Druckſache Nr. 208. Vorlage betr. Erweiterung der Waſſergas⸗ anlage auf Gasanſtalt II. Urſchriftlich mit den Akten Fach 4 Nr. 8 Band 3 und Fach 4 Nr. 38 Band 4 an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: a) Die Erweiterung der Waſſergasanlage auf Gas⸗ anſtalt II auf 140000 chm Tagesleiſtung wird genehmigt. b) Die Koſten in Höhe von 370000 ℳ werden aus Anleihemitteln bewilligt. Die tägliche Leiſtungsfähigkeit unſcrer Gasanſtalten beträgt in ihrem gegenwärtigen Zuſtinde rund 200000 chm Gas, und zwar können hergeſtellt werden: 1. auf Gasanſtalt . . 27 100 chm 2. auf Gasanſtalt II (altes Retorten⸗ hau)). 41800 „ 3. auf Gasanſtalt II (neues Retorten⸗ hanss 96000 „ 4. durch die Waſſergasanlage 35 000 zuſammen rund 200 000 cbm. Bei dieſer Aufſtellung ſind im alten Retorten⸗ haus auf Gasanſtalt II, in welches urſprünglich 40 Ofen eingebant waren, nur 22 Ofen als betriebs⸗ fähig anzuſehen. Dieſe Ofen haben eine Leiſtungs⸗ fähigkeit von 1900 % 22 — 41800 chm. Die Wiederherſtellung der jetzt unbrauchbaren 18 Ofen nach dem bisherigen Syſtem empfi hlt ſich nicht. Die Technik beſcäfligt ſich zur Zeit ſehr ernſt mit der Frage des Ofenbaues. Das Ergebnis dieſer Ver⸗ handlungen muß al gewartet werden, damit die Fort⸗ ſchritte bei der Erneucrung der Ofen für uns aus⸗ genutzt werden können. Die Waſſergasanlage iſt zur Zeit mit 2 Apparat⸗ gruppen ausgerüſtet, welcke eine Leiſtungsfähigkeit innerhalb 24 Stunden von je 35 000 chm haben; hiervon bleibt eine Gruppe ſtets in Reſerve. Die höchſte Gasabgabe innerhalb 24 Stunden hat im verfloſſenen Winter bereits 190 100 chm be⸗ tragen; bei einer nach Erfahrunge ſätzen zu erwartenden 10 prozentigen Steigerung wird die Höchſtabgabe im Winter 1907/8 rund 209000 chm betragen, und es müſſen deshalb mit möglichſter Beſchleunigung Vor⸗ kehrungen getroffen werden, um die Leiſiungsfähigkeit unſerer Gaswerke, den zu erwartenden Bedürfuiſſen entſprechend, zu erhöhen. Bei den Erwägungen, in welcher Weiſe die Leiſtungsfähigkeit unſerer Werke ge⸗ hoben werden kann, hat die Deputation für die Gas⸗ werke ſich für den Ausbau der, Waſſergasanlage auf 140 000 chm Tagesleif ung entſchieden. Die auf unſeren Antrag vom 23. Februar 1905 — Druckſache Nr. 83 der Vorlage vom Jannar 1905, auf deren Inhalt wir hierbei hinweiſen — von der Stadtverordneten⸗Verſammlung unter dem 15. März deſſelben Jahres genehmigte Waſſergasanlage iſt ſeit dem 15. Auguſt 1906 faſt ununterbrochen im Betrieb und hat ſich durchaus bewährt. Wir beabſichtigen nunmehr, die Waſſergasanlage durch den Einban von 2 Generator-Syſtemen ſo auszubauen, daß wir durch dieſe Anlage eine erhebliche Sicherheit im Betriebe und eine Reſerve für den geringen Gasbehälterraum haben, welcher uns zur Zeit zur Verfügung ſteht. Es iſt nicht zu erwarten, daß der Gasbehälterraum von 160000 chm, deſſen Ausführung allerdings ſchon beſchloſſen iſt, bis zum Winter 1907/8 fertig⸗ geſtellt und dem Betriebe übergeben werden wird. Durch den Anban von nur einer Apparatengruppe würde nur dem unmittelbar bevorſtehenden Bedürfnis 292 genügt werden, und es würde in abſehbarer Zeit die Errichtung auch des 4. Syſtems notwendig werden. Bei dem gleichzeitigen Ausban beider Syſteme er⸗ mäßigen ſich auch die Koſten um 11000 ℳ. Außer⸗ dem ſind wir bei Störungen im Steinkohlen⸗Gas⸗ anſtaltsbetriebe — ſei es durch Bruch von Apparaten, Betriebseinrichtungen uſw. — in der Lage, den Betrieb und ſomit auch die Gasabgabe durch carburiertes Waſſergas während dieſer Störungen zeitweilig vollſtändig aufrecht zu erhalten. Im übrigen nehmen wir Bezug auf den Bericht des Betriebs⸗Direktors Pfudel vom 8/¾4. 07 — Blatt 82/85 der beifolgenden Akten Fach 4 Nr. 38 Band 4. ſowie auf die beiden Koſtenauſchläge Blatt 88—93 und auf den Aktenvermerk vom 7. 5. 07 — Blatt 108 ebendaſelbſt. Wir folgen mit unſerem Antrage den Beſchlüſſen der Deputation für die Gaswerke. Charlottenburg, den 8. Mai 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Caſſirer. XIII 431 II. Druckſache Nr. 209. Vorlage betr. Neueinrichtung der Hof⸗ und Lagerflächen auf dem Grundſtück der Gas⸗ anſtalt II. Urſchriftlich mit Alten Fach 4 Nr. 32 an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 4) Der Neuregulierung der Hof⸗ und Lagerflächen auf dem Grundſtück der Gasanſtalt 1I1 wird zugeſtimmt. b) Die veranſchlagten Koſten in Höhe von 38000 ℳ ſind aus laufenden Mitteln zu entnehmen. Die maſchinellen Kohlentransporteinrichtungen auf Gasanſtalt 1I ſind Anfang März 1907 endgültig in Betrieb genommen. Die Montage der maſchinellen Kokstransport⸗ und Aufbereitungsanlage geht ihrem Ende entgegen und ſteht in Kürze auch hier die Inbetriebnahme zu erwarten. Größere Baulen auf dem alten Teil des Grundſtücks der Gasanſtalt 11 ſtehen in einer Reihe von Jahren nicht zu erwarten und iſt eine teilweiſe Terrainregulierung, die ſchon verſchiedentlich beabſichtigt war und notwendig iſt, nun nicht mehr zu umgehen. Es handelt ſich hierbei in der Hauptſache um den Transport, Einebnung und Abfuhr der bei der E bauung der Futtermauer am Bahndamm erübrigten Bodenmaſſen von insge⸗ ſamt etwa 15600 chm, welche Arbeiten ſchnellſtens vorgenommen werden müſſen, um bei der jetzt be⸗ ginnenden größ⸗ren Kohlenzufuhr Lagerplätze in aus⸗ giebiger Größe zu gewinnen. Außerdem iſt eine Neu⸗ oder Umpflaſterung der auf Bl. 56 der Akten gekennzeichneten Fläche dringend geboten. In Frage kommen hierbei die Fuß⸗ und Fahrwege am Haupteingange und in der nächſten Umgebung des Verwaltungsgebäudes bis zum Arbeiter⸗ gebäude, da hier der größte Verkehr herrſcht. Mit unſerem Antrage folgen wir einem Beſchluſſe der Deputation für die Gaswerke, Charlottenburg, den 8. Mai 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Caſſirer. XIII 194 II.