiner Kennt⸗ nis der Verhältniſſe eine Anderung der Allerhöchſten Willensmeinung nicht erwartet werden konnte. Nach⸗ dem wir jetzt von dieſen Verhältniſſen Kenntnis er⸗ halten haben und ihre Berechtigung anerkennen müſſen, vermögen wir uns von einer Immediat⸗ eingabe einen Erfolg nicht zu verſprechen. Wir halten es vielmehr für geboten, unſere bisherige Abſicht ganz aufzugeben. Dies kann nach unſerer Auffaſſung um ſo eher geſchehen, als es bei ein⸗ Dun Erwägung praktiſcher . 4 die Ver⸗ indung der Stadtbezirke um den Kurfürſtendamm mit jenen des Hanſaviertels durch eine Verlängerung der Joachimsthaler Straße von der Hardenberg⸗ Straße bis zum Bahnhof Tiergarten herzuſtellen. Hierdurch würde eine faſt gradlinige Verbindung der Kaiſer Allee mit dem Tiergarten, mit der Charlotten. burger Chauſſee und mit dem Hanſaviertel erreicht werden. Dieſe Verbindung iſt nach unſerer Auf⸗