er, 4181 den bisherigen Erfahrungen ſagen, daß man das Grundwaſſer bis zu 5,0 m Tiefe mit Sicherheit abſenken kann. Über dieſe Tiefe hinaus fehlt die Erfahrung. Zwar ſoll man das Grundwaſſer bei Köpenick beim Bau einer Kanaliſationsanlage bis auf 9 m Tiefe und beim Bau eines Wehrs nebſt Schleuſe bei Bremen bis auf 7 m Tiefe abgeſenkt haben, aber in beiden Fällen lag die Bauſtelle auf freiem Felde, fern ab von Gebäuden. In dem Bremer Fall handelt es ſich außerdem nicht um ſandige, ſondern um lehmige Bodenſchichten, während die Bodenarten bei Köpenick uns un⸗ bekannt geblieben ſind. Bei dem Waſſerwerks⸗ betriebe in Breslau hat man das Grundwaſſer bis auf 8 m Tiefe abgeſenkt, dabei trat aber das Waſſer der Oder in den Untergrund hinein. Solange nicht der Nachweis des Gegenteils erbracht wird, halten wir es für techniſch nicht möglich, mindeſtens aber für ſehr gefährlich, in den Straßen Berlins den Grundwaſſerſpiegel in den dort vorhandenen ſan⸗ digen Schichten über eine Tiefe von etwa 6 bis 7 m abzuſenken. Sollten die Straßenbahngeſellſchaften der Auf⸗ faſſung ſein, daß die Beſchaffenheit des Unter⸗ grundes das Abſenken des Grundwaſſers zuließe, ſo müſſen ſie Bohrungen veranſtalten und die Reſultate dieſer Bohrungen uns und den in Frage kommenden Gemeinden zur Außerung zugänglich machen. 3) Die Tunnelwände kommen in der Pots⸗ damer Straße und in der Leipziger Straße den Häuſern bedenklich nahe, in der Leipziger Straße fallen ſie mit der Vorderfront der Gebäude faſt zuſammen. Dabei liegt die Unterkante der Tunnel⸗ wände bis zu 12 m unter dem Straßenniveau, alſo 10 m tiefer, als die Haus⸗ und Kellerfundamente. Selbſt wenn es möglich wäre, das Grundwaſſer auf die gewünſchte Tiefe abzuſenken, halten wir doch die Bauausführung mit Rückſicht auf die Gefährdung der benachbarten Gebäude für außer⸗ ordentlich gefährlich. An derartig gewagte Ent⸗ würfe, bei welchen man den Beſtand ganzer Reihen von Häuſern in Gefahr bringt, hat ſich bisher noch niemand herangewagt, wenigſtens ſind uns ſolche Entwürfe nicht bekannt geworden. Es iſt mit Sicher⸗ heit zu erwarten, daß das eine oder das andre Haus oder auch mehrere Häuſer in ihrem Beſtande ge⸗ fährdet oder gar einſtürzen werden, wobei Menſchen⸗ leben in Gefahr gebracht werden, und zwar nicht allein in den bedrohten Häuſern, ſondern auch in den Tunnelbaugruben. Die gleiche Gefahr liegt bei der Potsdamer Brücke vor, neben welcher der Tunnel 10 m tief unter dem Waſſerſpiegel des Landwehrkanals, alſo etwa 6 m tief unter den Widerlagern der Potsdamer Brücke in einer Entfernung von kaum 2—3 m hergeſtellt werden ſoll. Dazu kommt, daß die Potsdamer Brücke eine Bogenbrücke iſt, bei welcher die Einſturzgefahr bei einem Ausweichen der Widerlager ſehr groß iſt. 7) Die Konſtruktion der Tunnel, welche in den zwei Blatt Querſchnitten (Blatt 5 und 6) zur Darſtellung gebracht iſt, iſt in techniſcher Hinſicht zu beanſtanden. Zunächſt ſind die ſeitlichen Tunnel⸗ wände viel zu ſchwach angeordnet und werden dem gewaltigen ſeitlichen Erd⸗ und Waſſerdruck nicht ſtandhalten, ſelbſt wenn ſie aus Eiſenbeton her⸗ geſtellt werden. Ferner wirkt bei der großen Ein⸗ tauchtiefſe auf die Tunnel eine nicht zu unter⸗ ſchätzende Auftriebkraft und es iſt ſehr zweifelhaft, ob dieſe Kraft die Tunnel nicht einfach emporheben und zerſtören wird. Dem muß vorgebeugt werden durch Verſtärtung des Mauerwerks, nicht allein in den Seitenwänden, ſondern auch in der Sohle. Schließlich erſcheint es techniſch prinzipiell falſch, den Querſchnitt der Tunnel in ſenkrechten Abſätzen auszubilden, da das Mauerwerk an den ſenkrechten Abſätzen mit Rückſicht auf die geringe Tragfähig⸗ keit des beim Bau aufgelockerten Untergrundes abbrechen würde. Aus den vorſtehend genannten Gründen kann von der Ausführung der beabſich⸗ tigten Tunnelquerſchnitte keine Rede ſein, dieſelben müſſen vielmehr in ganz andrer Weiſe und Mauer⸗ maſſe zur Ausführung kommen, was von erheb⸗ lichem Einfluß auf den Koſtenanſchlag ſein wird. 6) Die Treppen zu den Bahnhöfen ſind in 2 Etagen angeordnet, die obere Etage geht bis zu den Podeſten oberhalb der Tunnelgleiſe und die zweite Etage zu den Bahnſteigen herab. Es iſt alſo eine ähnliche Anordnung gewählt worden, wie ſie bei der Pariſer Untergrundbahn vorhanden iſt. Bekanntlich iſt das große Unglück an Menſchen⸗ leben, welches vor einigen Jahren bei der Pariſer Untergrundbahn infolge eines Brandes im Tunnel eingetreten iſt, auf die verfehlte Treppenanordnung zurückzuführen, weil es den Reiſenden nicht gelang, rechtzeitig die obere Treppenetage zu erreichen, die untere Treppenetage aber in dem gleichen Umfange wie der Tunnel ſelbſt verqualmt war. Ganz abgeſehen hiervon muß die in dem Ent⸗ wurf gewählte lichte Höhe von 2,25 m Höhe in dem Gang oberhalb der Tunnelgleiſe als eine viel zu niedrige bezeichnet werden, denn dieſen Gang haben Leute mit Gepäckſtücken und der⸗ gleichen zu paſſieren und hierfür reicht die gewählte Höhe nicht aus. Muß aber dieſe Höhe vergrößert werden, ſo kann dies nur geſchehen, wenn die Tunnel noch tiefer in den Untergrund hineingelegt werden, wodurch abermals Mehrkoſten erwachſen und ſich die Schwierigkeiten der Bauausführung auch mit Rückſicht auf die Bewältigung des Grund⸗ waſſers vermehren. e) Unterhalb des Landwehrkanals läßt ſich der Tunnel in der projektierten Art und Weiſe nur ausführen, wenn der Schiffsverkehr auf dem Land⸗ wehrkanal während der Arbeiten, alſo auf die Dauer von mehr als einem halben Jahr, geſperrt wird, was nach unſerem Dafürhalten nicht zuläſſig iſt. Will man die Sperrung des Landwehrkanals vermeiden, ſo kann dies nur in der Weiſe geſchehen, daß zunächſt der Tunnel in der einen Hälfte des Landwehrkanals und danach in der andern Hälfte hergeſtellt wird. Für dieſes letztere Verfahren iſt aber der vorhandene Kanal zu ſchmal, er müßte erweitert werden, was mit Rückſicht auf die un⸗ mittelbare Nachbarſchaft der Potsdamer Brücke nicht möglich iſt, es ſei denn, daß die Potsdamer Brücke vorübergehend beſeitigt und dann wieder neu aufgebaut wird. 2) Mit Rückſicht darauf, daß in der Potsdamer und Leipziger Straße 4 Gleiſe nebeneinander an⸗ geordnet werden ſollen, iſt die Breite des Tunnels und ſeiner Baugrube außerordentlich groß, nament⸗ lich an den Bahnhöfen, es kommen Breiten bis zu 25 m vor. Wir halten es nicht wohl für möglich, derartig breite Baugruben auszuſchachten, namentlich aber nicht, ſie abzuſteifen und an der Erdoberfläche ver⸗ kehrsſicher abzudecken. Mindeſtens muß angegeben