— 18 Do r1 Itadtverordneten-Berſa Druckſache Nr. 133. Vorlage betr. Bewilligung eines Beitrages für das Nationaldenkmal in Memel. Urſchriftlich an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Zu den Koſten der Errichtung eines National denkmals in Memel wird ein einmaliger Bei⸗ trag von 300 ℳ aus laufenden Mitteln gewährt. Zur Erinnerung an die nach trüben Zeiten im Jahre 1807 von Memel aus begonnene Wiederauf⸗ richtung des Preußiſchen Staates und die Entfaltung ſeiner wirtſchaftlichen Kräfte iſt zur 100 jährigen Wiederkehr jener Tage die Errichtung eines National⸗ denkmals in Memel beabſichtigt. An der Aufbringung der Koſten haben ſich die Provinzen, Kreiſe und Städte beteiligt. Der Denk⸗ mals⸗Ausſchuß, der ſich unter dem Vorſitze des Ober⸗ präſidenten der Provinz Oſtpreußen und des Ober⸗ bürgermeiſters von Memel gebildet hat, hat auch an uns die Bitte gerichtet, einen Beitrag für das große patriotiſche Unternehmen zur Verfügung ſtellen zu wollen. Von anderen Städten ſind u. a. folgende Bei⸗ träge geleiſtet worden: Berlin 2000 ℳ, Königsberg 500 ℳ, Breslau 300 ℳ, Bromberg 300 ℳ, Danzig 200 ℳ, Poſen 150 ℳ, Tilſit 100 ℳ. Wir haben beſchloſſen, einen Beitrag von 300 ℳ zu zahlen und bitten um Zuſtimmung, indem wir auf den beigefügten Aufruf Bezug nehmen. Charlottenburg, den 18. März 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. 1 1 1 I. 4420. Druckſache Nr. 134. Vorlage betr. Maßnahmen zur Hebung der Volksſchulen. Urſchriftlich mit den Akten Fach 1 Nr. 81 betr. Organiſation der Gemeindeſchulen Band 1 und I1 5 an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Den vorgeſchlagenen Maßnahmen zur Hebung — wird zugeſtimmt mit der Maß⸗ gabe, da a) die Vorſchläge bezüglich der N⸗ und B⸗Klaſſen (Theſengruppe I11 und 111) von Oſtern 1907 an zunächſt nur an den weſtlich von der Wilmers⸗ dorfer Straße gelegenen Gemeindeſchulen zur Ausführung kommen, —— ahen n acen ch agen die mmlung zu Charlottenhurg. entſprechende Maßnahmen zu heben. Dabei wurde durch Gemeindebeſchluß vom 11. Februar/12. März 1903 eine aus 5 Mitgliedern des Magiſtrats und 10 Mitgliedern der Stadtverordnetenverſammlung be⸗ ſtehende gemiſchte Deputation ins Leben gerufen, welche Vorſchläge zur Hebung der Volksſchule aus⸗ arbeiten ſollte. Die Deputation hat in 3 Sitzungen, am 13. Dezember 1904, am 27. Juni 1905 und am 1. Dezember 1905 den Gegenſtand eingehend beraten Zwiſchen der 1. und 2. Sitzung wurde aus ihrer Mitte eine Kommiſſion von 6 Mitgliedern, beſtehend aus den Herren: Stadtverordneter Dr. Borchardt, Stadt⸗ verordneter Or. Hubatſch, Stadtſchulrat Dr. Neufert, Stadtverordneter Otto, Stadtrat Schmitt und Stadt⸗ verordneter Schwarz nach Mannheim entſandt, um dort die durch den tatkräftigen Pädagogen, Stadt⸗ ſchulrat Dr. Sickinger, eingeführten organiſatoriſchen Maßnahmen in Augenſchein zu nehmen. Anfangs wurden auch ſolche Maßnahmen mit in die Erörterung gezogen, welche auf die Leiſtungen der Lehrerſchaft ſowie auf die Verbeſſerung des Lehr⸗ plans Bezug hatten Da aber die Stadtgemeinde in⸗ zwiſchen die Gehälter der Lehrerſchaft erhöht und ge⸗ eignete Schritte zur Herabſetzung der Pflichtſtundenzahl getan hat, der Lehrplan aber in mannigfacher Be⸗ ziehung von der Geſamtorganiſation abhängig erſcheint und daher zweckmäßiger ſpäterer Erwägung vorbehalten bleibt, ſo konzentrierten ſich die Arbeiten der Deputation mehr und mehr auf die Organiſation der Volksſchulen. Seit dem Jahre 1897 iſt in den Gemeindeſchulen unſerer Stadt ein 7klaſſiges Schulſyſtem eingeführt; demſelben liegt der Gedanke zu Grunde, daß normale Schüler während ihrer Sjährigen Schulpflicht jede der Klaſſen vII—II je 1 Jahr, die oberſte Klaſſe I da⸗ gegen 2 Jahre beſuchen ſollen. Die Statiſtik aber zeigte, daß nicht viel über die Hälfte der Schüler in die I1. Klaſſe gelangte und das volle Lehrziel der Schule erreichte, und daß trotz der Hilfsſchule eine Außert Anzahl derſelben nicht einmal über die II. Klaſſe hinauskam. Wie in den meiſten anderen preußiſchen Städten war alſo die Zahl der Kinder, welchen von dem für die letzten beiden Schuljahre als paſſend befundenen, für das Leben beſonders wichtigen Lehrſtoff nichts geboten wurde, recht be⸗ deutend, und eine nicht unerhebliche Zahl ging mit einer nicht für 14jährige, ſondern für 1 Ijährige Kinder berechneten Bildung ins Leben hinaus. Dieſem Übel⸗ ſtand nach Möglichkeit abzuhelfen, mußte eine Haupt⸗ aufgabe der Deputation ſein. Auch war zu erwägen, welche organiſatoriſchen Maßnahmen dagegen getroffen werden können, daß Schüler, welche aus irgend einem vorübergehend wirkenden Grunde (Krankheit, Zuzug aus un⸗ vollkommenen Schulſyſtemen) mit der Klaſſe nicht mit fortkommen, wochenlang bei Seite gelaſſen werden, in der Erwartung, daß ſie ja doch das Klaſſenpenſum noch einmal werden durchnehmen müſſen: denn jedes