— 520 — der Bahn durch die Joachimsthaler Straße be⸗ dingt auch eine Führung der Bahn, die wegen der Nähe der Türme der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Ge⸗ dächtniskirche nicht ohne Bedenken war. Schließlich ergeben ſich Schwierigkeiten aus dem Vorhanden⸗ ſein des großen Wilmersdorfer Notauslaßbau⸗ werkes, das ſich in der Joachimsthaler Straße befindet. Neben dieſen techniſchen Bedenken ergab ſich als Hinderungsgrund für die Ausführung dieſes Projekts der Koſtenaufwand. Es wäre ein Bau⸗ und Betriebskoſtenmehraufwand von etwa 3 Millionen Mark entſtanden. 3. In der zur Einigung der Beteiligten an⸗ beraumten Konferenz vor den Kommiſſaren des Herrn Polizei⸗Präſidenten in Berlin und der Königlichen Eiſenbahn⸗Direktion lehnten die Ver⸗ treter von Wilmersdorf unſeren Vorſchlag, die Erweiterungslinie durch die Uhlandſtraße nach Wilmersdorf umzuleiten unbedingt ab. Ebenſo verhielten ſie ſich gegen den Vorſchlag, die Er⸗ weiterungslinie durch die Joachimsthaler Straße umzuleiten, ablehnend. Dagegen erklärte der Oberbürgermeiſter von Wilmersdorf für ſeine Perſon den Vorſchlag den Wilmersdorfer Gemeindekörperſchaften zur An⸗ nahme empfehlen zu wollen, nach welchem Char⸗ lottenburg für den Kurfürſtendamm als ſelbſtändige Bahn die Oſtlinie (Erweiterungs⸗ linie) und Wilmersdorf für ſich den Anſchluß an die Gleiſe der beſtehenden Untergrundbahn am Wittenbergplatz, das iſt an die künftige C⸗Linie, erhält. Die Hochbahngeſellſchaft erklärte ſich ſowohl einverſtanden, eine Umleitung der Oſtlinie durch die Joachimsthaler Straße nach Wilmersdorf vor⸗ zunehmen, wenn ihr die Mehrkoſten erſtattet würden, als auch erklärte ſie ſich bereit, gegen Zahlung eines einmaligen verlorenen Poſtens von 2½ Millionen Mark die Oſtlinie bis zur Uhland⸗ ſtraße als ſelbſtändige Bahn durchzuführen. Der Vertreter der Königlichen Kommiſſion der Domäne Dahlem glaubte gleichfalls die Zuſtimmung der Königlichen Kommiſſion in Ausſicht ſtellen zu können. Gegenüber dem Widerſtande von Wilmersdorf und der geforderten Übernahme eines Mehrkoſten⸗ aufwandes haben unſere Vertreter unverbindlich von der Verfolgung des Vorſchlages, die Oſtlinie durch die Joachimsthaler Straße nach Wilmersdorf umzuleiten, abgeſehen und ſich mit der Fort⸗ ſetzung der Oſtlinie als einer ſelbſtändigen Bahn nach dem Kurfürſtendamm gegen einen durch Ge⸗ meindebeſchluß feſtzuſetzenden Zuſchuß einverſtan⸗ den erklärt. Zur Herbeiführung der Zuſtimmung der für die Wirkſamkeit der Einigung zuſtändigen Organe hat der Herr Miniſter die für die Einigung in ſeiner Verfügung vom 4. Oktober feſtgeſetzte Friſt nicht verlängert. Er bezeichnet als Tag des Friſtablaufs den 4. November und verlangt bis dahin die er⸗ forderlichen Beſchlüſſe. Die Angelegenheit ſcheint genügend geklärt, ſo daß eine Entſcheidung bis zum feſtgeſetzten Termin uns tunlich erſcheint. 4. Zur Erläuterung unſeres Vorſchlages führen wir noch folgendes zuſammenfaſſend an: . Unſer Vorſchlag führt zu einer Löſung des Streites, die wir vom Charlottenburger Stand⸗ punkt als eine auskömmliche bezeichnen können. Wir beweiſen mit dieſem Vorſchlage der Gemeinde Wilmersdorf und dem Domänenfiskus ſowie der Hochbahngeſellſchaft im freundnachbarlichen In⸗ tereſſe und im Intereſſe des Groß⸗Berliner Ver⸗ kehrs ein ſehr weitgehendes Entgegenkommen. Wir räumen der Gemeinde Wilmersdorf und dem Domänenfiskus den Anſchluß an die beſtehende Bahn, als die künftige C⸗Linie, ein. Durch Ab⸗ trennung des O0⸗Verkehrs von dem (⸗Verkehr ſtellen wir überdies erſt die volle Wirkſamkeit des Anſchluſſes der Wilmersdorfer Bahn an die be⸗ ſtehende Linie (die künftige C⸗Linie) auch im Sinne der Kleinbahnaufſichtsbehörden her. Die Uber⸗ führung direkter Züge von Wilmersdorf nach 0 erfolgt nicht durch Kreuzweichen mittels Zugaus⸗ tauſches, ſondern durch einfache Weiche mittels Zugeinſchiebung in derſelben Fahrtrichtung. Durch die Entlaſtung der beſtehenden Bahn (der künftigen C-Bahn) von dem Zugaustauſch mit der Oſtlinie wird ſonach die direkte Zugüberführung nach Berlin C für Wilmersdorf erſt ſichergeſtellt. Die Sicherſtellung iſt erſt formell dadurch ermöglicht, daß Charlottenburg von dem vertraglichen Recht der Durchführung von O⸗Zügen auf die beſtehenden Gleiſe der Stammlinie nach dem Zoologiſchen Garten und darüber hinaus abſieht und dem⸗ gemäß für den vom Wilhelmplatz und Reichs⸗ kanzlerplatz kommenden Verkehr nach dem Oſten ſich auf das Umſteigen auf einen anderen Bahnſteig verweiſen läßt. Daß dieſe Art des Umſteigens nötig iſt, ergibt unſere Vorlage vom 27. Oktober 1909. Andererſeits können wir dieſe Unbequemlich⸗ keit des Umſteigens auf uns nehmen, da das Um⸗ ſteigen auf der Fahrt nach Berlin ſich insbeſondere am Gleisdreieck in einer noch erträglichen Weiſe vollziehen wird. Am Gleisdreieck wird die 0⸗Linie über die nach dem Leipziger Platz führende (⸗Linie herübergeführt. Beide Linien werden durch einen Bahnhof verbunden. Man erreicht die 0⸗Linie von der C⸗Linie durch Hinaufſteigen einer Treppe, wie man anderſeits von der 0⸗Linie die C⸗Linie durch Herabſteigen einer Treppe erreicht. Neben der Umſteigemöglichkeit am Gleisdreieck wird ſolche nach Berlin C und 0 und umgekehrt nach dem Kurfürſtendamm und Wilhelmplatz am Wittenberg⸗ platz geboten. Hier ſoll durch eine oberirdiſche, vom Tageslicht erhellte Anlage das Umſteigen auf die einzelnen Bahnſteige durch eine nur 2,80 m über den Bahnſteigen liegende ſogenannte Paſſerelle er⸗ leichtert werden. Bei dem Beſtreben der Reiſenden, möglichſt lange im Zuge zu verbleiben, wird ſich vorausſichtlich der Verkehr in der Weiſe regeln, daß ein etwa erforderliches Umſteigen auf der Fahrt nach Berlin am Gleisdreieck und zurück am Wittenbergplatz ſtattfinden wird. Der Verkehr wird ſich nach unſerem Vorſchlag danach künftig, wie folgt, geſtalten: I. Für Charlottenburg. a) Auf der alten Bahn (der Stamm⸗ linie) vom Wilhelmplatz und Reichs⸗ kanzlerplatz und umgekehrt. 4. In der Richtung nach dem Leipziger Platz — Spittelmarkt findet ein durchgehender Ver⸗ kehr in höchſtens 5 Minuten Abſtänden ſtatt. 6. In der Richtung nach der Warſchauerbrücke findet ein durchgehender Verkehr nicht ſtatt. Es muß entweder am Wittenbergplatz oder am Gleis⸗ dreieck umgeſtiegen werden; am Wittenbergplatz durch oberirdiſche Treppenanlagen, am Bahnhof Gleisdreieck durch Hinaufſteigen einer Treppe bei der Fahrt nach Berlin und Herabſteigen einer