—— 259 Die Geſamtanordnung des Schulgebäudes längs der Straße iſt alſo bei den vorhandenen Grundſtücks⸗ verhältniſſen das natürlichſte und zweckmäßigſte. Da hierbei aber die Unterrichsräume nach dem Hof zu angeordnet werden müſſen, ſo empfiehlt es ſich nicht, das Gebäude von der Straße abzurücken. Die Fenſterwände der Klaſſen müſſeu nach allgemeinen Vorſchriften mindeſtens 20 m von der Grenze ab⸗ liegen um für alle Zeiten eine ausreichende Licht⸗ zufuhr geſichert zu haben. Unter Einhaltung dieſer Beſtimmung würde man das Gebäude nur um etwa 5 m zurückrücken können. Dadurch würde man aber nur die Lichtverhältniſſe verſchlechtern und die Höfe unnötig verkleinern, während durch die Verbreiterung des Vorgartens ein Vorteil nicht erzielt wird. 4. Geſamtanordnung des Gebäudes. Da das Gebäude alſo nur in der Längenaus⸗ dehnung zu entwickeln iſt, ſo erſcheint es um ſo not⸗ wendiger, ſchon im Grundriß eine möglichſt über⸗ ſichtliche Teilung anzuſtreben und die architektoniſche Gliederung des Außeren aus dieſer Teilung heraus zu entwickeln, denn nur ſo iſt es möglich eine äußere Gruppierung des geſamten Baues zu erreichen, welche auch dem inneren Zweck des Gebändes und ſeinen einzelnen Räumen entſpricht. Das wichtigſte in jedem Schulgebäude ſind die Klaſſenräume ſelbſt. In dieſen ſpielt ſich das eigent⸗ liche, alltägliche Leben der Schule ab. Sie bilden deshalb den Grundſtock der eigentlichen Anlage. Sie ſetzen auch alle dieſelben baulichen Anforderungen voraus. Außere und innere Gründe rechtfertigen es alſo, die 24 geforderten Klaſſen für ſich herauszu⸗ nehmen und in einem beſonderen Gebäudeteil unter⸗ zubringen. Natürlich muß dieſer möglichſt in der Mitte der ganzen Anlage liegen. Die übrigen Schulräume ſind weſtlich von dieſem Klaſſenflügel in einem beſonderen Gebäudeteil unter⸗ gebracht, welcher ſich einmal wegen der beſonderen Größe der einzelnen Räume, andererſeits auch wegen ihrer bedeutungsvolleren und über das Alltägliche hinausgehenden Beſtimmung als Hauptbau dem Auge darbietet, während auf der anderen Seite des Klaſſen⸗ flügels ſich unmittelbar die wenn auch weniger um⸗ fangreiche Direktorwohnung anſchließt. 5. Grundrißeinteilung des Klaſſenflügels. Von den 24 Klaſſen liegen in 4 Geſchoſſen je 5 Klaſſen unmittelbar nebeneinander. Sie haben eine Größe von 8,07 bis 8,59g m Länge und 5,73 bis 5,'9 m Tiefe, ſowie 4 m lichte Höhe. Dieſe Abmeſſungen entſprechen den Anforderungen der Schulverwaltung. Der ſich vor den Klaſſen entlang Aneme Flur hat eine Breite von etwas über 3,0 m. r vor der mittleren Klaſſe baucht ſich der Flur etwas weiter aus, um die ſonſt allzu einförmige Lünge zu unterbrechen und um auch das Zurecht⸗ finden in die einzelnen Klaſſen zu erleichtern. Rechts und links von den Klaſſen liegen in jedem Geſchoß Abtrittanlagen für die Schüler. Mit ihrer Geſamt⸗ anzahl von 2. 3. 4 — 24 Sitzen entſprechen ſie den hierüber beſtehenden Vorſchriften, welche für je 40 Schüler einen Sitz verlangen. Da nach den miniſteriellen Vorſchriften die Schülerzahl in den oberen Klaſſen nicht mehr als 30, in den mittleren nicht mehr als 40, und in den unteren nicht mehr als 50 betragen ſoll, ſo ergibt ſich bei einer Zahl von 24 Klaffen eine Geſamtſchülerzahl von nicht mehr als 960. Für dieſe ſind alſo 24 Sitze erem. Jeder einzelne Abtrittraum hat eine beſondere Ein⸗ gangs⸗ und Ausgangstür, ebenſo wie auch der vor⸗ gelagerte Vorraum, in welchem neben den beiden Ausgangstüren eine ausgiebige Waſchvorrichtung an⸗ gebracht werden ſoll. 2 Die noch fehlenden 4 Klaſſen ſind mit dem öſtlichen Treppenhaus vereinigt. Da hier noch ein Ausgang zum Hof erforderlich wird, ſo muß die im Erdgeſchoß nicht unterzubringende Klaſſe in einem fünften Geſchoß Platz finden. 6. Grundrißeinteilung des Saalbaues. Weitaus umfangreicher als der Klaſſenbau iſt der weſtlich von ihm angeordnete Gebäudeteil, welcher wegen der in ihm enthaltenen Säle kurzweg als Saalbau bezeichnet werden ſoll. Beſtimmend für ſeine Anordnung im einzelnen ſind hauptſächlich die drei großen Säle: Turnſaal, Schulſaal, Zeichenſaal. Um eine unmittelbare Verbindung des Turn⸗ ſaales mit dem Freien zu ermöglichen, iſt bisher in allen hieſigen Schulen der Turnſaal zu ebener Erde angelegt worden. Davon ſoll natürlich auch hier nicht abgewichen werden. Die Lage zu ebener Erde hat aber erſt dann wirklichen Wert, wenn eine un⸗ mittelbare Verbindung mit dem Turnplatz vorhanden iſt. Die rückſeitige Lage des Turnplatzes zwingt alſo dazu, den Turnſaal ebenfalls an die Rückſeite des Gebaudes zu legen und zwar möglichſt mit ſeiner Längsſeite, um einer neueren Anregung der Schul⸗ verwaltung entſprechend die ganze Längswand nach dem Turnplatz hin mit großen Türen öffnen zu können. Die Verbindung des Turnſaals mit dem Freien iſt ſonach die denkbar günſtigſte. Die Flächenausdehnung des Turnſaals geht nur um ein geringes Maß über das ſonſt verlangte Mindeſtmaß hinaus. Daß über dem Turnſaal der etwa die gleichen Abmeſſungen erfordernde Schulſaal angelegt wird, iſt ſchon aus rein konſtruktiven Gründen das ge⸗ botenſte und natürlichſte. Er kommt infolgedeſſen ebenfalls an die Rückſeite des Gebäudes zu liegen, ſodaß er allerdings, obgleich er der architektoniſch bedeutendſte Raum des ganzen Gebäudes iſt, in der Ausgeſtaltung der Straßenſeite des Gebäudes leider nicht zur Geltung gebracht werden kann. Da nun ſchließlich auch die Räume für den Zeichenunterricht von der Sonne abgewendet, alſo ebenfalls nach der Rückſeite zu liegen müſſen, ſo bleibt für ſie in dem Saalbau kein anderer Platz mehr übrig, als über dem Schulſaal. Umgekehrt muß, wie ſchon oben erwähnt, ein Raum unbedingt Sonnenlicht zur Verfügung haben, alſo nach der Straße zu angeordnet werden. Das iſt der Hörſaal für Phyſik, in deſſen un⸗ mittelbarſter Verbindung dann auch noch das Vor⸗ bereitungszimmer, ein Sammlungsraum für den phuſtalſſchen Unterricht und ein Schülerarbeitsraum untergebracht werden müſſen. Da der umfangreiche Unterricht in den naturwiſſenſchaftlichen Fächern noch einen beſonderen Hörſaal für Chemie mit ebenſolchen Nebenräumen erfordert, ſo ergibt es ſich von ſelbſt, dieſe Räume für Phyſik und Chemie noch dazu, da ſie ganz ähnliche bauliche Anlagen erfordern, un⸗ mittelbar übereinander nach vornheraus unterzubringen und zwar am beſten in den beiden oberſten Stock⸗ werken, um für die in dieſen Räumen enſtehenden Gaſe einen möglichſt kurzen Abzug über Dach zu haben. Dadurch, daß nun noch den erforderlichen Sammlungs⸗ und Lehrräumen für Naturkunde un⸗ mittelbar unter den obengenannten Räumen ihr Platz