— 416 — 2. Geſamtanordnung. Für die Geſamtanordnung der einzelnen Ge⸗ bäude auf dem Grundſtücke war ſowohl die Himmels⸗ richtung wie die Benutzungsart maßgebend. So ergab ſich naturgemäß die Anlage des Klaſſen⸗ flügels hofwärts mit der Himmelsrichtung nach Weſten; den Abſchluß nach der Straße bildet der Hauptbau, der die Wohnungen und die Säle enthält und der von Norden nach Süden orientiert iſt. In der Südecke liegt die Schulturnhalle, welche durch einen Wandelgang mit dem Klaſſenflügel in Verbindung ſteht. Der Schulhof hat bei rund 2260 qm freier Fläche einen ausreichenden Bewegungsraum von rund 2,0 qm für jeden Schüler. 3. Grundrißeinteilung des Klaſſen⸗ flügels. Der Klaſſenflügel hat fünf ausgebaute Ge⸗ ſchoſſe mit 26 Klaſſen und einen Raum für den Handfertigkeitsunterricht im Untergeſchoß, welches durch geringe Senkung des Hofes für Unterrichts⸗ zwecke voll verwendbar wird. Ferner ſind vor⸗ handen 1 Vorzimmer des Direktors im Erdgeſchoß, Sprechzimmer, Lehrerzimmer und Beratungs⸗ zimmer im 1. Obergeſchoß, ein Arztzimmer im 2. Obergeſchoß, ſchließlich Räume für den natur⸗ wiſſenſchaftlichen Unterricht und für den Unterricht in Chemie im 3. Obergeſchoß. Dem Klaſſenflügel angegliedert iſt das II. Treppenhaus, ſowie die Abortanlage in 5 Ge⸗ ſchoſſen. Die Klaſſen meſſen bei einer lichten Höhe von 4,00 m 7,54, 8,17 und 8,85 m für Ober⸗, Mittel⸗ und Unterſtufe; für dieſe Maße iſt die neuerdings von der ſtädtiſchen Schuldeputation gewählte Schul⸗ bank zugrunde gelegt; die Flure ſind 3,00 m breit. Die beiden Ausgänge zum Hofe befinden ſich bei den Treppenhäuſern im Untergeſchoß. 4. Grundrißeinteilung des Haupt⸗ baues. Der Hauptbau an der Straße hat bei fünf Geſchoſſen eine Tiefe von 17,10 m. Im Unter⸗ geſchoß, deſſen Fußboden 0,15 m über dem Bürger⸗ ſteig liegt, iſt an der Weſtgrenze die Durchfahrt zum Hofe und öſtlich der Haupteingang zur Schule, das Haupttreppenhaus und ein Raum für Fahr⸗ räder angeordnet. Straßenwärts ſind zwei Woh⸗ nungen für den Schuldiener und den Heizer ein⸗ gerichtet, beide beſtehend aus Stube, Kammer und Küche. Hieran ſchließen ſich an die Waſchküche, einige Kellerräume und eine beſondere Treppe für die Direktorwohnung. Im Erdgeſchoß iſt die aus ſieben Zimmern, Küche und Nebenräumen beſtehende Direktor⸗ wohnung angelegt, außerdem die Schülerbücherei und das Amtszimmer des Direktors mit Zugang von der Schule aus. Das 1. Obergeſchoß umſchließt an Fnen die zweigeſchoſſige Aula mit Garderobe und einem für Aufführungen geeigneten Podium, welches auch zu Geſangsübungen benutzt werden kann, und die Lehrerbücherei. Im 2. Obergeſchoß befinden ſich die Empore ſowie ein großer Raum für Sammlungen. Empore ſowohl wie Aula ſtehen durch eine Nebentreppe direkt mit der Durchfahrt in Verbindung. Das 3. Obergeſchoß iſt durch Zwiſchenwände in einzelne Räume aufgeteilt und enthält ſtraßen⸗ wärts — mit Nordbeleuchtung — die beiden großen Zeichenſäle mit Modellräumen und ein Arbeits⸗ zimmer für Phyſik, hofwärts, alſo ſüdlich, fünf Räume für den phyſikaliſchen Unterricht. Es wurde alſo erreicht, daß ſämtliche Räume für den natur⸗ wiſſenſchaftlichen Unterricht in einem Geſchoſſe liegen. Bezüglich der allgemeinen Anordnung wird noch bemerkt, daß ſowohl vom Direktor⸗ wie vom Lehrerzimmer aus ſtets eine gute Überſicht über den Schulhof möglich iſt. Die beiden Dienſt⸗ wohnungen im Untergeſchoß ſind ſo angelegt, daß der Schuldiener den Haupteingang, der Heizer die Durchfahrt überwachen kann. Die Turnhalle mit den Abmeſſungen von 12/21,30 m hat einen Geräte⸗ und einen Garde⸗ robenraum ſowie eine Empore an der Querſeite zur Benutzung beim Schauturnen. 5. Anordnung der Geſchoſſe. Die Bauordnung geſtattet die Anordnung von fünf Wohngeſchoſſen. Das Untergeſchoß im Haupt⸗ bau liegt 15 em über Bürgerſteig und mißt im Vorderbau 3,30 m in der Höhe, im Seitenflügel dagegen 4,30 m; dies iſt erzielt durch Tieferlegung des Hofes, alſo unter O. K. Bürgerſteig; die übrigen Geſchoſſe ſind je 4,30 m. Die Aula, der Haupt⸗ eingang und die Durchfahrt ſind zweigeſchoſſig. 6. Bauart. Die Straßenfront ſoll unter ſpärlicher Ver⸗ wendung von Muſchelkalk in Putztechnik ausge⸗ bildet werden; die Hoffronten in Ziegelbau mit Putzflächen, entſprechend einfacher. 7. Koſtenberechnung der Oberreal⸗ ſchule. Die Koſten der Oberrealſchule mit Turnhalle ſind in der anliegenden Koſtenberechnung über⸗ ſchläglich mit 950 000 ℳ einſchließlich der Heizungs⸗, Garten⸗ und Terrainanlage, Umwährungen, des Kanaliſationsbeitrages und der Bauzinſen er⸗ mittelt. Dabei iſt der Preis für den obm des umbauten Raumes reine Baukoſten den geſtiegenen Preiſen für Löhne und Materialien entſprechend für die Oberrealſchule mit 22,00 ℳ, für die Turnhalle mit 15,00 ℳ angenommen. Eine genaue Nach⸗ weiſung wird durch den ſpäter aufzuſtellenden ausführlichen Koſtenanſchlag erfolgen. Charlottenburg, den 24. Auguſt 1909. Der Stadtbaurat für Hochbau. Seeling. Druckſache Nr. 249. Vorlage betr. Errichtung einer Anſtalt zur Be⸗ handlung von Tuberkulöſen auf dem Waldgelände von Beetz⸗Sommerfeld. Urſchriftlich mit den Vorgängen (Akten Fach 17 Nr. 31), einem Erläuterungsbericht und 16 Blatt Zeichnungen 7 an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 1. Dem Vorentwurf für die Errichtung einer Anſtalt zur Behandlung von Tuberkulöſen auf dem Waldgelände bei Beetz⸗Sommerfeld wird zugeſtimmt.