—— 236. — — worden ſind, haben wir bereits darauf hingewieſen, daß ſich nicht mit Beſtimmtheit überſehen läßt, wie ſich der Abſchluß des Armenetats am Jahres⸗ ſchluß ſtellen wird. Auch heute ſind wir noch nicht in der Lage, das mit Beſtimmtheit ſagen zu können, und die Summen, um die wir einzelne Etats⸗ nummern zu erhöhen beantragen, beruhen im weſentlichen auf Schätzung, auf Grund der Aus⸗ gaben des vorigen Jahres und der bereits abge⸗ rechneten Monate des Rechnungsjahres 1907. Wie hoch beiſpielsweiſe die Rechnungen für Arznei⸗ koſten ſich ſtellen werden, läßt ſich endgiltig erſt beſtimmen, wenn die im April eingehenden Rech⸗ nungen aller Apotheken durch den ſachverſtändigen Reviſor geprüft und zur Zahlung angewieſen ſein werden. Ebenſo läßt es ſich beiſpielsweiſe bei den Koſten der Heilſtätten, ſoweit wir nach dem Abkommen mit der Landesverſicherungsanſtalt Brandenburg nur ein Drittel der durch andere Zahlungen nicht gedeckten Koſten übernehmen, erſt nach Eingang aller einzelnen Rechnungen über⸗ ſehen, wieviel unſererſeits aufzuwenden ſein wird. Bei den Entbindungskoſten wieder läßt ſich die Höhe der aufzuwendenden Beträge erſt überſehen, wenn feſtſteht, in wie vielen Fällen arme Familien von den von den Armenkommiſſionsvorſtehern ausgeſtellten Entbindungsſcheinen bis zum Schluß des Jahres Gebrauch gemacht haben werden und wie hoch ſich die Zahl der Beſuche der Hebamme in jedem einzelnen Falle beläuft. Ahnlich liegen die Verhältniſſe nahezu bei allen Nummern des Armenetats. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der endgiltige Abſchluß bei den Etatsnummern, die wir zu erhöhen beantragen, geringere Beträge, als die heute beantragten, ergeben wird. Es iſt aber ebenſo möglich, daß ſie ſich höher ſtellen oder daß noch andere Etatsnummern beim Abſchluß einen Mehrverbrauch zeigen werden. Mit der be⸗ reits durch den früheren Gemeindebeſchluß nach⸗ bewilligten Summe von 34 650 ℳ wird der Mehr⸗ verbrauch unter Zugrundelegung unſeres heutigen Antrages rund 56 000 ℳ betragen. Das würde bei einem Etat von rund 1 225 000 ℳ einen Mehr⸗ verbrauch von etwa 4½ vom Hundert ausmachen. In Wirklichkeit wird ſich aber der Abſchluß weſentlich anders ſtellen. Soweit es ſich jetzt ſchon überſehen läßt, werden wahrſcheinlich etwa 15 000 ℳ bei anderen Etatsnummern erſpart werden, während die Einnahmen dem Anſchein nach — auch hier läßt ſich Beſtimmtes erſt nach dem Jahresabſchluß ſagen — etwa 24 000 ℳ mehr als angenommen betragen werden. Rechnet man dieſe 15 000 24 000 ⸗ 39 000 ℳ von den 56 000 ℳ ab, ſo iſt der Abſchluß gegen den Voranſchlag nur um 17 000 ℳ ungünſtiger, d. h. nur um etwa 17ũ? vom Hundert des Voranſchlages. Zu den einzelnen Etatsnummern bemerken wir: Z3u 1. Der Mehrverbrauch iſt hier auſ der einen Seite bedingt durch die Vermehrung der Zahl der ſtädtiſchen Pflegekinder, auf die wir ſchon in der früheren Vorlage hingewieſen haben, auf der anderen Seite durch die Arbeitsloſigkeit in dieſem Winter, die in zahlreichen Fällen dazu gezwungen hat, Kleidung für Kinder zu bewilligen, die ſonſt von den Eltern ſelbſt hätte beſchafft werden können. Übrigens hat die Iſtausgabe ſchon 1906 27 683,60 ℳ betragen, während für 1907 trotz der vermehrten Bevölkerung nur 27 000 ℳ zur Verfügung ſtanden. 3u 2. Der Mehrverbrauch bei den Brennvorräten hat iſt im weſentlichen auf die nicht unerhebliche Er⸗ höhung der Kohlenpreiſe, die die Armenverwaltung in dieſem Jahre zahlen mußte, zurückzuführen. Zu 3. Die Zahl der Entbindungen auf Armen⸗ koſten iſt 1907 gegen das Vorjahr etwas geſtiegen. Auf den Antrag des Charlottenburger Hebammen⸗ vereins haben außerdem vom 1. Januar ab die Gebühren für die Armenentbindungen einſchließlich der Beſuche von durchſchnittlich 12 auf durchſchnitt⸗ lich 16 ℳ erhöht werden müſſen. Zu 4. Die Etatsnummer „Heilmittel“ iſt bereits durch den früheren Gemeindebeſchluß um 4000 ℳ erhöht worden. Die letzten Monate haben aber einen ſo außerordentlich ſtarken Bedarf gezeigt, daß eine weitere Erhöhung um 2500 ℳ notwendig erſcheint. Die Urſache liegt bei den Arzneien wohl hauptſächlich in der ſtarken Influenza⸗Epide mie dieſes Winters, die ja auch eine weſentlich ſtärkere Belegung aller Krankenhäuſer zur Folge gelabt hat. Die Arzneirechnungen ſind zeitweiſe bis auf das Doppelte des gewöhnlichen Monatsdurch⸗ ſchnitts geſtiegen. Der ſtärkere Krankenbeſtand bedingt aber naturgemäß auch einen Mehrbedarf der von den Arzten verordneten Milch und Kranken⸗ koſt, zumal für die aus Heilſtätten entlaſſenen Lungenkranken faſt durchweg für längere Zeit um den Erfolg zu ſichern, Milch verordnet werden muß. Zu 3. Auch die Mittel zur Unterbringung von Perſonen in nicht ſtädtiſchen Krankenanſtalten ſind bereits durch den früheren Gemeindebeſchluß um 3000 ℳ verſtärkt worden. Soweit es ſich jetzt überſehen läßt, — die Rechnungen für den letzten Monat gehen erſt nach und nach ein — wird ein weiterer Betrag von etwa 1200 ℳ bis zum Jahres⸗ ſchluß notwendig ſein. Zu 6. Die Zahl der in Heilſtätten aller Art untergebrachten Perſonen iſt gegen das Jahr 1906 nur geringfügig gewachſen und bleibt gegen die Zahl des Jahres 1905 ſogar noch zurück. Wenn trotzdem die Koſten in dieſem Jahre ſich als nicht ausreichend erwieſen haben, ſo liegt das einmal darin, daß die Koſten in den meiſten Heilſtätten wegen der allgemeinen Preisſteigerungen erhöht worden ſind — bei der Kinderheilſtätte Hohen⸗ lychen beiſpielsweiſe ſeit dem 1. Januar um 25 von hundert — von 2 auf 2,50 ℳ, — ſodann aber darin, daß augenſcheinlich die Dauer der Behand⸗ lung in den einzelnen Fällen zugenommen hat. Eine genaue Berechnung, die wir angeſtellt haben, hat das bei den meiſten Heilſtätten deutlich gezeigt. Das gilt ſowohl von den Perſonen, die wir direkt untergebracht haben, als von den Perſonen, die durch die Landesverſicherungsanſtalt Brandenburg untergebracht worden ſind und für die wir, wie ſchon erwähnt, nur einen Beitrag zu den Koſten zahlen. Die Höhe dieſer Koſten hängt naturgemäß auch davon ab, welcher Betrag im einzelnen Falle der Verſicherungsanſtalt von der Krankenkaſſe er⸗ ſtattet wird, da wir nur ein Drittel des durch dieſe Zahlung nicht gedeckten Betrages übernehmen. Die Zahlungen der Krankenkaſſen ſind aber ganz verſchieden, je nachdem der Kranke vor der Auf⸗ nahme in die Heilſtätte längere oder kürzere Zeit ſchon Krankengeld bezogen hatte. Wieviel die auf das Jahr 1907 entfallenden Koſten bis zum Jahres⸗ ſchluß betragen werden, läßt ſich nur ſchätzen. Wir rechnen mit einem Mehrverbrauch von 9000 ℳ. Zu 7. Die Zahl der Beförderungen von Kranken gegen das Vorjahr zugenommen. Voraus⸗