—— 266 — Materialien und für die Arbeitsleiſtungen in Anſatz zu bringen. 20 1. 44t Mit unſerem Antrage befinden wir uns in Uebereinſtimmung mit der Kanaliſations⸗Deputation. Charlotten burg, den 25. April 1907. 1 Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Bredtſchneider. IX. A. 668. e t. der Leiſtungfähigkeit zu bringen und ſie ſo zu kon⸗ j ſtruieren, daß ſie ſehr große Waſſerdruckhöhen ⸗zu überwinden imſtande ind. Sowohl die Kolben⸗ als auch die Zentrifugal⸗ pumpen werden am beſten mit den Kolben oder Wellen der Motoren direkt gekuppelt, weil dadurch die be⸗ triebsunſicheren, gefährlichen und unwirtſchaftlichen Riemen — oder ſonſtigen Überſetzungen vermieden werden. Bei Durchführung dieſer Forderung ergibt ſich für Kolbenpumpen wegen ihrer geringen Umdreh⸗ Druckſache Nr. 191. Vorlage betr. Erweiterung der Maſchinen⸗ aulage im Hanptpumpwerk. Urſchriftlich mit den Akten Fach 26 Nr. 1 Bd. 1 und I1I und dem Sonderheft IX T. B. 1 Nr. 48 an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: a) Zur Erweiterung der Maſchinenanlage im Hauptpumpwerk Sophie Charlotten Straße iſt verſuchsweiſe eine elektriſch betriebene Zentri⸗ fugalpumpe aufzuſtellen. b) Die Koſten für den Verſuch zu a im Betrage von 16000 ℳ ſind aus den im Ertra⸗Ord. des Kanaliſationsetats Abſchnitt 1 Ner. 5 be⸗ willigten Mitteln für die Erweiterung der Maſchinen⸗ und Keſſelanlage auf dem Pump⸗ werk 1 (400000 ℳ) zu decken. Die Landespolizeibehörde hat bei Gelegenheit der landespolzeilichen Prüfung unſeres Entwurfs für die Kanaliſation von Weſtend (Syſtem 11) verlangt, daß im Jahre 1907 das Pumpwerk Sophie Char⸗ lotten Straße (Syſtem 1) um 2 Maſchinenſätze von je 235 Sekundenliter Pumpenleiſtung erweitert werden ſoll. 2 Für dieſe Erweiterung ſind im Extraordinarium des Kanaliſationsetats 400000 ℳ im Etat 1907 vorgeſehen worden. Bei der Bemeſſung dieſer Summe iſt angenommen worden, daß der im Pump⸗ werk 1 bereits vorhandene Dampfbetrieb beibehalten wird und daß unter Berückſichtigung des Betriebes nach der völligen Bebauung des Entwäſſerungs⸗ gebietes I ſchon jetzt Pumpen von je 300 Sekunden⸗ liter Leiſtung gewählt werden. In dem Pumpwerk 1 ſind, abgeſehen von 2 veralteten, nur ſelten in Be⸗ trieb befindlichen, ſehr teuer arbeitenden Dampf⸗ pumpen, zur Zeit vier Dampfpumpen nach neueſter Konſtruktion vorhanden, welche wirtſchaftlich ſehr/ vortheilhaft arbeiten, andererſeits aber genügen, um den Trockenwetterabfluß des Syſtems 1 für alle Zu⸗ kunft, die nötigen Reſerven einbegriffen, bequem be⸗ wältigen zu können. zu dieſen 4 Pumpmaſchinen hinzugebaut werden, werden alſo ausſchließlich dem Zweck dienen können, bei Regenwetter in Tätigkeit zu treten und während der Dauer des Zufluſſes an Regenwaſſer zu arbeiten. Da nun dem Dampfbetriebe für Regenwafſſer⸗ abfluß der Nachteil anhafte, daß bei raſch eintretenden ſtarken Niederſchlägen die Dampfkeſſel nicht immer ſchnell genug hochgeheizt werden können, um ein Anſtauen der Waſſermengen in den Kanälen und imk Sandfang zu verhindern, iſt in neueſter Zeit in andern Kanaliſationsbetrieben vielfach zum Betriebe der Pumpen die Gaskraftmaſchine, die Leuchtgas⸗ maſchine und der Elektromotor in Erwägung gezogen worden. 8 41 Auch die früher für größere Druckhöhen allein benutzten Kolbenpumpen werden neuerdings, nament⸗ lich in Bergwerksbetrieben, mehrfach durch Hochdruck⸗ Zentrifugalpumpen erſetzt, nach dem es der Induſtrie gelungen iſt, dieſe Pumpen auf einen hohen Grad Alle Pumpmaſchinen, welche zahl der Antrieb durch Dampf⸗ oder Gasmotoren, dagegen für Zentrifugalpumpen durch Elektromotoren. Elektromotoren ſind für Kolbenpumpen aus dem Grunde nicht möglich oder mindeſtens unpraktiſch, weil ſie bei den hier in Frage kommenden Größen vorteilhaft nur bei hoher Tourenzahl wirken, Kolben⸗ pumpen für Schmutzwaſſer aber hohe Touren nicht zu leiſten vermögen. 4 IA Rren Die elektriſch betriebenen Zentrifugalpumpen würden ſich nun im vorliegenden Falle für die Er⸗ weiterung des Pumpwerks 1 wegen ihres geringen Raumbedürfniſſes vorzüglich eignen. Dampfpumpen ſind nicht ohne durchgreifende Veränderungen des Keſſelhauſes aufzuſtellen; Leuchtgas⸗ oder Sauggas⸗ pumpen aber erfordern wegen ihrer erheblichen Länge eine Verbreiterung des Maſchinenhauſes. Da für das Pumpen des Regenwaſſers außer den bereits vorhandenen Trockenwetterabflußpumpen nur während der Dauer von etwa 200 Stunden im Jahre be⸗ ſondere Regenwaſſerpumpen in Tätigkeit ſein werden, ſo würde ſich auch der an ſich erheblich teurere Betrieb der elektriſchen Pumpen günſtig ſtellen, weil die An⸗ lagekoſten außerordentlich niedrig werden. Die Anlagekoſten der jetzt notwendigen Erweite⸗ rung ſind veranſchlagt a) bei Dampfbetrieb mit Kolbenpumpen zu 400 000 ℳ b) bei Leuchtga⸗ betrieb mit Kolbenpumpen zu () bei Sauggasbetrieb mit Kohlenpumpen 2 kars 1 4 zu 390 000 ℳ. d) bei elektriſchem Betrieb mit Zentrifugal⸗ pumpen zu 50 000 ℳ. Die jährlichen Betriebskoſten werden einſchließ⸗ lich Verzinſung und Abſchreibung betragen: 22 im Falle a 38 000 ℳ im Falle b 33 500 ℳ im Falle « 36 300 ℳ. 1 im Falle a 21600ℳ. n 11, Wir ſchlagen uun vor zunächſt einen Verſuch mit einer elektriſch betriebenen Zentrifugalbump⸗ Maſchine anzuſtellen⸗ Eine definitive Anlage kann 275 000%ℳ nach unſerer Auffaſſung nicht in Frage kommen, da bis jetzt Hochdruckzentrifugalpumpen für ſtädtiſches Abwaſſer unſeres Wiſſens noch nicht angewendet worden ſind und Erfahrungen über eine ſolche An⸗ lage noch nicht vorliegen, vielmehr erſt durch den von uns vorgeſchlagenen Verſuch geſammelt werden ſollen. Da der erforderliche Elektromotor mietweiſe überlaſſen werden wird, dje Pumpen aber gegen Er⸗ ſatz der Modellkoſten ſeitens einer bewährten Spezial⸗ frma auf 1 Jahr zur Verfügung geſtellt werden ſollen, würden die Koſten für den Verſuch von ein⸗ jähriger Dauer ſich auf 16 000 ℳ ſtellen, gegen Nachzahlung von 9000 ℳ würden im Falle der Be⸗ währung des Syſtems die Verſuchsgegenſtände nach eſnem Jahre käuflich zu erwerben und als eine definitive Anlage zu betreiben ſein. Sollte ſich der Verſuch bewähren, ſo würde außer der bereits her⸗ geſtellten Anlage, noch eine gleiche zweite herzuſtellen und aus den Mitteln des Ertraordinariums zu be⸗