Verlegung eines dritten Druckrohres nicht länger hinausgeſchoben werden. Es hat ſich nämlich heraus⸗ ausgeſtellt, daß bei ſtarkem Betrieb in Regenfällen ſehr bald die zuläſſige größte Druckhöhe, welche die ſchinen überwinden können, infolge der unzu⸗ reichenden Druckrohre erreicht wird. Dieſer Be⸗ grenzung der Leiſtungsfähigkeit des Pumpwerks kann nur dadurch abgeholfen werden, daß ein neues drittes Rohr verlegt wird. Der ſcheinbare Widerſpruch, der darin liegt, daß trotz des Weggangs der Vorort⸗ gemeinden die Verlegung eines neuen Druckrohres notwendig iſt, erklärt ſich dadurch, daß die Regen⸗ waſſermengen, auf die es in erſter Linie ankommt, annähernd dieſelben ſind, denn einmal kamen die Regenwaſſermengen aus den Nachbargemeinden infolge der weiten zurückzulegenden Wege erſt auf dem Pumpwerk an, nachdem die Niederſchlagsmengen unſeres Stadtgebiets in der Hauptſache abgepumpt waren und außerdem haben die Regenwaſſermengen aus unſerem Stadtgebiet infolge der umfangreichen Straßenanlagen in Neu⸗Weſtend erheblich zuge⸗ nommen. Weiterhin iſt bezüglich der Notwendigkeit der Verlegung eines neuen Druckrohres noch zu be⸗ rückfichtigen, daß die Aufſtellung von zwei neuen Maſchinen, die von der Aufſichtsbehörde verlangt wird, nur dann einen Zweck hat, wenn durch die Verlegung eines neuen Druckrohrs die Möglichkeit geboten wird, größere Waſſermengen als bisher weg⸗ zudrücken. Die Beſtimmung des Durchmeſſers des neuen Druckrohres iſt unter dem Geſichtspunkt erfolgt, daß das neue Rohr in Gemeinſchaft mit den beiden vor⸗ handenen Druckrohren imſtande ſein ſoll, den ge⸗ ſamten Regenwetterzufluß nach vollem Ausbau des Entwäſſerungsſyſtems I1 wegzupumpen. Es errechnet ſich hieraus ein Durchmeſſer von 1000 mm. Die Nachprüfung unter allgemeinen wirtſchaftlichen Geſichtspunkten hat nun zu dem Er⸗ gebnis geführt, daß, eine gleichbleibende abſolute Bevölkerungszunahme Charlottenburgs für die näch⸗ ſten 20 Jahre vorausgeſetzt, ſich im allgemeinen die großen Druckrohre wirtſchaftlicher ſtellen, als die kleinen. Die Mehrkoſten für ein Druckrohr größeren Durchmeſſers ſind nur unweſentlich höher als die für ein ſolches kleineren Durchmeſſers, wie vergleichende Rechnungen ergeben haben. Zu Gunſten des größeren Durchmeſſers ſpricht außerdem die Rückſicht auf das Pumpwerk 11/III, deſſen Abwäſſer zunächſt durch das dritte Druckrohr mit bewältigt werden ſollen. Wir haben uns deshalb entſchloſſen, das dritte Druck⸗ rohr mit einem Durchmeſſer von 1100 mm zur Aus⸗ führung zu bringen. Die Leiſtungsfähigkeit dieſes Rohres beträgt 1560 secl., ſodaß ſich die Geſamt⸗ leiſtungsfähigkeit aller drei Druckrohre zuſammen auf 2430 secl. ergibt. Kommt, wie weiter unten noch erläutert wird, nur die erſte Teilſtrecke des dritten Druckrohres (erſter Bauabſchnitt) zur Ver⸗ legung, ſo beträgt die Geſamtleiſtung der Druckrohre vorläufig 1300 secl. Dieſe Leiſtung genügt für etwa 260 000 angeſchloſſene Einwohner, odaß alſo die Verlängerung des dritten Druckrohres (2. Bauab⸗ ſchnitt) erſt nach Ablauf von etwa 3 bis 4 Jahren notwendig ſein wird, da z. Zt. an die Druckrohr⸗ leitung nur etwa wenig mehr als 200 000 Einwohner angeſchloſſen find. Für die Wahl des Materials der Rohre kommen Gußeiſen oder ſchmiedbares Eiſen (Flußeiſen) in Betracht. Wir bringen die Verwendung von Fluß⸗ eiſen in Vorſchlag. Die vorhandenen Druckrohre von 550 mm und 750 mm Durchmeſſer ſind im 264 — Weſentlichen aus Gußeiſen hergeſtellt, wir haben mit ihnen durchaus gute Erfahrungen gemacht. Wenn wir gleichwohl für das neue Druckrohr Fluß⸗ eiſen zu nehmen uns entſchloſſen haben, ſo geſchah dies nach reiflicher UÜberlegung und auf Grund ein⸗ gehenden Studiums der einſchlägigen Verhältniſſe. Ausſchlaggebend bei der Wahl waren in erſter Linie die vorzüglichen Eigenſchaften des Flußeiſens hin⸗ ſichtlich der Feſtigkeit und Dehnbarkeit des Materials. Während bei Verwendung gußeiſerner Rohre infolge ſchlechter Beſchaffenheit des Materials wie Blaſen⸗ bildungen, Gußſpannung uſw. unter ungünſtigeren Verhältniſſen als bei den alten Rohren Rohrbrüche nicht ſelten ſind, vermag das Flußeiſenrohr den Beanſpruchungen, denen das Rohr in bebauten Gegenden infolge Aufgrabungen uſw. vielfach aus⸗ geſetzt iſt, ungleich beſſer zu widerſtehen, als das Gußeiſen. Auf Grund der Fortſchritte, die in den letzten Jahrzehnten in der Hütten⸗ technik gemacht worden ſind, haben wir in dem Siemens⸗Martin Flußeiſen ein Material, welches vollkommen homogen iſt und infolgedeſſen drei⸗ bis viermal ſo hohe Feſtigkeitseigenſchaften als das Gußeiſen aufweiſt. Wenn früher nur in beſonderen Fällen bei Bahnkreuzungen, Dükerverlegungen von dem ſchmiedbaren Eiſen Gebrauch gemacht worden iſt, ſo lag dies daran, daß die Schweißtechnik noch ſehr unvollkommen war, und daß früher nur Flanſchenrohre geliefert werden konnten. Nachdem jedoch von Seiten der Werke eine Feſtigkeit der Schweißnaht von 95% gewährleiſtet wird und es gelungen iſt dem flußeiſernen Rohre eine Muffe an⸗ zuſchweißen, liegt kein Grund mehr vor, die Ver⸗ wendung flußeiſerner Rohre auf gewiſſe Ausnahme⸗ fälle zu beſchränken. Die Einwendungen, die gegen die Verwendung von flußeiſernen Rohren gemacht werden, kommen in der Hauptſache darauf hinaus, daß behauptet wird, das Flußeiſen ſei dem Roſten mehr ausgeſetzt als das Gußeiſen. Die nähere Prüfung dieſer Frage hat jedoch ergeben, daß die Roſtfrage nur eine Roſtſchutzfrage iſt. Da nun aber das flußeiſerne Rohr in derſelben Weiſe wie das gußeiſerne 4 durch Anſtrich mit Teer geſchützt werden kann, ſo ſcheidet dieſer Einwand aus. Die übrigen Ein⸗ wendungen, die ſonſt wohl noch erhoben werden, wie das Federn der Muffen, das ſchwierige Dichten der Muffen u. dergl. werden hinfällig, wenn die Wandſtärke des Rohres genügend ſtark ge⸗ wählt wird. Wir haben uns deshalb entſchloſſen, auf der ganzen Strecke flußeiſerne Rohre von 1100 mm Durchmeſſer und 13 mm Wandſtärke zur Verlegung zu bringen. Die einzelnen Rohrlängen ſollen 6 m betragen und die Verbindung der Rohre untereinan⸗ der ſoll mittels beſonders ausgebildeter Muffen er⸗ folgen, die in der üblichen Weiſe wie die Gußrohre mittels Weißſtrick und Blei abgedichtet werden. Nur beſondere Formſtücke, die ſich in Gußeiſen leichter herſtellen laſſen, wie beiſpielsweiſe Rohrſchieber, ſollen in dieſem Material zur Ausführung kommen. Bei der Wahl des Flußeiſens als Material für die Druckrohrleitung folgen wir dem Beiſpiel anderer großer Gemeinden, die ſowohl für Kanaliſations⸗ als auch für Waſſerleitungszwecke flußeiſerne Rohre bereits in großem Umfange angewendet haben, wie Berlin, München, Elberfeld, Schöneberg, Danzig, Stettin, Lübeck, Remſcheid, Barmen uſw. 10 Die Aon dercahe Cpatohen Steate un 22 umpwerk in der Sophie Charlotten Straße zunächſt in rrdacher Richtung, kreuzen daan im Zuge des