—— 519 —— e r für nnen die Stadtverordneten-Derſammlung zu Charlottenburg Druckſache Nr. 302. Vorlage betr. untergrundbahn. Urſchriftlich mit den Akten Fach 21 Nr. 34 und Fach 21 Nr. 31 Band 1 und 2 der Stadtverordneten⸗Verſammlung hier mit dem Antrage, zu beſchließen: Dem abgedruckten Beſchluß des Magiſtrats vom 30. Oktober 1909 wird zugeſtimmt. 1. Wir ergänzen unſere Vorlage vom 27. Ok⸗ tober 1909 — Druckſache Nr. 301 — durch den ge⸗ ſtellten Antrag. Die von uns angeregten Einigungs⸗ verhandlungen auf der von uns unverbindlich dem Herrn Miniſter der öffentlichen Arbeiten mitge⸗ teilten Grundlage haben zu einem vorläufigen Er⸗ gebnis geführt. Wir haben dieſem Ergebnis mit dem unten abgedruckten Beſchluß unſere Zu⸗ ſtimmung erteilt und beantragen nunmehr die Zu⸗ ſtimmung der Stadtverordneten⸗Verſammlung zu unſerem Beſchluß. 7 2. Von unſeren Einigungsvorſchlägen gab der Herr Miniſter der öffentlichen Arbeiten demjenigen den Vorzug, der eine ſelbſtändige Bahn durch den Kurfürſtendamm mittels Fortführung der für die Auflöſung des Gleisdreiecks beſtimmten Er⸗ weiterungslinie ſchafft. Der Herr Miniſter hält dieſen Vorſchlag überhaupt für den beſten, der in dem ſchwebenden Schnellbahnſtreit bisher gemacht iſt. Wir erwähnen dies zur Würdigung der Sachlage, ohne uns dieſer Anſicht anſchließen zu wollen. Dieſe Anſicht iſt ein Ergebnis der Forderung, die der Herr Miniſter in der erſten von ihm ſelbſt ab⸗ gehaltenen Verhandlung aufgeſtellt hat. Dieſe Forderung geht dahin, die Schnellbahnen im Be⸗ triebe ſelbſtändig zu ſtellen und bei zwei einander kreuzenden Bahnen Zugüberführungen von einer Bahn auf die andere auszuſchließen. Dieſe For⸗ derung ſtrebt eine Erhöhung der Betriebsſicherheit an. Es iſt nicht zu verkennen, daß ſie dieſer dient und überall dort berechtigt erſcheint, wo ein ſtarker Zugverkehr auf den einzelnen Schnellbahnen ſtatt⸗ findet. 2 — Ein Projekt, die neue zur Auflöſung des Gleis⸗ dreiecks beſtimmte Erweiterungslinie mit der be⸗ ſtehenden Untergrundbahn derart an der Kreuzungs⸗ ſtelle zu verbinden, daß von einer wie von der anderen Linie wechſelſeitig Züge durch Kreuz⸗ weichenverbindung nach allen Fahrtrichtungen direkt überführt werden können und überführt werden, widerſpricht der vorerwähnten von der Eiſenbahnbehörde im Betriebsintereſſe geſtellten Forderung. Danach würde ſowohl das von der Gemeinde Projekt der Führung der Wilmersdorfer Bahn durch die Nürnberger⸗ bezw. Uhlandſtraße keine Gewähr dafür bieten, daß die Eiſenbahnbehörde dauernd einen Zugaustauſch auf den beiden Linien nach C und 0 zulaſſen werde. Der Herr Miniſter lehnte es deshalb auch ab, auf unſer Projekt zurückzukommen, das die Umleitung der Wilmers⸗ dorfer Bahn durch die Uhlandſtraße und den Kurfürſtendamm verlangte. Denn auch dieſes Projekt ſah eine Kreuzweichenverbindung der Stammlinie und der durch die Uhlandſtraße nach Wilmersdorf eingeleiteten Erweiterungslinie am Wittenbergplatz vor. Für unſere Anſchauungen ergab ſich aus der Stellung der Eiſenbahnbehörde die zu befürchtende Folgerung, daß in abſehbarer Zeit ein Zugaustauſch auf den beiden ſich kreu⸗ zenden Linien verhindert werden könnte. Für eine an der Uhlandſtraße einmündende ſelbſtändige Kurfürſtendammbahn war danach weiter zu folgern, daß ihr Verkehr durch Umſteigen lediglich auf die von Wilmersdorf kommende Oſtlinie gelangte und bei dem Fahrziel nach dem Zentrum ein zweites Umſteigen am Wittenberplatz erheiſchte. Bei dieſer Sachlage verlor unſer Wunſch, die Wilmersdorfer Linie durch die Uhlandſtraße um⸗ zuleiten, obſchon er den Vorzug des Umſteigens von der Oſtlinie nach der C⸗Linie am Wittenberg⸗ platz von demſelben Bahnſteig aus immerhin gewährte, an Wert. Das Bedenken, in den Kurfürſtendamm die Oſtlinie als ſelbſtändige Bahn trotz der in unſerer Vorlage vom 27. Oktober gekennzeichneten Umſteigeerſchwernis einzuführen, war demgemäß von geringerer Bedeutung. Ihm ſtand der Vorteil gegenüber, daß die 0⸗Linie im Kurfürſtendamm und darüber hinaus beliebig ver⸗ längert werden kann. Die in unſerer Vorlage vom 27. Oktober dargelegte Konſtellation, die aus einer Zuſammenführung dreier Bahnen am Wittenbergplatz ſich ergab, ließ uns deshalb in Anſehung des Standpunktes der Kle inbahnaufſichts⸗ behörden nur noch die Wahl, uns für die direkte Einführung der Oſtlinie in den Kurfürſtendamm zu entſcheiden. Denn der Vorſchlag der Um⸗ leitung der Oſtlinie durch die Joachimsthaler Straße nach Wilmersdorf ergab dieſelben Be⸗ denken der Eiſenbahnbehörden, wie unſer Vor⸗ ſchlag der Umleitung der Oſtlinie durch die Uhland⸗ ſtraße. Hierzu kamen gegen den Vorſchlag der Umleitung der Oſtlinie durch die Joachimsthaler Straße nach Wilmersdorf techniſche und finanzielle Bedenken. Dieſe Umleitung hätte eine um 1,3 m tiefere Anordnung des an der Ecke der Uhland⸗ ſtraße und des Kurfürſtendamms vorgeſehenen Wilmersdorf, als auch das von uns betriebene Bahnhofs zur Folge gehabt. Die Umleitung 11