Druckſache Nr. 511. Vorlage betr. Gewährung einer Reiſebeihilfe an einen Aſſiſtenzarzt. Urſchriftlich nebſt den anliegenden Perſonalakten an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Der Gewährung einer Reiſebeihilfe von 250 J an den Aſſiſtenzarzt des Krankenhauſes Weſtend, Dr. Kleinſchmidt, aus laufenden Mitteln wird zugeſtimmt. Dr. Kleinſchmidt erkrankte am 25 Auguſt 1907 an Scharlach, den er ſich bei Ausübung ſeines Dienſtes im Krankenhauſe zugezogen hatte. Nach Ablauf der Krankheit machte ſein angegriffener Zuſtand einen vierwöchigen Aufenthalt in einem Luftkurorte not⸗ wendig. Da Dr. Kleinſchmidt verheiratet iſt und zu Hauſe krank gelegen hat, ſind ihm ſchon durch die eigentliche Krankheit weſentliche Ausgaben er⸗ wachſen; außerdem hat aber auch der ſpätere Kur⸗ aufenthalt noch bedeutende Mehraufwendungen ver⸗ urſacht. In Anbetracht dieſer Verhältniſſe und da die Krankheit unzweifelhaft durch den Dienſt entſtanden iſt, halten wir hier ein Eingreifen mit ſtädtiſchen Mitteln für angemeſſen. Wir haben deshalb auf Antrag der Krankenhaus⸗Deputation beſchloſſen, dem Dr. Kleinſchmidt eine Reiſebeihilfe von 250 ℳ zu gewähren. Der genannte Arzt iſt, wie bereits er⸗ wähnt, verheiratet und Vater eines Kindes. Er be⸗ findet ſich ſeit dem 1. April 1904 in ſtädtiſchen Dienſten und bezieht jährlich 1500 ℳ Gehalt, ſowie 1500 ℳ Geldentſchädigung für Wohnung und Be⸗ köſtigung. Er iſt ein außerordentlich bewährter und tüchtiger Arzt, der dem Krankenhauſe ſtets gute Dienſte geleiſtet hat. Charlottenburg, den 14. November 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. NV. 4418. — Druckſache Nr. 512. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich mit 5 Anlagen an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Schülers Leopold Gutman werden Einwendungen nicht erhoben. Der Schüler Lepold Gutman iſt am 9. April 1890 zu Berlin geboren, evangeliſcher Religion und durch Abſtammung ungariſcher Staatsangehöriger. Von ſeiner Geburt bis zum 8. Juli 1906 wohnte er in Berlin, von da ab in Charlottenburg, z Zt. Luiſen⸗ platz 5 bei ſeinen Eltern. Der Vater Eduard Gutman iſt Cafetier. Er iſt für 1907 nach einem Ein⸗ kommen von 2874 ℳ und einem Vermögen von 60 000 ℳ zur Steuer veranlagt. Er iſt mit der Naturaliſation ſeines minderjährigen Sohnes ein⸗ verſtanden. Zur Begründung des Antrages wird angeführt, daß Leopold Gutman in Preußen ſeiner Militär⸗ pflicht genügen will. Er hat ſich zur Erlangung der Berechtigung zum einjährig⸗freiwilligen Dienſt an die Prüfungs⸗Kommiſſion für Einjährig⸗Freiwillige ge⸗ wandt und den Beſcheid erhalten, zunächſt die Auf⸗ nahme in den Verband eines deutſchen Bundes⸗ ſtaates nachzuweiſen. Dem Antrage ſtehen keine Bedenken entgegen. Charlottenburg, den 19. November 1907. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Scholtz. IIIa. 1888. —— 8 Boll. Druckſache Nr. 313. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich nebſt 2 Anlagen 2 an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließe˙n: Gegen die Einbürgerung des Modelltiſchlers Carlo Dell' Oro nebſt Ehefrau werden Ein⸗ wendungen nicht erhoben. Der Modelltiſchler Carlo Dell Oro iſt am 17. November 1871 zu Biganzoli in Italien ge⸗ boren, katholiſcher Religion und durch Abſtammung italieniſcher Staatsangehöriger. Von ſeiner Geburt bis Juli 1893 hat er ſich in ſeiner Heimat, in der Folgezeit in Ober⸗Urſel, Frankfurt a. M. und Berlin aufgehalten; ſeit 1 April 1905 wohnt er hier, z. Zt. Eoſanderſtr. 9. Der Genannte iſt ſeit 9 Jahren bei der Firma Siemens « Halske be⸗ ſchäftigt, gegenwärtig als Meiſter. Für 1907 iſt er nach einem Einkommen von 1800 ℳ zu 26 ℳ Einkommenſteuer veranlagt. Außerdem beſitzt er 2 bei Bernau ein 68 Ruten großes Grund⸗ tück. Carlo Dell' Oro iſt mit einer Deutſchen ver⸗ heiratet. In ſeinem Haushalt befindet ſich ein 2% Jahre altes Pflegekind. Zur Begründung ſeines Geſuches führt Carlo Dell Oro an, daß er hier eine Lebensſtellung ge⸗ funden habe und für immer in Deutſchland zu bleiben gedenke. Dem Antrage ſtehen keine Be⸗ denken entgegen. 80 42 Charlottenburg, den 5. Dezember 1907. Der Magi ſtrat. Schuſtehrus. Scholtz. IIIa. 2091. Druckſache Nr. 314. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich nebſt 1 Heſt und 1 Anlage an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Dr. med. Iqnaz Kaup nebſt Familie werden Einwendungen nicht erhoben. 8 Dr. med. Ignaz Kaup iſt am 11. Jannar 1870 zu Marburg in Oeſterreich geboren, katholiſch er Religion und durch Abſtammung öſterreichicher Staats⸗ angehörigerr Er hat ſich von ſeiner Geburt bis Oktober 1893 in Oeſterreich, in der Folgezeit bis 1. Aprü 1894 in München und dann wieder bis Mite Febrnar 1907 in ſeinem Heimatsſtaate auf⸗ gehalten. Seit 19. Februar d. I. wohnt er in Charlottenburg, z. 3. Wielandſtraße 36. Dr. Kaup in Abteilungevorſteher der dem Reichs⸗ amt des Innern uterſtehenden Centralſteile für Vollswohlfahrt. Er iſt verheiratet und nat 1 Kind im Alter von 1¼ Jahren. Für 1907 wird er nach einem Einkommen von 5400 ℳ zu 132 ℳ Ein⸗ kommenſtener veranlagt werden. Er hat außerdem angeblich ein Vermögen von 34000 Mark. Zur Begründung ſeines Geſuches gibt Dr. Kaup an, daß er durch Vertrag angeſtellt ſei und vier dauernd zu bleiben gedenke. Cs ſei auch nicht aus⸗ geſchloſſen, daß er an der hicſigen techniſchen Hoch⸗ ſchule eine Dozentenſtelle erhalte. Dem Antiage ſtehen keine Bedenken entgegen. Charlottenburg, den 12. Dezember 1907. Der Maaiſtrat. Schuſtehrus. Seydel. HIa. 2332.