1 — 316 — Mit unſerem Antrage befinden wir uns mit] der Deputation für die Gaswerke in Übereinſtim⸗ mung. Charlottenburg, den 11. Juni 1908. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Caſſirer. XIII. 430 II. Druckſache Nr. 266. Vorlage betr. bauliche Veränderungen zur Er⸗ höhung der Fenerſicherheit auf Gasanſtalt II. Urſchriftlich mit den Akten Fach 1 Nr. 27 Band 1, betr. Feuerlöſcheinrichtungen an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: a) Die zur Erhöhung der Feuerſicherheit auf Gasanſtalt 11 beabſichtigten baulichen Ver⸗ änderungen werden nach dem vorgelegten Entwurf genehmigt. b) Die auf 75 000 ℳ veranſchlagten Koſten werden aus laufenden Mitteln des Etats⸗ jahres 1907 bewilligt. — Der in der Nacht zum 14. Juni v. I. ſtattge⸗ habte Brand des Kondenſationsgebäudes 1 auf Gasanſtalt II1 gab die Veranlaſſung, die geſamten Baulichkeiten unſerer beiden Gasanſtalten unter Mitwirkung des Branddirektors einer eingehenden Prüfung in bezug auf ihre Feuerſicherheit zu unter⸗ ziehen. Nach dem Gutachten des Genannten vom 10. Dezember 1907 (Blatt 121 bis 123 der vorgelegten Akten), bieten die Anlagen der Gas⸗ anſtalt I keinen Anlaß zu irgend welchen An⸗ ſtänden. Dagegen werden zur Erhöhung der Feuerſicherheit auf dem Gaswerk 11 eine Reihe baulicher Veränderungen in Vorſchlag gebracht. In Übereinſtimmung mit der Deputation für die Gaswerke haben wir uns den Vorſchlägen un⸗ ſeres Branddirektors angeſchloſſen. Die Veränderungen, welche wir auszuführen beabſichtigen, ſind im weſentlichen die folgenden: 1. Die Holzdecke im Kühlerraum des Konden⸗ ſationsgebäudes 1 durch eine Decke aus Zementdielen auf I⸗Trägern zu erſetzen; 2. im Gebäude der Pumpſtation das Material⸗ magazin von dem eigentlichen Pumpenraum durch eine Brandmauer abzuſchließen. Die Holzdecke im Magazin ſowohl, wie auch im Pumpenraum durch ſolche in Eiſenbeton⸗ Konſtruktion zu erſetzen. Zwiſchen Dachge⸗ ſchoß und Flur eine maſſive Zwiſchendecke einzubauen, wodurch gleichzeitig eine Ver⸗ größerung des Lagerraumes erreicht wird; 3. im Reinigergebäude die unterſte Holzdecke durch eine ſolche in Eiſenbeton⸗Konſtruktion zu erſetzen, und die Balken der mittleren Zwiſchendecke feuerſicher zu ummanteln: 4. die Holzdecke über den Teer⸗ und Ammoniak⸗ waſſergruben durch eine maſſive, aus preußi⸗ ſchem Kappen⸗Gewölbe zwiſchen I⸗Trägern, zu erſetzen und die Türen feuerſicher herzu⸗ ſtellen; 5. die Offnungen im nördlichen Retortenhaus⸗ anbau durch eine maſſive Mauer abzuſchließen, 6. auf dem Grundſtück des Gaswerks eine voll⸗ ſtändig neue Leitun gsanlage mit einem Hauptſtrang von 150 mm und Nebenſträngen vonz100 mm l. W. zu verlegen und dieſelbe an das ſtädtiſche Leitungsnetz, und zwar einerſeits an der Gaußſtraße, andererſeits an der Straße Habsburger Ufer anzuſchließen. Die bisherigen Unterflurhydranten durch Oberflurhydranten zu erſetzen. Sämtliche Leitungen von 100 mm l. W. gegen den Hauptſtrang von 150 mm l. W. durch Schieber abzuſchließen, und endlich 7. die Lagerräume für feuergefährliche Flüſſig⸗ keiten von den übrigen Lagerräumen durch maſſive Wände abzuſchließen. Das Nähere iſt aus den Blatt 134 bis 136 der Akten befindlichen Zeichnungen erſichtlich. Auch verweiſen wir auf das Gutachten des Branddirektors Blatt 121—123 der Akten. Die nach Blatt 124 bis 133 auf 75 000 ℳ ver⸗ anſchlagten Koſten beantragen wir mit Rückſicht darauf, daß es ſich lediglich um Verände⸗ rungen der bereits vorhandenen Betriebsan⸗ lagen handelt, die zwar Verbeſſerungen, aber keine Erhöhung ihrer Leiſtungsfähigkeit zur Folge haben werden, aus laufenden „Mitteln zu bewilligen. Charlottenburg, den 10. Juni 1908. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Caſſirer. XIII1 238 II. Vorlage betr. Bewilligung der Mehrkoſten für den Wiederaufban des Kondenſationsgebändes auf Gasanſtalt II. Urſchriftlicch mit den Akten Fach 4 Nr. 5 Bd. 1, betr. den Brand und Wiederaufbau des Kondenſationsgebäudes 1 auf Gasanſtalt 11 an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Die für den Wiederaufbau des Konden⸗ ſationsgebäudes I auf Gasanſtalt 11 gegen die Brandſchadenvergütung aufgewendeten Mehrkoſten in Höhe von 51 375,42 ℳ werden aus laufenden Mitteln des Etatsjahres 1907 bewilligt. Durch unſere Vorlage vom 20. Juni 1907 — Druckſache Nr. 307 — haben wir der Stadtver⸗ ordneten⸗Verſammlung von dem am 14. Juni v. I. ſtattgehabten Brande des Kondenſationsgebäudes 1 auf Gasanſtalt 11 Mitteilung gemacht. Der durch den Brand angerichtete Schaden wurde überſchläg⸗ lich auf 200 000 ℳ geſchätzt. Dieſe Summe war jedoch zu hoch gegriffen. Bei ſpäterer genauer Prüfung hat ſich ergeben, daß die Grund⸗ und Umfaſſungsmauern des Gebäudes, entgegen unſerer urſprünglichen Annahme, in ihren weſentlichen Beſtandteilen unverſehrt geblieben waren, oder nur unerheblich gelitten hatten. Der tatſächlich entſtandene Schaden wurde von unſerem Sach⸗ verſtändigen in Gemeinſchaft mit dem Sachver⸗ ſtändigen der Feuerverſicherungsgeſellſchaften unter Berückſichtigung einer angemeſſenen Zurückrech⸗ nung von den urſprünglichen Herſtellungskoſten für die etwa 16 Jahre lang in dauernder Benutzung geweſenen Maſchinen, Apparate und Gebäude auf 93 440,96 ℳ feſtgeſetzt. Wegen der genauen Feſt⸗ ſetzung des abgeſchätzten Schadens verweiſen wir auf die bei den Akten, Fach 4 Nr. 5 Bd. 1 Blatt 49, 62 und 64 niedergelegten Berechnungen der Sach⸗ verſtändigen und auf unſere Abſchlußverhandlung mit der Regulierungskommiſſion der Feuerver⸗ ſicherungsgeſellſchaften Blatt 65 a. a. O. Dieſe Summe iſt in voller Höhe durch Verſicherung ge⸗ deckt und beglichen worden.