—— 417 2. Von den auf 2 086 000 ℳ berechneten Koſten ſind 1 400 000 ℳ der letzten Anleihe zu ent⸗ nehmen, während der Reſtbetrag von 686 000 ℳ in der nächſten Anleihe vorzu⸗ ſehen und einſtweilen vorſchußweiſe zu decken iſt. Durch Beſchluß vom 15. April 1908 hat die Verſammlung unſerem Antrage auf Ankauf des 363 Morgen großen Waldgeländes bei Beetz⸗ Sommerfeld zum Zweck der Errichtung einer Anſtalt zur Behandlung von Tuberkulöſen vor⸗ behaltlich einer beſonderen Vorlage über die Ver⸗ wendung des Geländes zugeſtimmt. Nach lang⸗ wierigen eingehenden Vorarbeiten legen wir der Verſammlung nunmehr den Vorentwurf für die auf dem Gelände zu errichtende Anſtalt zur Ge⸗ nehmigung vor. In der neune Anſtalt ſollen drei Arten von Lungenkranken Aufnahme finden: Einmal, ſoweit irgend zu ermöglichen, alle Schwer⸗Tuberkulöſen, die zurzeit die innere Abteilung des Krankenhauſes Weſtend bis zum Übermaß belaſten und zeitweiſe bis zu ein Drittel des geſamten Beſtandes dieſer Anſtalt in Anſpruch nehmen. Da ſie faſt immer längere Zeit der Krankenhausbehandlung bedürfen, entziehen ſie zahlreiche Betten der Benutzung durch akut erkrankte Perſonen, die ſonſt hätten Aufnahme finden können. Der Umſtand, daß eine beſondere Abteilung für Tuberkulöſe im Krankenhauſe Weſtend nicht beſteht, die Tuberkulöſen alſo nicht von den übrigen Kranken iſoliert werden können, wird als ein unerwünſchter Mißſtand empfunden, dem abzuhelfen geboten iſt. In Weſtend ſollen ſpäter nur noch ſolche Lungenkranke Auſnahme finden, die wegen plötzlicher ſchwerer Erkrankung ſofort aufgenommen werden müſſen oder nicht trans⸗ portfähig ſind. Sodann ſollen in der neuen Anſtalt ſolche nicht mehr für die Heilſtätten geeignete Lungen⸗ kranke zur dauernden Verpflegung, wenn möglich bis an ihr Lebensende, aufgenommen werden, deren Abſonderung und Herausnahme aus den engen Wohnungen im Intereſſe der öffentlichen Geſundheitspflege zur Vermeidung weiterer An⸗ ſteckung, namentlich der Jugend, dringend er⸗ forderlich iſt. Zurzeit ſtehen uns für ſolche Kranke nur zwei verhältnismäßig kleine Anſtalten zur Ver⸗ fügung. Beide ſind überfüllt; dazu liegt die eine weit ab, und die andere hat nicht die Einrichtungen, die heute gefordert werden müſſen. Die Errichtung von Anſtalten lediglich zur Aufnahme ſolcher Schwer⸗Kranker hat ſich als nicht zweckmäßig er⸗ wieſen; als richtiger und zweckmäßiger erachtet man heute allgemein Anſtalten, in denen Lungen⸗ kranke aller Stadien Aufnahme finden. Auch bei Schwer⸗Kranken kommen übrigens mitunter Beſſe⸗ rungen vor, die ſie ſogar noch für eine Heilſtätten⸗ behandlung geeignet erſcheinen laſſen. Endlich ſollen in der neuen Anſtalt noch zwei Kategorien von Leicht⸗Lungenkranken untergebracht werden: Einmal ſolche, die für eine Heilſtätte be⸗ ſtimmt ſind, aber wegen Mangel an Platz nicht ſofort Aufnahme finden können; dann aber auch ſolche, die aus einer Heilſtätte entlaſſen werden, aber noch längerer Schonung bei geeigneter Er⸗ nährung und Pflege bedürfen, um den Erfolg der Heilſtättenkur zu ſichern und nicht vorzeitig wieder in Frage zu ſtellen. Da in der neuen Anſtalt alle Heilfaktoren der Lungenheilſtätten vorhanden ſein werden, iſt es nicht ausgeſchloſſen, ſie wenigſtens für einzelne ſolcher Kranken geradezu als Erſatz der Heilſtättenbehandlung zu benutzen, und hier dieſelben Erfolge zu erzielen wie bei der Überweiſung in eine eigentliche Lungenheilſtätte. Die Anſtalt iſt für Männer, Frauen und Kinder beſtimmt. Nach dem urſprünglichen Bauprogramm waren durchweg kleine Pavillons geplant, für die Schwer⸗Kranken einſtöckig, für alle übrigen zwei⸗ ſtöckig. Die Bearbeitung ergab jedoch bei ſolcher Ausführung ſo hohe Koſten, daß davon abgeſehen und ein Entwurf gewählt werden mußte, der an Stelle der zahlreichen kleinen einige größere Krankenpavillons vorſieht. Die Deputation für die Geſundheitspflege empfahl nach langen Be⸗ ratungen von den verſchiedenen von unſerem Hochbauamt vorgelegten Entwürfen den für eine Anſtalt von 300 Betten. Da ſich zurzeit nicht mit Sicherheit überſehen läßt, wie ſtark die Inanſpruch⸗ nahme der Anſtalt ſein wird, zumal alle Unterlagen dafür nur auf Schätzung beruhen, haben wir ge⸗ glaubt, im Intereſſe der Koſtenerſparnis, davon abweichen und vielmehr dem Entwurf zuſtimmen zu ſollen, der zunächſt nur eine Bettenzahl von 200 vorſieht, aber eine Erweiterung auf 300 Betten ohne jede Störung des Betriebes ermöglicht. Dieſer Entwurf, deſſen Einzelheiten ſich aus dem beigefügten Erläuterungsbericht und den Zeich⸗ nungen ergeben, ſieht zur Unterbringung der Kranken zunächſt nur vier Pavillons vor: einen für Männer, einen für Frauen mit je 68 Betten und zwei für Kinder mit zuſammen 64 Betten. Die beiden Pavillons für Kinder werden voraus⸗ ſichtlich auch bei einer Erweiterung der Anſtalt auf 300 Betten dem Bedürfnis genügen, zumal ſchwerkranke Kinder, die Jahre hindurch in der Anſtalt verbleiben müſſen, nur in verhältnismäßig kleiner Zahl Aufnahme finden dürften. Die Anlage von gleich zwei Pavillons ergab ſich hier aus der ganzen baulichen Dispoſition, auch um ſpätere Störungen bei einer Erweiterung der Anſtalt völlig auszuſchließen. Bei der Männer⸗ und der Frauenabteilung wird es allerdings, bis die Er⸗ weiterung erfolgt, notwendig, Kranke aller Stadien in einem Pavillon unterzubringen. Die Räume lie⸗ gen aber ſo, daß das möglich ſein wird. Die Er⸗ weiterung der Männer⸗ und Frauenabteilung würde durch je einen Pavillon von 50 Betten erfolgen; nach Errichtung dieſer beiden Pavillons würden dann auch in der Männer⸗ und Frauenabteilung die Schwerkranken von den Leichtkranken ganz abgeſondert werden können. Es werden freilich immer Verſchiebungen eintreten, weil die Grenzen der einzelnen Krankheitsſtadien nicht völlig feſt ſind. In den einzelnen Krankenpavillons ſind möglichſt viel kleine Räume vorgeſehen, um überall Iſolierungen durchführen zu können und Stö⸗ rungen der Kranken, namentlich durch ſtark Huſtende, nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Koſten ſtellen ſich für den erſten Bauteil von 200 Betten auf 2 086 000 ℳ, wovon 280 000 ℳ auf die Koſten des Grundſtücks und der Zufuhrwege, 150 000 ℳ auf das Inventar und 1 656 000 auf die eigentlichen Baukoſten entfallen. Bei dem völligen Ausbau der Anſtalt auf 300 Betten werden die Geſamtkoſten 2 527 000 ℳ betragen, von denen wieder 280 000 ℳ auf das Grundſtück und die Zufuhrwege, 207 000 ℳ auf das Inventar und 2 040 000 ℳ auf die eigentlichen Baukoſten entfallen. Die Koſten für ein Bett betragen ſomit ohne Grundſtück und Inventar im erſten Bau⸗