——— 18 dieſe Summe ſich aus zahlreichen einzelnen kleinen Beträügen zuſammenſetzt, wird naturgemäß der ein⸗ uziehende Betrag um ſo größer ſein, wenn es dem Bearbelter möglich iſt, jede Sache ſorgfältig in Bezug auf die Heranziehung zur Tragung von Koſten zu prüfen. Wie ſehr die Arbeiten gewachſen ſind, zeigen noch einige andere Zahlen. So ſind aufgenommen worden in Erholungsſtätten 1904 — 157, 1905 — 306, 1906 — 531 Perſonen. In Geneſungsſtätten und Bäder ſind ge⸗ ſandt worden 1904 — 15, 1905 — 22, 1906 — 37 Perſonen. —.— Im ſtädtiſchen Krankenhauſe ſind auf Armenkoſten verpflegt worden 1904 — 1572, 1905 — 2002 Perſonen. Für 1906 iſt eine Auszählung noch nicht erfolgt. Im Verwaltungsſtreitverfahren ſind 1904 — 46, 1905 — 83, 1906 — 86 Prozeſſe geführt worden, von denen im ganzen nur 21 ganz oder teilweiſe zu Ungunſten der Stadt ausgefallen ſind. Es iſt daher dringend geboten, zur Entlaſtung des jetzigen Maagiſtrats Aſſeſſor⸗ für die Armenver⸗ waltung einen zweiten Magiſtrats⸗Aſſeſſor anzuſtellen. Da 2 Aſſeſſoren vielleicht zunächſt nicht voll mit der Bearbeitung der Unterſtützungsſachen beſchäftigt ſein werden, bleibt vorbehalten, ſie noch zu anderen Arbeiten in der ſtädtiſchen Verwaltung heranzuziehen. Vor allem aber wird beabſichtigt, auch den Vor⸗ ſitzenden der Armendirektion zu entlaſten. Dieſer hat eine große Anzahl kleiner, zum Teil rein formeller Angelegenheiten (Einziehung von Straf⸗ und Sühne⸗ geldern, von Schiedsmannsſtrafen, Ausſtellung von Armutszeugniſſen uſw.) zu bearbeiten und iſt durch dieſe Überlaſtung gehindert, ſich ſo wie es geboten erſcheint, organiſatoriſchen Aufgaben zu widmen. Die erwähnten kleineren Sachen würdem einem der beiden dann zur Verfügung ſtehenden Magiſtrats⸗ Aſſeſſoren übertragen werden. b) bezüglich der Steuerverwaltung: In der Steuerverwaltung erheiſchen die Ver⸗ hältniſſe dringend eine Anderung. Die gewaltige Zunahme der Geſchäfte in dieſer Abteilung ſei zunächſt durch folgende Zahlen beleuchtet: Im Jahre 1903 waren 11158 Perſonen mit einem Einkommen über 3000 ℳ und 36015 mit einem Einkommen unter 3000 ℳ zu einem Staatseinkommenſteuerſoll von 5126416 ℳ und zu einem Ergänzungsſteuerſoll von 996974 ℳ veranlagt. Im Jahre 1907 ſind bereits 15 198 Perſonen mit einem Einkommen von über 3000 ℳd und 56 564 mit einem Einkommen unter 3000 ℳ zu einem Staatseinkommenſteuerſoll von 8108741 ℳſ und einem Ergänzungsſteuerſoll von 1 308 252 ℳ veranlagt worden. Die Zahl der Steuererklärungen iſt demgemäß von 13739 im Jahre 1903 auf 19086 im Jahre 1907 angewachſen. Zur Erledigung dieſer Arbeiten waren im Jahre 1903 neben dem Kämmerer als Dezernenten ein Magiſtratsaſſeſſor und ein mit 53 Beamten, darunter 3 Bureauvorſtehern, beſetztes Bureau vorhanden. Zur Zeit werden die Geſchäfte neben dem Kämmerer von einem Magiſtratsaſſeſſor, einem ſtändigen juriſtiſchen Hilfsarbeiter, einem vorübergehend an⸗ genommenen juriſtiſchen Hilfsarbeiter und einem mit 92 Beamten, darunter 5 Bureauvorſtehern be⸗ etzten Bureau erledigt. Der vorübergehend beſchäftigte juriſtiſche Hilfsarbeiter iſt von uns für die Zeit vom 1. März 1907 bis 1. Juli 1907 zur Erledigung eines Teiles der laufenden Arbeiten angenommen 2 —— worden, um die anderen ſchon eingearbeiteten Kräfte für die Arbeiten der Veranlagungs⸗ und Berufungs⸗ zeit des Jahres 1907 mehr frei zu bekommen. Dieſe Arbeiten ſind durch die in Kraft getretene Novelle zum Einkommenſteuergeſetz ganz beſonders verwickelt, ſchwierig und zeitraubend, zumal auch jetzt noch ſelbſt durch die Ausführungsbeſtimmungen nicht ge⸗ klärte Rechtsfragen in erheblichem Maße beſtehen. Die Annahme eines vorübergehend beſchäftigten juriſtiſchen Hülfsarbeiters iſt nur ein Notbehelf geweſen. Die Errichtung einer neuen ſtändigen Stelle eines Magiſtratsaſſeſſors neben dem megen Magiſtratsaſſeſſor und dem ſtändigen juriſtiſchen Hülfsarbeiter iſt unumgänglich nötig, zumal auch die Realſteuern und die anderen Kommunalſteuern, welche von demſelben Dezernenten bearbeitet werden, ebenfalls ganz bedeutend in dem letzten Jahre ge⸗ wachſen ſind. Dies geht ſchon daraus hervor, daß das Erträgnis dieſer Steuern im Jahre 1902 3115944 ℳ war, während das Jahr 1906 5 930 985 ℳ, alſo beinahe das Doppelte, erbrachte. Auf die Stän⸗ digkeit der neuen Aſſeſſorenſtelle muß um ſo größerer Wert gelegt werden, als gerade in der Steuerver⸗ waltung die genaue Kenntnis aller einſchlägigen und tatſächlichen Verhältniſſe von unſchätzbarem Wert iſt und der Stadtgemeinde bedeutende finanzielle Vorteile bringt. Je genauer gearbeitet werden kann, deſto beſſer werden auch die ſteuerlichen Erfolge ſein. So hatten die Beanſtandungen der Steuererklärungen im Jahre 1903 einen ziffermäßigen Erfolg von 83 443 , im Jahre 1905 von 128356 ℳ und im Jahre 1907 vorläufig von 347 616 ℳ. Naturgemäß muß auch eine beſſere und eingehendere Kontrolle der Gemeindeſteuern und eine möglichſt individuelle Bearbeitung der oft mangels Geſetzeskenntnis oder infolge irrtümlicher Auslegung der Geſetze unrichtigen Einkommenserklärungen die beſten finanziellen Er⸗ gebniſſe für die Stadtgemeinde zeitigen. Dazu kommt, daß infolge des Wachstums der Stadtgemeinde dauernd Fragen organiſatoriſcher Natur die Geſchäfte hier be⸗ ſonders erſchweren. Es liegt hiernach im eigenſten Intereſſe der Stadtverwaſtung, für die Steuerverwaltung die Stelle eines zweiten Magiſtratsaſſeſſors neuzuſchaffen. Das Gehalt der Magiſtratsaſſeſſoren beträgt laut Normalbeſoldungseiat 5200 jährlich. Für 2 Aſſeſſoren auf die Zeit vom 1 Oktober 1907 bis 31. März 1908 — ½ Jahr ſind mithin im laufenden Rechnungsjahr 1907 erforderlich 2 üm — 5200 f. Charlottenburg, den 29. Mai 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. I. 843. Druckſache Nr. 245. Vorlage betr. Vermehrung der Zahl der Magiſtratsmitglieder. Urſchriftlich mit je einem Abdruck des Orts⸗ ſtatuts betr. die Zahl der Magiſtratsmitglieder und des Normalbeſoldungsetats für dieſe. an die Stadtwerordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage zu beſchließen: a) Vom 1. Oktober 1907 ab wird die Zahl der Magiſtratsmitglieder um zwei und zwar einen beſoldeten und einen unbeſoldeten Stadtrat vermehrt. b) Der beſoldete Stadtrat muß die Staatsprüfung