——— 446 — —— krankt und vorausfichtlich noch bis zu den großen Sommerferien dienſtunfähig. Zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit hat ſie auf ärztliche Anordnung zu⸗ nächſt einen Kuraufenthalt von 11 Wochen in Italien genommen und befindet ſich jetzt zur Nachkur im Sanatorium Schömberg bei Wildbad. Durch dieſe Kuren ſind der Lehrerin Neumann bedeutende Koſten entſtanden. Nach ihrer Angabe haben die Fahrkoſten nach Italien und zurück über 250 ℳ, der Penſions⸗ preis in Italien für den Tag 4,80 ℳ, mithin für 11 Wochen rund 370 ℳ betragen; hinzu kommen noch die Reiſekoſten nach Wildbad und zurück nach Berlin, ſowie die Koſten des Aufenthalts im Sana⸗ torium für 4 Wochen mit ungefähr 210 ℳ. Beläge über dieſe Ausgaben hat Fräulein Neumann nicht beigebracht. Die Genannte, die ſeit dem Sommerhalbjahr 1906 Leiterin eines Haushaltungskurſus in der Ge⸗ meindeſchule XXIV iſt, führt ihr Leiden auf die in der Haushaltungsküche im Winter herrſchende Kälte und auf die auf Korridoren und Treppen herrſchende Zugluft zurück. Zur endgültigen Beſeitigung dieſer Mängel, die in der freien Lage der Schule ihre Ur⸗ ſache haben, ſchweben z. Zeit noch Verhandlungen. Unſer Vertrauensarzt hält die Angaben der Lehrerin Neumann über die Entſtehung ihres Leidens für ſehr wahrſcheinlich. Mit Rückſicht hierauf halten wir ein Eingreifen mit ſtädtiſchen Mitteln für angemeſſen. In Übereinſtimmung mit der Schuldeputation haben wir daher beſchloſſen, der Genannten eine einmalige Unterſtützung von 300 ℳ zu gewähren. Fräulein Neumann bezieht für das Rechnungsjahr 1907 an Gehalt 1800 ℳ, außerdem erhält ſie noch die Teuerungszulage; eine Unterſtützung hat ſie noch nicht empfangen. Charlottenburg, den 20. Juni 1907. Der Magiſtrat. Matting. Stendel. VII A2 358. Druckſache Nr. 329. Vorlage betr. Gewährung einer Unterſtützung an einen Straßenreinigungsarbeiter. Urſchriftlich nebſt 2 Anlagen und Perſonalheft an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Der Gewährung einer einmaligen Unterſtützung von 150 ℳ an den Straßenreinigungsarbeiter Steffin aus dem Dispoſitionsfonds Ord. Kapitel 1 Abſch. 14 No. 1 für 1907 wird zugeſtimmt. Die Ehefrau des Straßenreinigungsarbeiters Steffin iſt ſeit Jahren mit einem Unterleibsleiden behaftet, welches ſich im Monat April d. J. derart verſchlimmerte, daß ſie ſich einer Operation unter⸗ ziehen und drei Wochen lang in einer Privatklinik behandeln laſſen mußte. Hierdurch ſind dem Steffin nachweislich 169 ℳ Koſten entſtanden. Da Frau Steffin durch die Operation ſehr geſchwächt worden iſt, muß ſie ſich auf ärztliche Verordnung zur völligen Wiederherſtellung ihrer Geſundheit beſondere Pflege angedeihen laſſen, welche nicht unerhebliche Ausgaben verurſacht. Steffin iſt uſch der langen Krankheit der Ehefrau in ſeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen zurückgekommen und auch im übrigen nicht in der Lage, die Koſten aus eigenen Mitteln zu beſtreiten, ſucen 17 ger I4 de⸗ ba beſc on n im ver⸗ orgen hat. Wir haben deshalb beſchloſſen, ihm eine einmalige Unterſtützung in Höhe von 150 ℳ zu gemähren. Steffin iſt ſeit dem 2. Mai 1900 als ſtändiger Arbeiter bei der Straßenreinigung beſchäftigt und bezieht einen Monatslohn von 110 ℳ. Da uns Mittel für den vorliegenden Fall nicht zur Verfügung ſtehen, iſt die Inanſpruchnahme des Dispoſitionsfonds erforderlich (vgl. auch die Fälle Hahn und Kunkel, Druckſachen für 1907, No. 222 und 256). Mit unſerm Antrage entſprechen wir einem Be⸗ ſchluſſe der Deputation für das Straßenreinigungs⸗ und Feuerlöſchweſen. Charlottenburg, den 20. Juni 1907. Der Magiſtrat. Matting Meyer. XIVa 866. Druckſache Nr. 330. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich nebſt 2 Anlagen an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Architekten Olander Gröffell nebſt Familie werden Ein⸗ wendungen nicht erhoben. Der Architekt Olander Gröffell iſt am 25. März 1874 zu Hör in Schweden geboren, evangeliſcher Religion und zur Zeit ohne Staatsangehoörigkeit. Die ſchwediſche Staatsangehörigkeit hat er verloren, weil er ſeine Eintragung in die ſchwediſchen Matrikel verſäumt hat. Von ſeiner Geburt bis zum Jahre 1895 wohnte er in Schweden. In der Folgezeit hat er ſich in verſchiedenen Städten Deutſchlands aufgehalten, bis er ſich am 2. Februar 1904 in Charlottenburg niederließ. Seine Familie beſteht aus ſeiner Ehefrau, 32 Jahre alt und aus zwei Kindern im Alter von 5 und 4 Jahren. Er iſt Architekt in der ſtädtiſchen Verwaltung zu Schöneberg und für 1907 nach einem Einkommen von 3600 ℳ unter Gewährung einer Ermäßigung um eine Stufe zu 60 ℳ Staats⸗ einkommenſteuer veranlagt. Die Eheleute beſitzen 1000 ℳ Vermögen. Zur Begründung ſeines Geſuches führt Gröffell an, daß ſeine Ehefrau eine geborene Preußin iſt und er ſich hier dauernd aufzuhalten gedenkt. Dem Antrage ſtehen keine Bedenken entgegen. Charlottenburg, den 11. Juni 1907. Der Magiſtrat. Matting u. 1. V. IIIa 652. Druckſache Nr. 331. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich nebſt 2 Anlagen an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Redakteurs Peter Karl Rosner nebſt Familie werden Einwen⸗ dungen nicht erhoben. 4 un Der Kener 8000 Rosner 27 Fe⸗ ar 1873 zu Wien geboren, evangeliſcher Religion, und beſitzt durch ammung ahie eracher Staatsangehörigkeit. Von ſeiner Geburt bis zum Jahre 1892 hat er ſich in Wien und anſchließend hieran in München, Stuttgart und auf⸗ ehalten. Seit dem 2. Oktober 1904 wohnt er hier,