—— 355 kollegiums auch die Verſtärkung der im Ehrenamt tätigen Kräfte um ein Mitglied. Die Notwendigkeit der Abänderung des gegen⸗ wärtig geltenden Ortsſtatnts vom 16. Mai 1903, betreffend die Zahl der Mitglieder des Magiſtrats, ergibt ſich von ſelbſt. Charlottenbura, den 30. Mai 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. I. 631. Druckſache Nr. 246. Vorlage betr. Nachbewilligungen im Armen⸗ etat für 1906. Mit Akten an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Folgende Etatsnummern aus Ord. Kapitel V für 1906 werden in Höhe der bei den ein⸗ zelnen Nummern angegebenen Beträge aus laufenden Mitteln des Jahres 1906 verſtärkt: 1. O. v—1—2a bis e — Pflege⸗ gelder — 4 146,68 ℳ 2. O. V—1—323 — Bekleidung — 4 683,60 3. O. V—1—30 — Brennvor⸗ Täte — 4. O. v—2—1 — Erſtattungen an auswärtige Armenverbände 812,59 „ 7 588,76 5. O. V—3—3 — Geburtshilfe — 330,25 „ 6. O. V—3—4 — Beſondere ärzt⸗ liche, wundärztl. und zahn⸗ ärztliche Hilfeieiſtungen. — 198,95 „ 7. O. V—3—5a bis e — Heil⸗ mittel ———. 3 385,05 „ 8. O. v—3—11 — Beförderung von Krankenn 916,65 „ 9. O. V—1 —4—1 bis 3 — Be⸗ gräbniskoſten nn 915,57 „ 10. O. v—5—7a4 bis b — Aus⸗ gaben infolge des Fürſorge⸗ erziehungsgeſetzes —. . . . 413,10 „ zuſammen 23 392,20 Der Jahresabſchluß des Armenetats für das Jahr 1906 weiſt eine Ausgabe von 1 128 327,59 ℳ auf, während nach dem Etat einſchließlich der bereits erfolgten Nachbewilligungen 1 126 500,56 ℳ zur Ver⸗ fügung ſtehen, ſodaß ein Mehrbedarf von rund 1800 ℳ⅛ eingetreten iſt. Dieſer Mehrausgabe ſteht eine Mehreinnahme 6353,58 ℳ gegenüber, ſodaß die Armenverwaltung im finanziellenEndergebnismit einem Plus von 4500 ℳ gegen den Voranſchlag abſchließt. Während bei einzelnen Nummern des Etats nicht unerhebliche Erſparniſſe gemacht worden ſind ſo bei baren Unterſtützungen rund 4500 ℳ, Unter⸗ bringung von Siechen uſw. rund 1800 ℳ, Unter⸗ bringung von Kranken in nicht ſtädtiſchen Anſtalten rund 1500 ℳ, Unterbringung von Perſonen in Heil⸗ Bürgerhauſe rund 1500 ℳ uſw., insgeſamt rund 17 788,64 ℳ — haben andere Nummern des Etats überſchritten werden müſſen. Im einzelnen bemerken wir zu den in unſerem Vch einzeln aufgeführten UÜberſchreitungen: Zu 1. Schon auf unſeren Antrag vom 29. Januar iſt eine Verſtärkung der Poſition für .4— um 9000 ℳ erfolgt, ſie hat ſich aber nicht als aus⸗ reichend erwieſen. Insbeſondere die Zahl der in Anſtalten untergebrachten Kinder hat ſehr erheblich anſtalten rund 3500 ℳ, Löhne für das Perſonal im zugenommen; für die in dem Waiſenhaus Luiſen Andenken neu untergebrachten Kinder ſind, wie ſchon in unſerer Vorlage vom 29. Januar bemerkt, jetzt 240 ℳ Pflegegeld zu zahlen, während früher ſämt⸗ liche Kinder unentgeltlich aufgenommen werden konnten. Die Zahl der in Anſtalten untergebrachten Kinder iſt gegen das Vorjahr, abgeſehen von der Zwiſchen⸗ pflege in der Prinz Karl Stiftung um 20, die Zahl der außerhalb Charlottenburgs in Familienpflege untergebrachten Kinder um 30 gewachſen. Auch durch die am 1. Oktober eingeführte Generalvormundſchaft iſt zunächſt eine nicht unerhebliche Vermehrung der Zahl der in ſtädtiſche Pflege übernommenen Kinder eingetreten. Die Geſamtausgabe für Pflegegeld hat 118 346,68 ℳ betragen, ſodaß ein Mehrverbrauch von noch 4 146,68 ℳ eingetreten iſt. Zu 2. Bei der Bekleidung hat die Iſtausgabe ſchon 1905 24 438,81 ℳ betragen, während im Etat 1906 nur 23 000 ℳ zur Verfügung ſtanden. Der eingetretene Mehrbedarf von 4683,60 ℳ erklärt ſich aus der Zunahme der Zahl der Pflege⸗ kinder und aus der Zunahme der Bevölkerung. Zu 3. Die Mehrausgabe bei den Brennvorräten iſt einmal auf den ſtrengen Winter des letzten Jahres. vor allem aber auf die weſentliche Erhöhung der Preiſe für Preßkohlen im Jahre 1906 (85 Pfg.) gegen 1905 (65 und 69 Pfg.) zurückzuführen. Zu 4. Die Erſtattungen an auswärtige Armen⸗ verbände haben 57 588,76 ℳ betragen, während nur 50000 ℳ zur Verfügung ſtanden. Die Ausgabe bei dieſer Nummer hängt davon ab, wieviel in Char⸗ lottenburg ortsangehörige Perſonen auswärts unter⸗ ſtützt werden. Ein Einfluß auf die Höhe der Aus⸗ gabe iſt für die Verwaltung unmöglich. Zu 5. Für Geburtshilfe hat die Iſtausgabe ſchon 1905 2832 ℳ, alſo noch mehr als 1906 be⸗ tragen. Die Etatsſumme war daher zu niedrig be⸗ meſſen. Die höhere Ausgabe 1905 zeigt, wie ſchwer eine Schätzung iſt. Zu 6. Hier iſt bereits auf unſeren Antrag vom 11. Oktober 1906 eine Nachbewilligung von 700 ℳ erfolgt. Sie hat ſich aber noch um 198,95 ℳ als zu gering erwieſen. Zu 7. Auch hier iſt bereits eine Nachbewilligung von 2500 ℳ erfolgt. Auch ſie hat ſich jedoch für das wirkliche Bedürfnis nicht als ausreichend erwieſen. Die Iſtausgabe 1905 hat hier bereits 33 611.81 ℳ betragen. Für Arzneien wurden ſchon 1905 über 13 400 ℳ, für Milch über 13 300 ℳ verausgabt. Die jetzige erhöhte Ausgabe von im ganzen 36 886,05 %ℳ entſpricht der Vermehrung der Bevölkerung um rund 15 000. Soweit Milchverordnung durch die Arzte in Frage kommt, rechtfertigt ſich der erhöhte Verbrauch in der Hauptſache aus der verſtärkten Für⸗ ſorge für Lungenkranke, insbeſondere nach der Ent⸗ laffung aus den Heilſtätten, bei der gerade die Milch⸗ verordnung eine Hauptrolle ſpielt. Zu 8. Für die Beförderung von Kranken hat die Iſtausgabe ſchon 1905 3812,75 ℳ betragen, alſo nahezu ſoviel wie 1906 trotz der Erhöhung der Be⸗ völkerungszahl ausgegeben worden iſt. Die in den Etat eingeſetzte Summe von 3000 ℳ war von vorn⸗ herein zu niedrig hemeſſen. Zu 9. Die Uberſchreitung bei dieſer Nummer iſt hauptſächlich auf die erhöhte Ausgabe für die 14. von Angehörigen der Trinitatisgemeinde und der katholiſchen Kirche, die auf Begräbnisplätzen außerhalb Charlottenburgs erfolgen, zurückzuführen. Die katholiſche Kirche hat außerdem die Gebühren ſeit 1. Juli 1906 auf mehr als das doppelte erhöht.