— 572 Die Koſten ſind bereits durch die oben an⸗ geführte Vorlage beantragt und durch Beſchluß der Stadtverordneten⸗Verſammlung vom 20. Mai d. I. bewilligt. Mit unſerem Antrage folgen wir Beſchlüſſen der Tiefbau⸗Deputation. Wir erſuchen, die Angelegenheit als dringlich zu behandeln, da mit Rückſicht auf den Bau der Dovebrücke die Freilegung der Straßen ſobald als möglich erfolgen ſoll und im übrigen ſich Dr Kühne an den Kaufvertrag vom 16. Oktober 1908 nur bis zum 15. Dezember d. I. gebunden hat. Charlottenburg, 5 24. November 1908. Der Magiſtrat. Schuſt e hrus. Bredtſchneider. Dr Maier. IX D 1 660. Nummer 1 024 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg. Verhandelt zu Charlottenburg, den 16. Oktober des eintauſendneunhundertundacht. Vor mir, dem unterzeichneten Stadtſyndikus Dr Adolf Maier aus Charlottenburg, welcher gemäß Artikel 12 § 2 Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuche vom 20. September 1899 dazu beſtimmt iſt, ſolche Verträge zwiſchen der Stadtgemeinde Charlottenburg und Dritten zu beurkunden, durch die ſich der eine Teil zur Übertragung des Eigentums an einem in Preußen liegenden Grundſtücke ver⸗ pflichtet, erſchienen heute: 1. für die Stadtgemeinde Charlottenburg von Perſon bekannt und geſchäftsfahig der Ma⸗ giſtratsſekretär Otto Brabant von hier unter Berufung auf die Vollmacht des Magiſtrats vom 29. März 1901. Derſelbe ſchickte voraus, daß er ſeine Er⸗ klärungen nur unter Vorbehalt der Geneh⸗ migung durch den Magiſtrat und die Stadt⸗ verordnetenverſammlung abgebe. 2. Der Oberſtabsarzt a. D. Dn Rudolf Kühne, wohnhaft in Charlottenburg, Leibnizſtraße 105. Der Erſchienene zu 2 iſt geſchäftsfähig und von Perſon bekannt. Jahres Die Erſchienenen ſchloſſen folgenden Vertrag: § 14 Herr Oberſtabsarzt a. D. Dr Rudolf. Kühne iſt Eigentümer des in Charlottenburg, Galvani⸗ ſtraße Nr. 12, belegenen Grundſtücks Band 146 Blatt Nr. 5 200 des Grundbuch⸗ von der Stadt Charlottenburg. Dieſes Grundſtück verkauft Herr Oberſtabs⸗ arzt a. D. Dr Kühne mit dem darauf befindlichen Bohlwerk, wie es ſteht und liegt, an die Stadt⸗ gemeinde Charlottenburg. 8 2. Der Kaufpreis für das ganze Grundſtück, das etwa 2 400 qm groß iſt, beträgt 140 000 ℳ., wört⸗ lich: „Einhundertvierzigtauſend Mark“ und iſt am Tage der Auflaſſung oder an dem darauffolgenden Werktage an der Stadthauptkaſſe in Charlottenburg gegen die Beſcheinigung des Magiſtratsvertreters über die erfolgte bedingungsgemäße A an den Verkäufer bar zu zahlen. § 3. Herr Dr Kühne verpflichtet ſich, das Grundſtück frei von privatlichen Beſchränkungen, insbeſondere frei von grundbuchlich eingetragenen privatrecht⸗ lichen Laſten irgendwelcher Art aufzulaſſen. Wegen de 9 11 Mietrechte gilt die Beſtimmung es § 4 Die Auflaſſung des Grundſtücks hat 4 Wochen nach Rechtswirkſamkeit dieſes Vertrages Iu er⸗ folgen, muß jedoch ſpäteſtens bis zum 1. Januar 1909 ſtattfinden. Mit der Auflaſſung iſt die Über⸗ gabe des Grundſtücks als erfolgt anzuſehen. 141 Das Grundſtück iſt zurzeit an die Firma Evers und Klapper vermietet. Der mit dieſer Firma geſchloſſene Mietvertrag läuft bis zum 1. April 1911, iſt jedoch jederzeit gegen eine bar zu zahlende Ent⸗ ſchädigung von 1 000 ℳ, wörtlich: „Eintauſend Mark“ mit ſechsmonatiger Friſt kündbar. Die Stadtgemeinde tritt vom Tage der Auflaſſung ab in dieſen Vertrag ein. Das auf dem Grundſtück befindliche Bohlwerk iſt unterm 22. Juni 1899 konzeſſioniert. Die Kon⸗ zeſſion und deren Wirkungen gehen gleichfalls vom Tage der Auflaſſung ab auf die , Charlottenburg über. 24 § 5. Die Koſten und Stempel dieſes Vertrages und der Auflaſſung ſowie die etwaige Umſatzſteuer trägt die Stadtgemeinde. Sie nimmt jedoch auf Grund des § 4 Abſatz e des Stempelſteuergeſetzes vom 31. Juli 1895 Stempelfreiheit in Anſpruch, weil ihr für das Grundſtück das Enteignungsrecht zuſteht. Das Grundſtück beſteht im ganzen Umfange aus bebauungsplanmäßigem Straßenland der Gal⸗ vaniſtraße bzw. des Charlottenburger Ufers. Die Fluchtlinienpläne für die Galvaniſtraße bzw. das Charlottenburger Ufer haben gemäß § 8 des Fluchtliniengeſetzes vom 2. Juli 1875 offen gelegen. § 6. Die Wirkſamkeit dieſes Vertrages iſt von der Genehmigung durch den Magiſtrat und die Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung zu Charlottenburg ab⸗ hängig. Wird dieſe Genehmigung nicht bis zum 15. Dezember dieſes Jahres Herrn Dr Kühne ſchriftlich mitgeteilt, ſo kann keine der Parteien aus dieſem Vertrage irgendwelche Rechte herleiten. Vorſtehende Verhandlung iſt den Erſchienenen in Gegenwart der unterfertigten Urkundsperſon vorgeleſen, von ihnen genehmigt und wie folgt eigenhändig unterſchrieben: Dr Rudolf Kühne. Otto Brabant. Beurkundet Dr Ad olf Maier, Stadtſyndikus als Urkundsbeamter. Nummer 1 020 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg. Verhandelt zu Charlottenburg, den 3. Oktober des Jahres eintauſendneunhundertundacht. Vor mir, dem unterzeichneten Gerichtsaſſeſſor a. D. Dr Richard Thurow aus Charlottenburg,