— 451 ſetzung nach dem Gleisdreieck behufs Auflöſung des⸗ Brücke) ein. Gleichzeitig hielten wir den Plan der ſelben zur Verfügung. Eventuell ſtellten wir die Fortſetzung der Wilmersdorfer Bahn derart zur Erwägung, daß ſie unter der beſtehenden Bahn der Hochbahngeſellſchaft durchgeführt und über die Nettelbeck⸗ und Kurfürſtenſtraße nach dem Gleis⸗ dreieck und dem Oſten (Warſchauer Brücke) geführt werden ſollte. Dieſer letzte Vorſchlag hätte zwar zur Folge gehabt, daß für den Charlottenburger Verkehr, ſowohl auf der beſtehenden, als auch auf der projektierten Bahn, ſich die Notwendigkeit er⸗ geben hätte, am Wittenbergplatz nach dem Oſten mittels einer Treppenanlage auf die tiefer liegende, von Wilmersdorf kommende Auflöſungslinie um⸗ zuſteigen. Dieſe Beſchwerlichkeit und Verkehrs⸗ beeinträchtigung hätten wir gern dem Charlotten⸗ burger Verkehr auferlegt, wenn der direkte Verkehr ſowohl für die alte Bahn vom Reichskanzlerplatz und Wilhelmsplatz, als auch für die neue Bahn vom Kurfürſtendamm nach dem Spittelmarkt durch Ver⸗ einigung beider Bahnen am Wittenbergplatz erzielt und erhalten worden wäre. Wir führen dieſe von uns angebotene Eventualität an, weil ſie auf die Geſtaltung des dem Ergänzungsantrag zugrunde liegenden Projekts von Einfluß geweſen iſt. Sie hatte nämlich neben der Erhaltung und Schaffung des direkten Verkehrs nach dem Spittelmarkt den Vorzug, daß ſie den Zuſammenſchluß der von Char⸗ lottenburg projektierten Bahn mit der Schöneberger Bahn am Nollendorfplatz offen ließ. Schon in den Verhandlungen ergab ſich, daß Wilmersdorf auf den direkten Verkehr nach dem Zentrum (Spittelmarkt) das entſcheidende Gewicht legte und von dieſer Forderung den projektierten Bahnbau abhängig machen wollte. Wir erkannten die Berechtigung Wilmersdorfs, den direkten Verkehr nach dem Zentrum zu fordern, mit Rückſicht auf die Bedeutung des zu verſorgenden Verkehrsgebiets an und ſuchten unter dieſem Geſichtspunkt nach einem Intereſſen⸗ ausgleich. Dieſer Intereſſenausgleich konnte ſich nur auf der Grundlage bewegen, daß ſowohl Wil⸗ mersdorf, als auch Charlottenburg mit ſeiner Kur⸗ fürſtendammbahn an dem direkten Verkehr nach dem Zentrum (Spittelmarkt) teilnahm. Wir ſtrebten deshalb eine Vereinigung der Wilmersdorfer und Charlottenburger Bahnentwürfe am Kurfürſten⸗ damm an in der Erkenntnis, daß eine ſolche Ver⸗ einigung auch volkswirtſchaftlich das Richtige ſei, weil ſie die Häufung von äußerſt koſtſpieligen Ver⸗ kehrsmitteln in ſich überſchneidenden Verkehrs⸗ gebieten vermeidet und auf dieſe Weiſe die Kon⸗ kurrenz der verſchiedenen durch die Geſtaltung der Gemeindegrenzen hervorgerufenen Verkehrsunter⸗ nehmungen zum Vorteil der Beteiligten aus⸗ ſchaltet. Unſer Vorſchlag zur Verwirklichung dieſes Gedankens der Verſchmelzung ging dahin, daß die Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrund⸗ bahnen eine Bahn nach der von Charlottenburg für ſeine Bahn projektierten Linienführung vom Nollendorfplatz über die Kleiſt⸗ und Tauentzienſtraße durch den Kurfürſtendamm bis zur Leibnizſtraße baue und dieſe Bahn durch die Konſtanzer Straße nach dem Fehrbelliner Platz und weiter nach Dahlem führe. Für Charlottenburg beanſpruchten wir den Anſtoß der vom Bahnhof Charlottenburg kommen⸗ den Bahn an der Leibnizſtraße vermittels eines Gemeinſchaftsbahnhofs. Wir räumten der von Dahlem über den Kurfürſtendamm geführten Bahn den Vorzug des direkten Zugverkehrs nach dem Zentrum und Oſten (Spittelmarkt und Warſchauer Vereinigung der Schöneberger Bahn mit einer vom Kurfürſtendamm kommenden Bahn am Nollendorf⸗ platz auch für das neue Projekt feſt. Wir erachten in der von uns vorgeſchlagenen Vereinigung des Charlottenburger, Schöneberger und Wilmersdorfer Bahnprojekts den vollkommenſten Ausgleich der kon⸗ kurrierenden Intereſſen und die volltkommenſte Lö⸗ ſung der Untergrundbahnfrage für die weſtlichen Vororte und den Groß⸗Berliner Verkehr. Wir erboten uns deshalb auch zur Ausführung des Vor⸗ ſchlages durch Beteiligung an den Koſten der im Kurfürſtendamm zu erbauenden Bahn beizu tragen. Auch dieſer Vorſchlag der Vereinigung der konkurrierenden Projekte wurde von Wilmersdorf und Dahlem in den mündlichen Verhandlungen zurückgewieſen. Die mündlichen Verhandlungen waren deshalb als geſcheitert anzuſehen, da wir auf den direkten Anſchluß des Kurfürſtendamm⸗ verkehrsgebietes ſowohl an die beſtehende Unter⸗ grundbahn, als auch an die Schöneberger Bahn nicht verzichten konnten. Beide Anſchlüſſe waren aber, wie ſchon ausgeführt, unmöglich, wenn die Wilmersdorfer Bahn von der Nürnberger Straße her ſich an dem Wittenbergplatz an die beſtehende Untergrundbahn anſchloß und die Kleiſtſtraße bis zum Nollendorfplatz für ſich belegte. Wir gaben die Bemühungen, eine Vereinigung des Wilmers⸗ dorfer und Charlottenburger Bahnprojektes am Kurfürſtendamm zu erreichen, nicht auf, indem wir an der Hand ſtatiſtiſchen Materials die kommunal⸗ wirtſchaftliche Bedeutung des Kurfürſtendammes und des zugehörigen Verkehrsgebietes und die ſich hieraus ergebende Aufgabe der Gemeinde, die Verkehrsverhältniſſe möglichſt vollkommen aus⸗ zugeſtalten, den Staatsbehörden nachwieſen. Unſere Bemühungen hatten den Erfolg, daß der Herr Miniſter der öffentlichen Arbeiten die Bedeutung des Kurfürſtendammes als Verkehrsgebiet an⸗ erkannte und unſeren Gedanken der Verſchmelzung der Wilmersdorfer und Charlottenburger Linie am Kurfürſtendamm guthieß. Er erachtete jedoch die von uns gewünſchte Vereinigung der beiden Bahnen am Zuſammenlauf des Kurfürſtendammes mit der Leibnizſtraße als einen die Wilmersdorfer Verkehrsintereſſen nicht hinreichend berückſichtigen⸗ den Vorſchlag und machte den Gegenvorſchlag, dieſe Vereinigung an der Uhlandſtraße zu ſuchen. In einem Erlaß vom 5. Mai d. I., den er an Charlottenburg und Wilmersdorf richtete, hat der Herr Miniſter ſeinen Standpunkt ausführlich be⸗ gründet. Bei der Wichtigkeit dieſes Erlaſſes für die zu faſſenden Entſchließungen und für die Beur⸗ teilung der Sachlage laſſen wir dieſen Erlaß und auch die weiteren Korreſpondenzen mit den Beteiligten im Wortlaut folgen. Der Erlaß ſagt: „Die in meinem Miniſterium am 27. März d. I. ſtattgehabte Beſprechung über die für den Südweſten und Weſten geplanten Unter⸗ grundbahnen hatte zu einer Verſtändigung zwiſchen den Gemeinden Charlottenburg und Wilmersdorf nicht geführt. Es wurde daher in Ausſicht genommen, die Verhandlungen zwiſchen den Nachbargemeinden fortzuſetzen und nach einer neuen, alle Beteiligten möglichſt befriedigenden Löſung zu ſuchen. Zu meinem lebhaften Bedauern habe ich aus den mir erſtatteten Berichten entnehmen müſſen, daß die Verhandlungen ergebnislos