24 350 betragen. Wird als Durchſchnittsleiſtung für einen oberen Beamten die Zahl der Steuer⸗ erklärungen bei den oben erwähnten 5 größten Städten mit ſtädtiſcher Veranlagung (4844) ange⸗ nommen, ſo wären für Charlottenburg 5 obere Beamte erforderlich. Es wird jedoch für das nächſte Jahr verſucht werden mit 4 oberen Beamten die Arbeit zu bewältigen. Da zurzeit 3 obere Beamte vorhanden ſind, ſo iſt die Neuſchaffung einer derartigen Stelle notwendig. Der Bewilligung von Mitteln für dieſen Zweck bedarf es für das laufende Etatsjahr nicht. Es ſind nämlich im Stadthaushaltsetat für 1908 Kap. 1—1—12/29 vorgeſehen 1950 ℳ für eine neue Bureauvorſteherſtelle vom 1. Oktober 1908 ab. Dieſe Stelle wird jedoch infolge Einführung des Kartenregiſters und der damit verbundenen Geſchäftsvereinfachungen entbehrlich und ſoll nicht beſetzt werden. Wir beabſichtigen nun, in der beantragten neuen Aſſeſſorſtelle vom 1. Novem⸗ ber 1908 bis 1. Januar 1909 einen juriſtiſchen Hilfsarbeiter gegen eine monatliche Vergütung von 300 ℳ, mithin für 2 Monate. 600 ℳ zu beſchäftigen und die Stelle endgültig erſt vom 1. Januar 1909 ab mit einem Magiſtrats⸗Aſſeſſor zu beſetzen, wozu er⸗ forderlich ſind / des normaletatsmäßigen Gehalts von 5200 . 1300 ℳ zuſam̃men 1900 . Die nach obigem verfügbaren etatsmäßigen Mittel von 1950 ℳ reichen ſomit aus. Charlottenburg, den 3. September 1908. Der Magiſtrat. Matting. 1. 1592. Druckſache Nr. 323. Vorlage betr. Bewilligung einer Beihilfe an die von Bodelſchwingh ſchen Kolonien bei Bernau. Urſchrif tlich mit Akten Fach 13 Nr. 7. an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Zur Unterſtützung der zur Bekämpfung des Vagabundentums und der Bettelei in Groß⸗Berlin geſchaffenen von Bodelſchwingh⸗ ſchen Kolonien bei Bernau wird ein ein⸗ maliger Beitrag von 10 000 ℳ: aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt. Der Paſtor em. von Bodelſchwingh, der Be⸗ gründer und Vorſitzende der Arbeiter⸗Kolonien bei Bernau, iſt wiederum bei uns um Unterſtützung vorſtellig geworden und hat um Gewährung eines Beitrages von 15 000 ℳ gebeten. Der Zweck der Kolonien und ihre Ziele dürften durch die mehrfach vorgenommenen Beſichtigungen und durch die wiederholten Verhandlungen in der Stadtver⸗ ordneten⸗Verſammlung über dieſen Gegenſtand hinreichend bekannt ſein. Wir nehmen daher auf unſere Vorlagen vom 26. 8. 1905 — III 1500 (Druckſache Nr. 291 für 1905) und vom 5. 2. 1907 — IIIb 1967 — (Druckſache Nr. 61 für 1907) bezug. Nach den Mitteilungen des Vorſtandes der Kolonie hat der Andrang der Arbeitloſen allmählich einen ſo ungewöhnlichen Umfang angenommen, daß es nicht möglich iſt, alle Nachfragenden zu be⸗ rückſichtigen. Trotzdem jetzt bereits in den 3 ver⸗ Gnadental zuſammen 410 Einzelſtübchen vorhanden ſind, muß nach den Angaben des Vorſtandes täglich eine größere Anzahl arbeitſuchender Perſonen wegen Raummangels abgewieſen werden. Zur Vergrößerung der Anſtalten iſt der Erwerb einer alten Kapelle — der Lazaruskapelle — in Berlin geplant, die nach einem zweckentſprechenden Umbau der Einrichtung zweier Wohnungen für die Haus⸗ eltern, eines gemeinſamen Speiſeſaales, eines kleinen Krankenhauſes und von noch etwa 30 Einzel⸗ ſtübchen dienen ſoll. Um die Heranſchaffung des für die Ländereien notwendigen Düngers zu er⸗ leichtern, iſt ferner der weitere Ausbau der bereits vorhandenen Feldbahn erforderlich. Endlich hat ſich die Errichtung einer Obſtbereitungsanſtalt und einer Waſſerleitung als unbedingt notwendig heraus⸗ geſtellt. Die Geſamtkoſten für dieſe nicht zu ent⸗ behrenden Anlagen werden etwa 100 000 ℳ betragen. Zur Begründung ſeines Unterſtützungs⸗ geſuches bemerkt der Vorſtand der Kolonie aus⸗ drücklich, daß dieſe großen Ausgaben für den Ausbau der Kolonie keineswegs einer „Schraube ohne Ende“ gleichen würden; vielmehr würden nach dem Gutachten des erſten Leiters der Gartenbauſchule in Dahlem die Erträge der auf den Ländereien der Kolonie angelegten Obſtbaumplantagen in abſeh⸗ barer Zeit nicht nur die laufenden Ausgaben der Kolonie decken, ſondern darüber hinaus Überſchüſſe abwerfen. Die Kolonie iſt von der Stadt bereits im Jahre 1905 mit 3000 ℳ und im Jahre 1907 mit 10000 ℳ unterſtützt worden. Bei ihrer letzten Beſichtigung im April d. I. haben ſich die Mitglieder der Ver⸗ ſammlung und des Magiſtrats — ſoweit dies durch eine Beſichtigung überhaupt möglich iſt — über⸗ zeugen können, daß die Kolonie zweckmäßig organi⸗ ſiert iſt und ſich in den letzten Jahren ſtetig und geſund entwickelt hat. Dieſer Umſtand ſowie die auch für unſere Stadt, wenn auch mittelbar, ſegens⸗ reichen Erfolge der Anſtalten laſſen ihre weitere Unterſtützung gerechtfertigt erſcheinen. Wir haben jedoch geglaubt, über den Rahmen der vorjährigen Bewilligung nicht hinausgehen zu ſollen und haben daher wiederum die Gewährung einer einmaligen Unterſtützung von 10 000 ℳ beſchloſſen. Wir erſuchen um Zuſtimmung. Charlottenburg, den 14. Juli 1908. Der Magiſtrat. I. V. Boll. Seydel. III b 677. Druckſache Nr. 324. Borlage betr. Beitrag zu der Nationalſpende für den Grafen Zeppelin. urſchriftlich mit 1 Heft an die Stadtverordneten⸗Verſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Z3u der Nationalſpende für den Grafen Zeppelin wird der Betrag von 6000 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt. Wie bekannt, iſt das Luftſchiff des Grafen Zeppelin auf ſeiner ſo glänzend begonnenen und beinahe zu Ende geführten Fahrt in letzter Stunde durch elementare Gewalt vernichtet worden. Ein⸗ mütig hat ſich das geſamte deutſche Volt zu der bundenen Kolonien Hoffnungstal, Lobetal und Verpflichtung bekannt, die Mittel zum ſofortigen