—7 526 — b) der Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrundbahnen, nämlich der Herren Direktoren Wittig, Pavel, Baumeiſter Bouſſet, im Beiſtande des Regierungsrats Kemmann und des Herrn Regierungsbau⸗ meiſters Schmidt heute im Rathauſe eine Verhandlung darüber ſtatt, mit welcher Maßgabe die Hochbahngeſellſchaft bereit ſein würde, die vom Magiſtrat beſchloſſenen Bedingungen für den Bau der Erweiterungslinie nach der Uhlandſtraße anzunehmen. Nach dem Schreiben vom 1. November beſtehen zwei Diffe⸗ renzpunkte. Der erſte Punkt betrifft die Höhe des Zuſchuſſes für die Fortſetzung der Erweiterungs⸗ linie im Falle der Auflöſung des Gleisdreiecks; der zweite Punkt betrifft die Einrichtung eines proviſoriſchen Betriebes für die Zeit bis zur Auf⸗ löſung des Gleisdreiecks. Die Vertreter der Hoch⸗ bahngeſellſchaft erklären: Zu Punkt 1. Der Zuſchuß von 2½ Mill. Mark ſei ſo niedrig bemeſſen, daß er eine Ermäßigung nicht vertrage. Nach den an⸗ geſtellten und überſandten Berechnungen ergebe ſich für die Hochbahngeſellſchaft ein Fehlbetrag von 4½ Millionen Mark, wenn ſie auf ihr Riſiko die Bahnfortſetzung nach der Uhlandſtraße vom Wittenbergplatz baue und betreibe. Durch Kürzung von 2 Mill. Mark habe die Geſellſchaft alle Leiſtungen der Stadt Charlottenburg, insbeſondere alle Entſchädigungsanſprüche abgegolten, zumal der Zuſchuß berechnet ſei unter der Voraus⸗ ſetzung, daß alsbald die Bahn auf Koſten der Beteiligten ihre Fortſetzung durch den Kurfürſtendamm nach Halenſee bzw. Schmargendorf fände; eine Vorausſetzung, die gegenwärtig noch nicht zutrifft. 3u Punkt 2. Die Geſellſchaft ſei außerſtande, den proviſoriſchen Betrieb auf ihr Riſiko einzurichten. Die Geſellſchaft über⸗ reichte eine Berechnung, wonach während des Proviſoriums jährliche Zuſchüſſe von rund 300 000 ℳ erforderlich würden. Nach mehrſtündiger Verhandlung erklärten die Vertreter der Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrundbahnen die vom Magiſtrat be⸗ ſchloſſenen Bedingungen für den Bau der Er⸗ weiterungslinie nach der Uhlandſtraße und der Abzweigungslinie nach dem Nürnberger Platz annehmen zu wollen, wenn der Zuſchuß für den Bau und Betrieb der Erweiterungslinie auf 2 300 000 ℳ erhöht werde und der Zuſchuß in zwei Toilen zahlbar ſei, die Hälfte beim Baubeginn, der Reſt bei Betriebseröffnung der Strecke zwiſchen Wittenbergplatz und Uhlandſtraße Ecke Kurfürſten⸗ damm. Sie erklärten ferner, daß mit dem Bau der Strecke, wenn der Magiſtrat nicht einen früheren Baubeginn fordere, gleichzeitig mit dem Bau der Erweiterungslinie nach dem Gleisdreieck be⸗ gonnen werden ſolle, ſodaß der Betrieb auf der ganzen Erweiterungslinie bis zur Uhlandſtraße gleichzeitig eröffnet werden könne. Die Betriebs⸗ eröffnung werde danach ſpäteſtens am 1. Oktober 1915 erfolgen. Fordere der Magiſtrat eine frühere Betriebs⸗ eröffnung, ſo ſei die Geſellſchaft zur Einrichtung eines proviſoriſchen Betriebes bereit, und zwar derart, daß dieſer proviſoriſche Betrieb ſpäteſtens am 1. Oktober 1912, jedenfalls aber gleichzeitig mit der Vetriebseröffaung der Anſchlußſtrece nach Mitte des Betriebsjahres. dem Nürnberger: Ratz erfolgt. Für dieſen Fall müſſe jedoch die Stadtgemeinde einen weiteren Betriebszuſchuß von 100 000 ℳ für jedes Betriebs⸗ jahr der Geſellſchaft vergüten, und zwar zahlbar Bei nicht vollen Be⸗ triebsjahren ſolle fich der Zuſchuß im Verhältnis der Zeit ermäßigen. Der Magiſtrat müſſe in jedem Fall die Forderung der Einrichtung des proviſoriſchen Betriebes ſo rechtzeitig ſtellen, daß eine rechtzeitige Fertigſtellung der Bauarbeiten möglich ſei Schließlich ſetze die Geſellſchaft voraus, daß der Magiſtrat bei der Handhabung der Ziffern und v1 des Magiſtratsbeſchluſſes vom 30. Ok⸗ tober, ſoweit es ſich um die unter Zuſchuß der Stadtgemeinde auszuführende Bahnſtrecke handelt, möglichſte Förderung und Erleichterung der Ge⸗ ſellſchaft zuteil werden laſſe. Zur Sprache wurde gebracht von der Hoch⸗ bahngeſellſchaft, daß die in dem Weſtend⸗Vertrage vorgeſehene Abgabe von 10/36 % keine Anderung erfahren dürfe, da nach der Abſicht lediglich eine Ausdehnung der im Vertrage vom 13. Februar 1899 vorgeſehenen Abgabe auf die Erweiterungslinie und die Abzweigung nach dem Nürnberger Platz ſtattfinden ſollte. Für die Weſtendſtrecke bleibt danach als Berechnungsgrundlage derjenige Zu⸗ ſtand, der bei Vertragsabſchluß maßgebend war. Die Hochbahngeſellſchaft verlangt Klärung der Bedingung zu IX in dieſem Sinne. Hierauf gaben die Vertreter der Hochbahn⸗ geſellſchaft folgende verbindliche Angebotser⸗ klärung ab: Unter der Vorausſetzung, daß die Klein⸗ bahnaufſichtsbehörden die Genehmigung für das von der Stadt Charlottenburg vor⸗ geſchlagene Geſamtprojekt erteilen, wonach der Anſchluß einer von Wilmersdorf durch die Nürnberger Straße zu bauenden An⸗ ſchlußbahn an die beſtehende Bahn im Bahn⸗ hof Wittenbergplatz ſtattfinden ſoll und ferner die Auflöſung des Gleisdreiecks durch Führung der Bahn über den Nollendorf⸗, Wittenbergplatz nach dem Kurfürſtendamm Ecke Uhlandſtraße erfolgen ſoll, verpflichtet ſich die Hochbahn⸗ geſellſchaft, die Erweiterungslinie vom Gleis⸗ dreieck durch die Motzſtraße über den Nollen⸗ dorfplatz, die Kleiſtſtraße über den Witten⸗ bergplatz, durch die Tauentzienſtraße und den Kurfürſtendamm bis zur Ecke der Uhland⸗ ſtraße mit einem Bahnhof an letzterer Stelle zu erbauen und zu betreiben. Die Hoch⸗ bahngeſellſchaft verpflichtet ſich ferner, die im Magiſtratsbeſchluß vom 30. Oktober d. I. enthaltenen Bedingungen vorbehaltlich nä⸗ herer Formulierung und vorbehaltlich der vorſeitig gewünſchten Klärung der Ziffer IX anzunehmen, wenn k 42 der Zuſchuß für den Bau der Erwei⸗ * terungslinie, wie in den vorſeitigen Er⸗ klärungen von der Geſellſchaft ange⸗ geben, von der Stadtgemeinde über⸗ nommen wird. +2 3 9 1 Sie verpflichtet ſich endlich zur Einrichtung eines proviſoriſchen Betriebes nach Maß⸗ gabe vorſeitiger Erklärungen auf der Strecke Wittenbergplatz— Kurfürſtendamm Ecke Uh⸗ landſtraße gegen den in der vorſeitigen Erklärung geforderten Betriebszuſchuß. Geſellſchaft für elektriſche Der Magiſtrat. Hoch⸗ und Untergrund⸗ Schuſtehrus. Dr Maier. bahnen in Berlin. Bredtſchneider⸗ P. Wittig. Bouſſet. Druck von Adolf Gertz G. m. b. H., Charlottenburg.