eee wir bezug auf den unten abgedruckten Erläuterungs⸗ bericht 2 Mit dieſer Vorlage folgen wir den Beſchlüſſen der Hochbaudeputation und der Schuldeputation. Charlottenburg, den 13. Juni 1907. Der Magiſtrat. Matting. Seeling. L 2. 116. Erlänterungsbericht zum Bauentwurf einer Gemeindedoppelſchule an der Sybelſtraße. Hierzu 1 Lageplan, 11 Blatt Zeichnungen, 1 Koſtenanſchlag (mit Maſſenberechnung). 1. Bauſtelle. Die 5186,19 qm große, an der Sybelſtraße belegene Bauſtelle hat eine nach Süden gerichtete Straßenfront von 74,45 m Länge. Die Tiefe des Grundſtücks von der Straße aus beträgt 69,76 m bezw. 69,56 m. Um für die Klaſſen Nord⸗ bezw. Weſtlicht zu erhalten, mußte ein hakenförmiger Grundriß mit an die Straße gerückéer Front gewählt werden. Jede andere Löſung hätte unzuläſſizes Süd⸗ oder Oſtlicht ergeben. 2. Raumeinteilung der Bauſtelle. Von den 5186,19 Quadratmetern entfallen auf die bebaute Fläche und auf die beiden Nebenhöfe 2168 qm, ſodaß ein freier Bewegungsraum von 3018,19 qm verbleibt. Bei einer Belegungsfähigkeit von 50 Schülern bezw. Schülerinnen für jede der 39 Klaſſen eraibt ſich danach ein Bewegungsraum von 1,55 qm für den Kopf Der Grundriß hat die Form eines Hakens, deſſen einer Schenkel ſich von Oſten nach Weſten erſtreckt und in der Baufluchtlinie liegt, während der andere Schenkel die Weſtſeite einnimmt. 3. Grundriß⸗Einteilung des Schulgebäudes. Die nach dem Programm geforderten Räume ſind in der Weiſe untergebracht, daß die beiden Flügel 19 nach Weſten bezw. 20 nach Norden ge⸗ legene Klaſſen an gerade durchlaufenden, einſeitig gut beleuchteten Fluren im Erdgeſchoß und 3 Stock⸗ werken aufnehmen. Die Größe der auf durchſchnittlich je 50 Kinder berechneten Klaſſen beträgt rund 50,34 qm, die Klaſſenbreite iſt ſo bemeſſen, daß drei Reihen zwei⸗ ſitzige Kippbänke nebeneinander geſtellt werden können. Im Erdgeſchoß liegen außerdem die Rektoren⸗ und Lehrerzimmer, von den Haupteingängen leicht erreichbar. An Nebenräumen ſind in jedem Geſchoß je 2 Räume für Lehrmittel und Sammlungen vor⸗ geſehen, außerdem im 1. Obergeſchoß für jeden Flügel ein Arztzimmer. Zwiſchen den Klaſſen⸗ flügeln in der Süd⸗Oſt⸗Ecke liegt die Turnhalle mit Geräteraum, Garderobe und Zuſchauertribüne, darüber die durch zwei Stockwerke reichende Aula und über dieſer der Handfertigkeitsraum, ſowie der Phyſikraum mit Südlicht. In den Untergeſchoſſen der beiden Flügel ſind untergebracht: 10 44 Die Schuldienerwohnungen, beſtehend aus je fwonnen. en, Süc an catenſche 2 Stuben, Küche und Kloſett, die Frühſtücksräume, wo f ie 14 bildet. 8 Durchfahrt, anſchließt. die Brauſebäder, außerdem im Mäschenflügel zwei Haushaltungsküchen mit den Nebenräumen. 4. Flure und Treppenhäuſer. Der Haupteingang zur Knabenſchule liegt in der Mitte der Straßenfront, gegenüber der Einmündung der Roſcher⸗Straße und iſt innen hallenartig ausge⸗ 2 Freitreppen büden den Zugang zu den Treppen⸗ häuſern, die ſich unmittelbar anſchließen. Den Hauptzugang zur Mädchenſchule bildet die an welche ſich rechts das Treppenhaus Sämtliche Flure ſind in einer Breite von durch⸗ ſchnittlich 3 m angelegt und erhalten einſeitige gute Beleuchtung. Die Treppenhäuſer ſind ſo gelegen, daß der Be⸗ ſtimmung: „ſämiliche Räume ſollen Zugang zu 2 Treppen haben“ genügt wird. 5. Die Abortanlagen. Die Aborle für Knaben und Mädchen ſind in den 4 Geſchoſſen übereinander neben dem Haupt⸗ korridor angeordnet, gut belichtet und gut ventiliert. Für Zugang und Abgang iſt je eine beſondere Tür vorgeſehen. In jedem Abortra mm der Etagen, von einem Vorraum aus zugänglich, liegt ein Kioſett für Lehrer bezw. Lehrerinnen. Im Untergeſchoß find die Kloſetts ſo angeordnet, daß dieſelben von der Turnhalle, von den Brauſe⸗ bädern, von den Haushaltungsküchen und vom Hofe aus bequem erreicht werden können. 6. Die Heizung. Das Gebäude ſoll mit einer modernen Zentral⸗ Heizungs⸗Anlage verſehen werden, welche hinreichend bemeſſen iſt, um die Klaſſen und die Aula noch bei 20“ Außentemperatur auf 120 C, die Flure und Treppen auf 15“ 0 zu erwärmen. In dem Rektor⸗, Lehrer⸗ und Lehrerinnen⸗ und Arztzimmer werden außerdem noch Einzelöfen aufgeſtellt. Die Schuldiener Wohnungen erhalten nur Einzelöfen. 6 Die Knaben⸗ und die Mädchenſchu völlig getrennte Heizungsſyſteme. Die Keſſel⸗ und Kohlenräume liegen unter der Turnhalle; die erforderlichen Friſchlufträume ſind im Untergeſchoß angeordnet. le erhalten 7. Lüft ung. Die in die einzelnen Unterrichtsräume zu leitende friſche Luft wird in einer unter dem Uutergeſchoß liegeuden Heizkammer auf Raumtemperatur vorge⸗ wärmt und dann erſt durch ſenkrechte Mauerkanäle in die einzelnen Räume geleitet. Die verbrauchte Luft wird durch Abluftkanäle über Dach geführt. 8. Die Faſſaden. Die Faſſaden des Schulgebäudes ſind in Back⸗ ſtein in großem ſog. Kloſterformat gedacht und durch einfache Werkſteingliederungen und farbige Putzflächen belebt. Gegenüber der Einmündung der Roſcher⸗ Straße iſt die polizeilich vorgeſchriebene Bodentreppe in Turmform in die Höhe geführt zu einer aſtro⸗ nomiſchen Beobachtungen dienenden Platiform. Durch die Lage des Turms gerade an dieſer Stelle wird für den durch die Roſcher⸗Straße vom Kurfürſtendamm