—— 427 — Wir erſuchen, unſere Vorlage als dringlich zu behandeln und über ſie in nicht öffentlicher Sitzung zu beraten. Charlottenburg, den 7 Juni 1907. Der Ma giſtrat. Schuſtehrus. Dr. Maier. IX. D. 1105. Nummer 887 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg. Verhandelt zu Charlottenburg, den 5. Juni des Jahres eintauſend neunhundert und ſieben. Vor mir, dem unterzeichneten Stadtſyndikus Dr. Adolf Maier aus Charlottenburg, welcher gemäß Artikel 12 § 2 Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuche vom 20. September 1899 dazu beſtimmt iſt, ſolche Verträge zwiſchen der Stadtgemeinde Char⸗ lottenburg und Dritten zu beurkunden, durch die ſich der eine Teil zur Übertragung des Eigentums an einem in Preußen liegenden Grundſtücke verpflichtet, erſchienen heute: 1. für die Stadtgemeinde Charlottenburg von Perſon bekannt und geſchäftsfähig der Ma⸗ giſtratsſekretär Ernſt Götze von hier unter Be⸗ rufung auf die Vollmacht des Magiſtrats vom 17. März 1900. Derſelbe ſchickte voraus, daß er ſeine Erklärungen nur unter Vorbehalt der Genehmigung durch den Magiſtrat und die Stadtverordneten⸗Verſamlung abgebe. 2. 4) die verwitwete Frau Anna Luiſe Caroline Franzenburg geborene Fuhrmann, wohnhaft in Tempelhof, Berliner Straße 47 a, b) die verwitwete Frau Anna Clara Eliſe Arndt geborene Fuhrmann in Rixdorf, Kaiſer Friedrich⸗Straße 206, c) Frau Clara Martha Helene Bütow geborene Fuhrmann in Berlin, Invaliden⸗Straße 164, d) Herr Kaufmann Paul Franzenburg in Tempelhof, Berliner Straße 47 a. Die Erſchienenen zu 2 ſind geſchäftsfähig. Der Erſchienene zu 2d Kaufmann Paul Franzenburg iſt von Perſon bekannt. Die übrigen Erſchienenen ſind von Perſon zwar nicht bekannt, über ihre Perſön⸗ lichkeit verſchaffte ſich aber die unterfertigte Urkunds⸗ perſon Gewißheit und zwar hinfichtlich der Erſchienenen zu a durch Einſichtnahme in die Steuerzuſchrift der Steuerzahlſtelle II Charlottenburg Konto Nr. 12490. Hinſichtlich der Erſchienenen zu 2v durch Rekognition ſeitens des Erſchienenen zu 2d. Hinfichtlich der Er⸗ ſchienenen zu 20 durch Einſichtnahme in die Heirats⸗ urkunde vom 11. Mai 1889 Nr. 502 des Standes⸗ amts X a Berlin. Die Erſchienenen ſchloſſen folgenden Vertrag: und zwar Frau Bütow, indem ſie verſpricht, die ehemännliche Einwilligung zu dem Vertrage nachzubringen. 1 Die Erſchienenen zu 2 ſind Eigentümer des zu Charlottenburg an der Kepler⸗Straße belegenen, im Grundbuche von der Stadt Charlottenburg Band 150 Blatt Nr. 5312 verzeichneten Grundſtücks. Dieſes Grundſtück verkaufen ſie hiermit mit ſämtlichem Zu⸗ behör an die Stadtgemeinde Charlottenburg, wie es ſteht und liegt, indem ſie wechſelſeitig zu der Ver⸗ äußerung ihre Genehmigung erteilen. 2 Der Kaufpreis wird auf 475 ℳ wörtlich: Vier⸗ hundertfünfundfiebzig Mark für die Quadratrute feſt⸗ geſetzt. Für die Kaufpreisbemeſſung iſt die wirkliche Größe des Grundſtücks nach der vom ſtädtiſchen Ver⸗ meſſungsamt unter Zuziehung der Verkäufer vorzu⸗ nehmenden Meſſung zu Grunde zu legen. 3 Die Verkäufer find zur laſten⸗ und vollſtändig rechtefreien Auflaſſung verpflichtet, insbeſondere haben ſie ſämtliche Pacht⸗, Miet⸗ und ſonſtige Nutzungs⸗ rechte vor der Auflaſſung zu beſeitigen. E Die Auflaſſung hat ſpäteſtens bis zum 4. Juli d. I. ſtattzufinden. Die Übergabe gilt mit der Auf⸗ laſſung als erfolgt. 5. Befitz, Nutzungen und die öffentlichen Laſten des verkauften Grundſtücks gehen vom Tage der Auf⸗ lafſung ab auf die über. 6. Die Zahlung des Kaufpreiſes erfolgt an dem Tage, an dem die Auflaſſung der verkauften Fläche den Bedingungen dieſes Vertrages entſprechend erfolgt iſt, gegen Vorlage einer bezüglichen Beſcheinigung des Magiſtratsvertreters auf der Stadthauptkaſſe in Char⸗ lottenburg. Sollte die Zahlung am Tage der Auf⸗ laſſung nicht mehr möglich ſein, ſo hat ſie an dem nächſtfolgenden Werktage zu geſchehen. 7 Die Koſten und Stempel dieſes Vertrages und der Auflaſſung ſowie die etwaige Umſatzſteuer trägt die Stadtgemeinde. Sie nimmt jedoch auf Grund des § 4e Stempelſteuergeſetzes Stempelfreiheit in Anſpruch, weil ſie für das aufzulaſſende Grundſtück das Enteignungsrecht beſitzt. Das Grundſtück bildet in vollem Umfange bebauungsplanmäßiges Straßen⸗ land der Kepler⸗Straße und Platzland des Guſtav Adolf⸗Platzes. Der Fluchtlinienplan für die Kepler⸗ Straße und den Guſtav Adolf⸗Platz hat gemäß § 11 Fluchtliniengeſetzes vom 2. Juli 1875 offen gelegen. § 8. Für die Wirkſamkeit ſämtlicher Mitteilungen und Aufforderungen, die in Ausführung dieſes Vertrages ſeitens der Stadtgemeinde an die Verkäufer ergehen, iſt es genügend, wenn ſie dem Erſchienenen zu 24d Herrn Franzenburg zugehen. Die Mitteilungen und Aufforderungen ergehen mittels einfachen Briefes. 9. Die Wirkſamkeit dieſes Vertrages iſt von der Genehmigung durch den Magiſtrat und die Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung von Charlottenburg ab⸗ hängig. Wird dieſe nicht ſpäteſtens bis zum 29. Juni 1907 den Verkäufern zu Händen des Herrn Paul Franzenburg ſchriftlich mitgeteilt, ſo kann keine der Parteien aus dieſem Vertrage irgendwelche Rechte herleiten. — Vorſtehende Verhandlung iſt den Erſchienenen in Gegenwart der unterfertigten Urkundsperſon vor⸗ geleſen, von ihnen genehmigt und wie folgt eigen⸗ händig unterſchrieben: Frau Anna Franzenburg geb. Fuhrmann. Fran Eliſe Arndt geb. Fuhrmann. Fran Martha Bütow geb. Fuhrmann. Paul Franzenburg. Ernſt Götze. Beurkundet Dr. Adolf Maier, Stadtſyndikus als Urkundsbeamter. Charlottenburg, den 14. Juni 1907. Der Stadtverordneten⸗Vorſteher. 5 Roſenberg. Druck von Adolf Gertz, G. m. b. H., Charlottenburg.