ſchäftigt und hat im Kalenderjahre 1907 einſchl. der Teuerungszulage insgeſamt 2394,93 ℳ Lohn be⸗ zogen. 6 Kindern im Alter von 2 bis 14 Jahren. Eine Unterſtützung hat er bisher noch nicht erhalten. Mit unſerem Antrage befinden wir uns in Übereinſtimmung mit einem Beſchluſſe der Kanali⸗ ſationsdeputation. Charlottenburg, den 6. Februar 1908. Der Magiſtrat. Schuſte hrus. Bredtſchneider. T. B. Ia. 1668. Druckſache Nr. 93. n3 Vorlage betr. Gewährung einer Unterſtützung an einen Bureandiener. Urſchriftlich nebſt Perſonalheft an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Der Gewährung einer einmaligen Unter⸗ ſtützung von 250 ℳ an den Bureaudiener Weithe aus dem Dispoſitionsfonds Ord. Kapitel I Abſchn. 14 Nr. 1 für 1907 wird zu⸗ geſtimmt. Die Ehefrau des Bureaudieners Weithe iſt ſeit vielen Jahren an einem Unterleibsleiden und an Magenbluten erkrankt und ſeit mehreren Mo⸗ naten bettlägerig. Eine notwendige Operation, welche im Dezember vorigen Jahres an ihr aus⸗ geführt werden ſollte, mußte wegen zu großer Schwäche unterbleiben. Weithe iſt durch die fort⸗ dauernde Krankheit ſeiner Frau und die ihm da⸗ durch erwachſenen bedeutenden Mehraufwendungen in Schulden geraten. Im Jahre 1907 hat er nach ſeinen Angaben für beſſere Verpflegung ſeiner Ehefrau über 400 ℳ verausgabt. Zwei Arzt⸗ rechnungen von zuſammen etwa 100 ſind noch zu erwarten. Belege über die Mehraufwendungen vermag Weithe nicht beizubringen, da er die ge⸗ kauften Waren angeblich ſtets ſofort bezahlt hat. Um dies zu ermöglichen, hat er zwei Darlehen in Höhe von 200 ℳ und 185 ℳ aufgenommen. Nach dem Gutachten der zuſtändigen Armen⸗ kommiſſion befindet ſich Weithe in einer ſehr be⸗ drängten Lage und iſt, um vorläufig vor Not ge⸗ ſchützt zu ſein, einer Unterſtützung dringend be⸗ dürftig. Wegen der Krankheit ſeiner Ehefrau haben wir ihm bereits am 28. Juni 1906 aus unſerem Dispoſitionsfonds (Sonderetat 6 Abſchnitt!? Nr. 1) eine Unterſtützung von 250 ℳ bewilligt. Mit Rück⸗ ſicht auf die erneut hervorgetretene große Be⸗ dürftigkeit haben wir beſchloſſen, ihm nochmals eine Unterſtützung in Höhe von 250 ℳ zu gewähren. Weithe iſt ſeit dem 16. November 1899 mit kurzen Unterbrechungen auf Arbeitsvertrag be⸗ ſchäftigt und bezieht zurzeit 1200 ʒ Lohn und 100 ℳ Teuerungszulage jährlich. Seine Familie beſteht außer der Frau aus 4 Kindern im Alter von 19, 17, 10 und 7 Jahren, von denen die beiden älteſten als Lehrer und Lehrerin ausgebildet werden. Die Ausbildung wird zum größten Teile durch Zuwendungen von privater Seite beſtritten. Einen Beitrag zum Lebensunterhalt vermögen ſeine Kinder demnach nicht zu leiſten; Vermögen iſt nicht vorhanden. Da uns Mittel für den vorliegenden Fall nicht mehr zur Verfügung ſtehen, ſo iſt die Inanſpruch⸗ 85 Seine Familie beſteht aus Frau und 9 nahme des Dispoſitionsfonds Ord. 1— 14—1 er⸗ forderlich (vgl. auch die gleichliegenden Fälle ahn und Kunkel, Druckſachen für 1907 Seite 29 Nr. 222 und Seite 367 Nr. 256). 2 cCaharlottenburg, den 5. Februar 1908. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. I. 3581. Druckſache Nr. 94. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Architekten Sigismund Mayer werden Einwendungen nicht erhoben. Der Architekt Sigismund Mayer iſt am 2. Juni 1876 zu Berlin geboren, moſaiſcher Religion und zurzeit ohne Staatsangehörigkeit. Durch Ab⸗ ſtammung beſaß er die öſterreich⸗ungariſche Staats⸗ angehörigkeit. Von der Geburt bis zum Jahre 1906 hat er ſich abwechſelnd in Berlin und Charlottenburg auf⸗ gehalten. Seit dem 19. September 1907 wohnt er wieder in Charlottenburg, zurzeit Joachims⸗ thalerſtraße 25. Mayer lebt ſeit einem Jahre als Rentier, er iſt für 1907 nach einem Einkommen von 5500/6000 und einem Vermögen von 130 000/140 000 ℳ zur Steuer veranlagt. Zur Begründung ſeines Geſuches führt Mayer an, daß er ſich hier dauernd niederlaſſen und ver⸗ heiraten will. Dem Antrage ſtehen keine Bedenken ent⸗ gegen. Charlottenburg, den 23. Januar 1908. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Seydel. III a 2408. Druckſache Nr. 95. Vorlage betr. Einbürgerungsgeſuch. Urſchriftlich an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Gegen die Einbürgerung des Hauseigen⸗ tümers Pinkus Neumann und ſeiner Familie werden Einwendungen nicht erhoben. Der Hauseigentümer Pinkus Neumann iſt am 13. Mai 1862 zu Chorzele in Rußland geboren und moſaiſcher Religion, er beſaß durch Ab⸗ ſtammung die ruſſiſche Staatsangehörigkeit, iſt aber durch Naturaliſationsurkunde vom 23. Juli 1893 in den engliſchen Staatsverband aufge⸗ nommen worden. Von ſeiner Geburt bis zum Jahre 1869 hat er ſich in ſeinem Geburtsort und daran anſchließend mit kurzen Unterbrechungen in Berlin aufgehalten. Seit dem Jahre 1902 wohnt er in Charlottenburg, zurzeit Wormſerſtr. 10. Seine Familie beſteht aus ſeiner Ehefrau, 41 Jahre alt, einer geborenen Deutſchen, und aus drei Kindern im Alter von 12, 10 und 9 Jahren.