zählung hat auch in Charlottenburg zahlreiche Kinder ergeben, die einer geeigneten Behandlung zugeführt werden mußten. Während 1907 nur 18 Fälle zu verzeichnen waren, iſt 1908 die Be⸗ handlung ſchon bis Ende Dezember in 31 Fällen eingeleitet worden. Die verfügbaren 1000 ℳ haben deshalb durch die Anweiſung der letzten Rechnungen bereits um 472 ℳ überſchritten werden müſſen. Da bis zum Jahresſchluß ſchätzungsweiſe noch mindeſtens weitere 500 ℳ notwendig ſein werden, bedarf es einer Nachbewilligung von 1000 ℳ. Zu 6. Dieſe Etatsnummer, und zwar zu⸗ nächſt der Anſatz für Krankenkoſt, iſt bereits auf unſeren früheren Antrag um 3000 ℳ verſtärkt worden. Die Inanſpruchnahme armenärztlicher Hilfe iſt aber ſo ſtark geweſen, daß auch die Anſätze für Arzneien und für Milch nicht ausreichen. Für Arzneien ſtehen 16 000 ℳ zur Verfügung, von denen bis Ende Dezember 9693 ℳ. verausgabt waren. Rechnet man für die noch ausſtehenden Monatsrechnungen für November bis März nur dieſelbe Summe hinzu, die ſchon im Jahre 1907 verausgabt worden iſt, ſo ergibt das ſchon 8828 , alſo insgeſamt 18 521 ℳ. Eine Verſtärkung um mindeſtens 2500 ℳ iſt daher notwendig. Bei der Milch iſt zunächſt ſeit dem 1. April 1908 eine Erhöhung des Preiſes von 18 auf 20 5 für den Liter eingetreten, die, auf die Etatsſumme von 18 000 ℳ bezogen allein 2 000 ℳ Mehrbedarf aus⸗ macht. Aber auch die Verordnung von Milch durch die Stadtärzte hat, wie ihre Inanſpruchnahme überhaupt, ſtark zugenommen. Unſere Armen⸗ verwaltung hält ſtreng daran feſt, daß Milch von den Arzten niemals etwa als Ergänzung einer etwa unzureichend erſcheinenden Armenunterſtützung, ſondern nur als ärztliches Heil⸗ oder Beſſerungs⸗ mittel verordnet werden ſoll. Erſt kürzlich ſind die Stadtärzte erneut hierauf hingewieſen worden. Die zahlreichen Lungenkranken und die zahlreichen ſtrophulöſen und unterernährten Kinder, die in die armenärztliche Behandlung kommen, erfordern aber die Verordnung von Milch als des beſten Beſſerungsmittels, das ihnen vom Arzte nicht ver⸗ ſagt werden kann. Bis Ende Dezember ſind 15 781 ℳ verausgabt, nach den bisherigen Rech⸗ nungen aber bis zum Jahresſchluſſe noch mindeſtens etwa 9000 ℳ erforderlich, ſo daß eine Nachbewilli⸗ gung von rund 6500 ℳ erforderlich iſt. Von der Geſamtſumme entfallen über 2500 ℳ lediglich auf die Preiserhöhung, nur der Reſt ſtellt den Mehr⸗ verbrauch dar. Zu 7. Zur Verfügung ſtehen 80 000 ℳ, während nach den jetzt vorliegenden Zahlen bis zum Jahresſchluß 84 000 ℳ notwendig ſein werden. Zu 8. Die Iſtausgabe 1907 hatte hier bereits mehr als 67 000 ℳ betragen, und in unſerer früheren Vorlage rechneten wir damit, mit einer Erhöhung auf 70 000 ℳ ausreichen zu können. Die jetzt vor⸗ liegenden Zahlen zeigen, daß das nicht möglich iſt. Bis Ende Dezember ſind 63 012 ℳ verausgabt, ſo daß nur rund 7000 ℳ noch verfügbar waren. Aus der Etatsnummer werden einmal die Koſten der Entſendung von Kranken in Geneſungsſtätten, Trinkerheilſtätten und Nervenheilſtätten, und andrer⸗ ſeits die Koſten für die Lungenheilſtätten beſtritten. Die Zahl der in die erſtgenannten Anſtalten ent⸗ ſandten Perſonen hat 1907 nur 9, ſchon in den drei erſten Vierteljahren 1908 aber 24, die Aus⸗ gabe 1907 2026 ℳ, ſchon in den drei erſten Viertel⸗ jahren 1908 aber 3333 ℳ betragen. Weſentlich 50 höher ſind die Aufwendungen für Lungenkranke, deren Entſendung in eine Heilſtätte übrigens in jedem einzelnen Fall von der Geſamtarmen⸗ direktion beſchloſſen wird. Der Mehrbedarf liegt hier nicht in der Erhöhung der Zahl der in Heil⸗ ſtätten entſandten, ſondern einmal in der Erhöhung⸗ der Verpflegungsſätze und ſodann in der längeren Dauer der Behandlung der einzelnen Kranken in den Anſtalten. Im Jahre 1907 ſind 370 Anträge auf Entſendung von Lungenkranken in Heilſtätten geſtellt worden, 1908 aber bis zum 18. Januar 1909 erſt 275, ſo daß die Zahl der geſtellten Anträge bis zum Jahresſchluß hinter der des Vorjahres wahr⸗ ſcheinlich noch zurückbleiben wird. Dagegen iſt die Durchſchnittsdauer der Behandlung, über die in erſter Reihe das Urteil des leitenden Arztes der Heilſtätte entſcheiden muß, nach den bis Ende Dezember erledigten Fällen bei den Männern um 4, bei den Frauen um 13 Tage und bei den Kindern um 21 Tage (von 87 auf 108) geſtiegen. Unter den Kindern befinden ſich zahlreiche an Knochentuberkuloſe leidende, die bis zu 11 Monaten in der Heilſtätte bleiben mußten; ſolche Kinder müßten ſonſt oft viele Monate, ja ſogar jahrelang, im Krankenhauſe behandelt werden. Dement⸗ ſprechend hat ſich natürlich auch der Durchſchnitts⸗ preis erhöht. Von weſentlichem Einfluß auf die Koſten iſt aber ferner, wie ſchon eingangs erwähnt, auch die am 1. Januar 1908 eingetretene Erhöhung der Pflegeſätze der Anſtalten geweſen. Bei den Heilſtätten für Erwachſene war ſie nur geringfügig. Bei der Kinderheilſtätte Hohenlychen aber hat die Steigerung nicht weniger als 25 vom Hundert, von 2 ℳm auf 2,50 ℳ, betragen. Durch dieſe Er⸗ höhung allein ſind in den bis Ende Dezember an⸗ gewieſenen Rechnungen rund 6625 ℳ Mehrkoſten gegen früher entſtanden. Rechnet man für 1908 mit etwa 350 Entſendungen in Heilſtätten, ſo ſtellt ſich der Bedarf bis zum Jahresſchluſſe — ſoweit ſich das überhaupt ſchätzen läßt — wie folgt: Bei einem bisherigen Durchſchnittspreis von rund 120 ℳ für Männer (weil hier die Verſicherungsanſtalt den größten Teil der Koſten trägt) 225 ℳ für Frauen (wo das wenigſtens teilweiſe zutrifft) und 240 ℳ für Kinder, unter Zugrundelegung der Zahl von 90 Männern, 90 Frauen und 170 Kindern ſind erforderlich: 10 800 4 20 250 — 40 800 ℳ ⸗ 71 850 ℳ. Dazu ſchätzungsweiſe für die aus dem Vorjahre übernommenen Fälle 8150 ℳ., ergibt rund 80 000 ℳ. Dazu kommen etwa 5000 ℳ für die Nichtlungenkranken, ſo daß ſich ein Geſamt⸗ bedarf von 85 000 ℳ ergibt. Es bedarf ſomit einer Verſtärkung um — ſchätzungsweiſe — noch 15 000. Z3u 9. Während 1907 nur 410 Sargſcheine aus⸗ geſtellt worden ſind, iſt ihre Zahl 1908 ſchon bis Ende Dezember auf 448 gewachſen. Auch hier ſpielen die wirtſchaftlichen Verhältniſſe eine Haupt⸗ rolle. Verfügbar ſind noch 531 ℳ während etwa 990 ℳ noch gebraucht werden dürften. Es erſcheint daher eine Erhöhung des Etatsanſatzes um rund 500 ℳ. geboten. Wir folgen mit unſeren Anträgen einem Be⸗ ſchluſſe der Armendirektion und der Deputation für die Waiſenpflege. Charlottenburg, den 4. Februar 1909. Der Magiſtrat. Schu ſt e hru s. Samter. vura 81. ,