— 180 verlaufen ſind und eine Einigung nicht zu erzielen geweſen iſt. Die Stadt Charlottenburg hat ſich zwar bereit gefunden, von ihrem in erſter Linie betriebenen Plane, eine Untergrundbahn auf ihrem Gebiete zu bauen, die, wenn nicht von der Ringbahn, ſo doch wenigſtens vom Stadtbahnhofe Charlottenburg ausgehend, durch Gieſebrechtſtraße — Kurfürſtendamm Tauentzienſtraße — Kleiſtſtraße zum Nollen⸗ dorfplatz geführt und dort an die von Schöne⸗ berg nach dem Innern Berlins geplante Linie anſchließen ſoll, abzuſehen, wenn die Wilmersdorfer Bahn vom Fehrbelliner Platz aus nicht über den Hohenzollerndamm, ſon⸗ dern über den Kurfürſtendamm (von der Leibnizſtraße ab) geführt werde. Die Ge⸗ meinde Wilmersdorf hat ſich aber geweigert, von ihrem Plane, über Hohenzollerndamm— Nürnberger Platz nach dem Wittenbergplatz zu bauen, abzugehen, und ihrerſeits die ge⸗ meinſame Herſtellung einer vom Ringbahnhof Halenſee über den Kurfürſtendamm herzu⸗ ſtellenden beſonderen Untergrundlinie vor⸗ geſchlagen, ein Plan, dem wiederum Char⸗ lottenburg geglaubt hat, nicht zuſtimmen zu können. Bei der Prüfung der aufgeſtellten mit⸗ einander nicht zu vereinbarenden Bläne werden die Genehmigungsbehörden neben der Rückſichtnahme auf ſchon beſtehende Unternehmungen, deren finanzielle Grund⸗ lagen zu erſchüttern vermieden werden muß, vor allem den Verkehrswert der einzelnen Bahnen abzuwägen haben und danach ihre Stellung nehmen müſſen. Für die Ab⸗ ſchätzung dieſes Verkehrswertes kommt vor⸗ nehmlich der Umfang und die Beſiedelung des von der Bahn zu durchziehenden Ge⸗ bietes und die Art, wie dieſes bereits mit Verkehrsmitteln verſehen iſt, in Betracht. Bei Anwendung dieſer Grundſätze trage ich keine Bedenken, dem von der Gemeinde Wilmersdorf geplanten Unternehmen, das zu einem großen Teile ein ſchon dicht bewohntes Gebiet durchziehen würde und das ſich in ein ausgedehntes, äußerſt entwicklungsfähiges Hinterland fortſetzt, den größeren Verkehrs⸗ wert zuzuſprechen. Dieſer Wert würde eine erhebliche Minderung erfahren, und die von Wilmersdorf erſtrebte Verbeſſerung ſeiner Verkehrsverhältniſſe würde eine Schädigung erleiden, wenn die Bahn nach dem Ver⸗ gleichsvorſchlage der Stadt Charlottenburg den Hohenzollerndamm nur kreuzte und vom Fehrbelliner Platze aus nordwärts nach dem Kurfürſtendamm (Leibnizſtraße) weiterliefe. Anderſeits verkenne ich nicht, daß die Frage der Verbeſſerung des Verkehrs auf dem Charlottenburger Teile des Kurfürſten⸗ dammes für die Gemeinde Charlottenburg von beſonderer Bedeutung iſt. Dem⸗ entſprechend ſehe ich e in e Löſung des beſtehenden Wid er⸗ ſtreites zwiſchen den beiden Gemeinden in einer Linien⸗ führung der Wilmersdorfer Bahn, die dem Verkehr jeder der beiden, für die Gemeinden in erſter Linie in Betracht kommenden Hauptſtraßen, des Hohenzollerdammes und des Kurfürſtendammes, in hin⸗ reichendemumfange von Nutzen i ſt. Dieſes Ziel kann mein es Dafürhaltens dadurch erreicht werden, daß die Bahn vom Hohenzollerndam m durch die Uhlandſt raße nach dem Kur⸗ f ür ſten damm geführt wird und unter dieſem und der Tauent⸗ zienſtraße nach dem Witten⸗ bergplatz weitergeht. Wäh⸗ rend dabei für den Gemeinde be zirk Wilmersdorfder 5 ſt l i ch Teil des Hohenzollerndammes durch die unweit des Hohen⸗ zollernplatzes zur Ausführung fommende Station ſeine Be⸗ rückſichtigung fände, wür d e durch die auf Charlottenburger Gebiet anzulegende Station, die in der unmittelbaren Nähe des wichtigen Verkehrspunktes Kur fürſtendamm — Uhland⸗ ſtr aße liegen müßte, auch für einen erheblichen Teil der innerhal b der Charlotten⸗ burger Gemeindegrenzen nach Weſten zuliegenden Streckedes Kurfürſtendammes eine wert⸗ volle Schnellbahnverbindung ſo wohl mit der Mitte Berlin als auch mit dem Oſten ge⸗ ſchaffen werden. Ohne der Verſtändigung auf einer anderen geeigneten Grundlage irgendwie entgegen ſein zu wollen, erſuche ich, mö gl i ch ſt bald in Verſtändigungsver⸗ handlungen über dieſen Vor⸗ ſchlag einzutreten und mir von dem Ergebniſſe ſeinerzeit ge⸗ fälligſt Anzeige zugehen zu laſſen. Das gleiche Erſuchen habe ich an den Magiſtrat Wilmersdorf bei Berlin gerichtet. Ich darf annehmen, daß auch fernerhin Herr Oberbürgermeiſter Schuſtehrus ſich der Mühe⸗ waltung, zu den Verhandlungen einzuladen, unterziehen wird. gez. v. Breitenbach.“ L Bereits am 14. Mai 1909 teilte uns Wilmers⸗ dorf mittels Schreibens auf dieſen Erlaß folgendes „Durch Verfügung vom 5. Mai d. I. hat der Herr Miniſter der öffentlichen Arbeiten in der Angelegenheit der Untergrundbahnen erneut Verhandlungen angeordnet und Euer Hochwohlgeboren erſucht, dazu einzuladen. Wir erlauben uns ergebenſt davon Kenntnis zu geben, daß in unſerer Verwaltung be⸗ ſchloſſen worden iſt, alsbald einen weiteren Bericht an den Herrn Miniſter der öffentlichen Arbeiten einzureichen und daß dieſer Bericht in dieſen Tagen dem Herrn Miniſter zugehen wird. Wir bitten deshalb, die Einladung zur weiteren Ver⸗ handlung zunäch ſt nicht abgeh en zu laſſen; wir werden uns geſtatten, in