Druckſache Nr. 210. Vorlage betr. Erweiterung des Elektrizitäts⸗ werks im Jahre 1908. Urſchriftlich an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 1. Die Kraftanlagen des Elektrizitätswerks werden nach Maßgabe des vorgelegten Anſchlages ver⸗ rößert. 2 Dis Koſten hierfür werden auf Grund des Koſtenanſchlages auf 1 324000 ℳ feſtgeſetzt. Sie ſind aus Anleihemitteln zu entnehmen, dem Aulagekapital des Elektrizitatswerls hinzu⸗ zuſchlagen und von der Pächterin laut Betriebs⸗ vertrag zu verzinſen. Unſere Vorausſetzungen über die ſchnelle weitere Entwickelung des Elektrizitätswerks ſind eingetroffen. Das Jahr 1906 hat wieder eine ſehr erhebliche Ver⸗ mehrung der Anſchlüſſe gebracht, ſodaß eine Er⸗ weiterung der Anlage wiederum geboten iſt. Die Zunahme der Anſchlüſſe hat im Jahre 1906 — 102 000 Glühlampen betragen, d. h. ca. 43% des geſamten Anſchlußwertes Ende 1905. Es rechtfertigt ſich daher die Annahme, daß mit einer ähnlichen Zunahme auch in den Jahren 1907 und 1908 zu rechnen ſein wird. Was nun die Frage anbelangt, ob die Er⸗ weiterung der Kraftanlage durch Aufſtellung von Dampfmaſchinen oder Turbinen zu erfolgen hat, ſo nehmen wir Bezug auf die Erörterungen bei der Beſchlußfaſſung über die Erweiterungen des Werkes im Jahre 1907. Die damals geäußerten Bedenken gegen die Aufſtellung von Turbinen treffen nicht mehr zu, weil inzwiſchen die Betriebsficherheit der Turbinen bedeutend geſteigert worden iſt. Wir haben uns deshalb und beſonders auch mit Rückſicht auf die Raumverhältniſſe des Maſchinenhauſes entſchloſſen, für die nächſte Erweiterung eine Turbinenanlage in Vorſchlag zu bringen. Die Turbine iſt ſo groß zu wählen, daß ſie imſtande iſt, im Winter in den Tagesſtunden und im Sommer die geſamte Betriebskraft zu liefern. Es iſt infolgedeſſen die Beſchaffung einer Turbine von 4000 Kilowatt — 6000 P. S. in Ausſicht genommen. Um es zu ermöglichen, daß von dieſer Turbine der geſamte Strombedarf erzeugt werde, iſt es er⸗ forderlich, einen Drehſtrom⸗Gleichſtrom⸗Umformer von 1000 Kilowatt gleichzeitig aufzuſtellen, mit Hilfe mir der erforderliche Bahnſtrom zu erzeugen ſein wird. Den nöligen Dampf beabſichtigen wir wieder in Hochleiſtungs⸗Dampfkeſſeln zu erzeugen, von denen zwei in dem neu errichteten Keſſelhauſe zur Auf⸗ ſtellung gelangen ſollen. Wegen der entſtehenden Koſten verweiſen wir auf den vorgelegen Koſtenanſchlag, der folgende End⸗ ſummen nachweiſt: a) für den baulichen Teil. 80000 ℳ b) für den maſchinellen Teil (Turbine, Kondenſation, Dampfkeſſel, Pumpen, Rohrleitungen uſw.) 850000 ℳ () für den elektriſchen Teil. 184000 ℳ d) für den Drehſtrom⸗Gleichſtrom⸗Um⸗ ſormer 117000 ℳ e) Vergütung für Lahmeyer, Unvor⸗ Bergeſetenes, pp: : 93000 ℳ 293 Wir folgen mit unſerem Antrage dem Beſchluſſe der Deputation für das Elektrizitätswerk. Charlottenburg, den 8. Mai 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Dr. Jaffé. XVIa 325. Druckſache Nr. 211. Vorlage betr. Anderung des Bebauungsplans in dem Gebiet füdlich des Kaiſerdamms und weſtlich der Ringbahn, ſowie am Treff⸗ punkt des Kaiſerdamms mit der Ruhlebener Anſchlußbahn. Urſchriſtlich mit den Akten Fach 4 Nr. 6 und 1 Mappe enthaltend 3 Fluchtlinienpläne, Blatt 1, 2 und 3, einen IIberſichtsplan und einen Erläuterungs⸗ bericht an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: I. Der anderweiten Feſtſetzung der Fluchtlinien in dem Gebiet ſüdlich des Kaiſerdammes, ſowie am Treffpunkt des Kaiſerdamms mit der Ruh⸗ lebener Anſchlußbahn wird nach Maßgabe des Entwurfes vom 18. März 1907 zugeſtimmt. Der Magiſtrat wird ermächtigt, die Rechte der Stadtgemeinde an dem Gelände der öffentlichen Wege und bisher bebauungsplanmäßig ausge⸗ wieſenen Straßen und Plätze, ſoweit ſolches nach dem Fluchtlinienentwurf zu 1 in das be⸗ baubare Gelände einbezogen wird, an die an⸗ grenzenden Beſitzer unentgeltlich zu übereignen, das Gelände der öffentlichen Wege aber erſt nach ihrer erfolgten Verlegung in die im Ent⸗ wurf zu I ausgewieſenen benachbarten Straßen. Nach dem beſtehenden Bebauungsplan treffen im Zuge der Neuen Kant Straße an der über die Ringbahn geplanten Eiſenbahndrücke nicht weniger als 7 Straßen zuſammen und zwar auf der Oſtſeite der Eiſenbahn die Dernburg Straße, Neue Kant Straße und der Königsweg, auf der Weſtſeite die Rognitz Straße, Königin Eliſabeth Straße, Straße 8 a und Straße 14. Von dieſen Straßen werden in Zukunft, namentlich an verkehrsreichen Sonn⸗ und Feiertagen und nach Herſtellung des Bahnhofs Witz⸗ leben, der Königsweg, die Neue Kant Straße, Straße 8a und Straße 14 einen ganz erheblichen Verkehr erhalten, und es würden ſich bei der gegen⸗ wärtigen Lage der genanmten Straßenzüge zweifellos ganz ähnliche Zuſtände entwickeln, wie ſolche zur Zeit am Henriettenplatz im Zuge des Kurfürſtendamms bei dem Bahnhof Halenſee beſtehen. Durch das Zuſammentreffen der verſchiedenen Straßen unmitel⸗ bar vor der Eiſenbahnbrücke finden hier an verkehrs⸗ reichen Tagen zahlreiche Verkehrskrenzungen ſtatt, die nicht nur zu häufigen Stockungen Veranlaſſung geben, ſondern die auch für das Publikum eine große Gefahr bilden. Auf dieſe Unzuträglichkeiten iſt zwar bereits bei der Aufſtellung des zur Zeit beſtehenden Bebauungsplanes durch Answeiſunz großer Straßen⸗ flächen auf der Weſtſeite der Ringbahn Rückſicht ge⸗ nommen worden, aber die damalige Löſung kounte nur unvollkommen ſein, weil der zerſplitterie Befitz⸗ ſtand weitergehende Feſtſetzungen unmöglich machte. Nachdem nunmehr neuerdings der größte Teil des dort belegenen Grundbeſitzes, ſoweit derſelbe ſich nicht im Eigentum der Stadtgemeinde befindet, in einer Hand vereinigt worden iſt, ſodaß außer der Stadt⸗ gemeinde und der Neuweſtend Aktien⸗Geſellſchaft nur noch einzelne wenige Beſitzer in Frage kommen, iſt II.