fernung mit oberen und unteren Unterzug und dazwiſchen geſpannten geraden Kappen gewählt. Wegen der größeren Belaſtung mußte auch die kleine Stützmauer ſtärker wie vorgeſehen aus⸗ geführt werden. 2. Fundamente. Auch für die Fundamente der Antriebsſtation und die Straßenbrücken ſind größere Ausführungen wie vorgeſehen, notwendig geworden. Die Straßen brücken erhielten nämlich aus Anlaß der nachträglich ſeitens des ſtädtiſchen Tiefbauamts vorgeſchrie⸗ benen Verbreiterung der Straße am Habsburger Ufer weſentlich größere Spannweiten und dem⸗ entſprechend größeres Gewicht. Für die ſüdliche Überbrückung wurde durch dieſe Verbreiterung weiter⸗ hin noch eine Kreuzung der Straße unter einem ſpitzen Winkel nötig, was eine Vergrößerung der Spannweite bei dieſer Brücke von 36 auf 60 Meter zur Folge hatte. Alle dieſe Umſtände bedingten eine weſentliche Verſtärkung der Brückenpfeiler insbeſondere des Pfeilers am Gasbehälter II, welcher teilweiſe auf angeſchüttetem Boden zu ſtehen kam und mit Eiſenunterlagen verſtärkt werden mußte. Bei Ausführung dieſes Pfeilers zeigte es ſich, daß das Gasbehälterbaſſin undicht war und mußten umfangreiche Dichtarbeiten vor⸗ genommen werden, die zirka 3700 ℳ Koſten ver⸗ urſacht haben. Alle dieſe verſtärkten Ausführungen waren bei Aufſtellung des Projektes nicht vorauszuſehen, ſie waren aber nach Lage der Sache durchaus notwendig und zweckmäßig, haben jedoch gegen die bewilligten Mittel ein Mehr von 24152,77 ℳ Koſten verurſacht. Charlottenburg, den 30. Januar 1908. Pfudel, Direktor. Druckſache Nr. 111. Vorlage betr. Nenbau von Retortenöfen anf Gasanſtalt II. Urſchriftliſh mit den Akten Fach 4 Nr. 51 betr. Vertikalöfen an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: a) Der Neubau von 7 Ofen mit ſenkrecht ſtehenden Retorten im Retortenhauſe II1 der Gasanſtalt I1I wird genehmigt. b) Die auf 360 000 ℳ3 veranſchlagten Koſten werden aus Anleihemitteln bewilligt. Unſere Gasanſtalten befinden ſich dauernd in guter Entwickelung, und die Gasabgabe hat einen ſolchen Umfang erreicht, daß wir ſchon jetzt im gegenwärtigen Winter mit den betriebsfähigen Retortenöfen auf den Gasanſtalten 1 und I1 und der Waſſergasanlage an der Grenze der Leiſtungs⸗ fähigkeit angelangt ſind. Die Höchſtproduktion beider Gasanſtalten betrug in 24 Stunden 205 200 ebm, während die größte Gasabgabe innerhalb desſelben Zeitraumes ſchon im De⸗ zember 1907 die Höhe von 204 720 obm erreichte. Nach den bisherigen Erfahrungen kann im Winter 1908 ,und zwar Ende Dezember 1908 oder Anfang Januar 1909 mit einer Höchſtabgabe von etwa 220 000 ebhm Gas innerhalb 24 Stunden ge⸗ rechnet werden. Bis zu dieſem Zeitpunkte müſſen 102 die neu zu erbauenden Ofen betriebsfertig ſtellt ſein. Für die Ausführung von neuen Ofen kommen in Frage: a) Kammeröfen, b) Ofen mit ſchräg liegenden Retorten, e) Ofen mit ſenkrecht ſtehenden Retorten. Wir bringen den unter a genannten Ofen, den ſogenannten Kammeröfen, ein großes In⸗ tereſſe entgegen. Trotz der außerordentlich hohen Anlagetoſten dürften dieſelben nach den bisherigen Erfahrungen ſehr bald eine große Verbreitung finden, weil dieſe Ofen gegenüber den bisherigen Syſtemen weſentliche wirtſchaftliche Vorteile bieten. herge⸗ Wenn wir trotzdem zur Zeit von der Einführung von Kammeröfen Abſtand nehmen, ſo geſchieht dies in erſter Linie deshalb, weil die Raumver⸗ hältniſſe im Retortenhauſe II an derjenigen Stelle, an welcher der Einbau der neuen Ofen erfolgen ſoll, für die Anlage von Kammeröfen unzureichend ſind. Hierzu kommt, daß es uns angezeigt er⸗ ſcheint, mit Rückſicht auf die Neuheit des Syſtems dieſer Kammeröfen, noch eine zeitlang beobachtend abzuwarten, ob die bisherigen günſtigen Er⸗ fahrungen, die an anderen Orten mit Kammer⸗ öfen gemacht worden ſind, auch weiterhin ſich beſtätigen werden. Nach Ausſchaltung der Kammeröfen verblieb uns bei der weiteren Prüfung der Syſteme die Wahl zwiſchen den unter b aufgeführten älteren, in ihren Leiſtungen betannten, auch bei uns be⸗ reits eingeführten Ofen mit ſchräg liegenden Re⸗ torten und den unter c benannten Ofen mit ſenk⸗ recht ſtehenden Retorten. Wir haben uns für das letztere Syſtem entſchieden und beſchloſſen, 7 neue Ofen mit ſenkrecht ſtehenden Retorten, ſogenannte Vertikalöfen nach der Bl. 36 der Akten befindlichen Zeichnung Nr. 2015 auszu⸗ bauen. Hierdurch wird die Geſamtleiſtung der Ofenanlagen um etwa 26 000 ehm innerhalb 24 Stunden erhöht. Die Vertikalöfen bedeuten zweifellos gegen unſere bisherigen Ofen mit ſchrägen Retorten einen bedeutenden Fortſchritt. Sie erfordern leichtere und geringere Bedienung. Der Koksabfall iſt um etwa 5 %, geringer, als bei ſchrägen Retorten. Der Koks ſelbſt fällt ſehr dicht aus und eignet ſich beſonders gut für Zentralheizungen. Die höheren Anlagekoſten der Vertikalöfen werden durch wirt⸗ ſchaftliche Vorteile reichlich aufgewogen. In dieſer Beziehung verweiſen wir insbeſondere auf die Berechnungen und Berichte des Betriebsdirektors Pfudel vom 18. Januar 1908 Blatt 29/30 R. und vom 21. Januar 1908 Bl. 37 und 38 der beifolgen⸗ den Akten. Die Koſten ſind nach dem Blatt 31 /35 der Atten befindlichen Koſtenanſchlage vom 20. Ja⸗ nuar 1908 auf 360 000 ℳ berechnet. Mit unſerm Antrage befinden wir uns mit der Deputation für die Gaswerke in Überein⸗ ſtimmung. 1 Charlottenburg, den 20. Februar 1908. Der Magiſtrat. Matting Caſſirer. . i. B. 5 XIII. 2131 I%7,.,