— 552 — gebäude aufgeſchüttet worden war, und daß infolge⸗ deſſen der gute Baugrund tiefer lag, als ange⸗ nommen wurde und werden durfte. Es mußten deshalb die Fundamente erheblich tiefer geführt werden, als es der Koſtenanſchlag vorſah. Um dann die tiefen Fundamente wirtſchaftlich auszu⸗ nutzen, haben wir eine Unterkellerung des Ge⸗ bäudes vorgenommen, ohne daß dadurch beſondere Mehrkoſten entſtanden ſind. tieferen Baugrundes erforderlichen baulichen Maß⸗ nahmen verurſachten gegenüber dem Koſtenan⸗ den Unterſtützungen in der gleichen Zeit von ſchlage einen Mehraufwand von 8000 ℳ. Wir beantragen daher in Übereinſtimmung mit den Beſchlüſſen der Hochbaudeputation und der Deputation für die Waſſerwerke zur Deckung der Koſten für die Unterkellerung des Magazin⸗ gebäudes 8000 ℳ aus der 1908er Anleihe nachzu⸗ bewilligen, in der für die Erweiterung der Waſſer⸗ werke Mittel noch verfügbar ſind. Charlottenburg, den 3. November 1909. Der Magiſtrat. Matting Seydel. u. 4. V. III 790. Druckſache Nr. 319. Vorlage betr. Nachbewilligungen im Armenetat. Urſchr. mit Akten F. 9, Nr. 20 IV. an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Folgende Etatsnummern des Ord. Ka⸗ pitel für 1909 werden in Höhe der bei den einzelnen Nummern angegebenen Beträge aus laufenden Mitteln verſtärkt: 1. V — 1 — 1a — Bare Unter⸗ ſtützungen im allgemeinen — 2. V — 3 — 10b — Unterbrin⸗ gung von Perſonen in nicht ſtädt. Krankenanſtalten — um 30 000 „ Zuſammen: 80 000 ℳ. Auch in dieſem Jahre ſind eine Reihe von Anſätzen im Armenetat zu niedrig bemeſſen und werden daher, dem wirklichen Bedarf entſprechend, verſtärkt werden müſſen. Wir haben wiederholt darauf hingewieſen, daß das beim Armenetat un⸗ vermeidlich iſt, weil zwar die geſetzliche Verpflichtung einzugreifen feſtſteht, es aber unmöglich iſt, auch nur mit einiger Sicherheit vorher zu überſehen, wieviele und wie geartete Unterſtützungsfälle im Laufe des Jahres an die Verwaltung herantreten werden. 50 000 Die gleiche Erſcheinung zeigt ſich faſt überall. Im Jahre 1907 ſind bei 42 deutſchen Großſtädten, wie wir durch eine Umfrage feſtgeſtellt haben, nur bei 18 keine Überſchreitungen vorgekommen, wäh⸗ rend ſie ſich bei einzelnen bis zu nahezu 170 000 ℳ belaufen haben. Bei welchen Etatsanſätzen bei uns im laufenden Jahre Überſchreitungen eintreten und auf wie hoch ſie ſich ſtellen werden, läßt ſich heute, wo noch faſt das ganze Winterhalbjahr vor uns liegt, noch nicht überſehen. treffendes Bild heute noch nicht möglich iſt. Die infolge des Der halbjährlich zu erſtattende Wirt⸗ ſchaftsbericht ſchätzt die Geſamtmehrausgaben (nach Abzug einzelner vermutlich eintretender Minder⸗ ausgaben) auf rund 78 000 ℳ; ſeine Schätzungen ſind aber zum Teil ſchon heute durch die Tatſachen überholt, ſo daß ein auch nur einigermaßen zu⸗ Sicher überſehen läßt ſich heute nur, daß die beiden Anſätze, deren Verſtärkung wir ſchon jetzt beantragen, nicht ausreichen. Z3u 1 Demerten wirmrmr Die Zahl der im erſten halben Jahre ein⸗ gegangenen Unterſtützungsgeſuche hatte 19073437 betragen und war 1908 auf 5422 geſtiegen: 1909 iſt ſie abermals, bis auf 6174 angewachſen. Die Zahl der laufenden Unterſtützungen iſt vom Sep⸗ tember 1908 bis zum September 1909 von 2800 auf 3095, die Höhe der monatlich gezahlten laufen⸗ 42 316,50 ℳ auf 49 052 ℳ geſtiegen. Während ferner im September 1908 557 Perſonen Son⸗ derunterſtützungen von zuſammen 5291,43 ℳ er⸗ halten haben, ſind die gleichen Zahlen für Sep⸗ tember 1909 645 und 5880,25 ℳ. Bis zum 20. Oktober ſind 377 164 ℳ verausgabt. Legt man, ohne jede Rückſicht auf die im Winter möglicherweiſe eintretende weitere Steigerung, die Zahlen vom September zugrunde, ſo ergibt ſich bis zum Jahres⸗ ſchluß ein Bedarf von mindeſtens noch rund 275 000 ℳ, während nur rund 225 000 ℳ am 1. Oktober noch verfügbar waren. Es bedarf daher einer Verſtärkung um mindeſtens 50 000 ℳ. Z3u 2 führen wir ann: Der Mehrbedarf iſt hier inſofern nur ſcheinbar, als alle die Perſonen, die in nicht ſtädtiſchen Krankenanſtalten Aufnahme finden, andernfalls in eins der ſtädtiſchen Krankenhäuſer aufgenommen werden müßten, wo für den Armenetat dieſelben Koſten entſtehen würden. Soweit es ſich überſehen läßt, wird bei dem für die Koſten der Verpflegung in den ſtädtiſchen Krankenanſtalten beſtimmten Etatsanſatz annähernd der gleiche Betrag erſpart werden, um den hier eine Verſtärkung notwendig wird. Da in den ſtädtiſchen Krankenhäuſern aber die Selbſtkoſten weſentlich höher ſind als die feſt⸗ geſetzten Verpflegungsſätze, tritt für die Stadt in⸗ direkt ſogar eine Erſparnis ein, wenn Kranke in anderen Anſtalten Aufnahme finden. 6 Während im ganzen Jahre 1908 nur 271 Per⸗ ſonen mit einem Koſtenaufwande von 21 579,95 J in anderen Krankenanſtalten Aufnahme gefunden haben, ſind ſchon im erſten Halbjahre 1909— 270 Perſonen aufgenommen worden, die 26 921,37 Koſten verurſacht haben. Die Hauptzunahme ent⸗ fällt auf die Kgl. Charité, die kraft Geſetzes ohne weiteres zu Aufnahmen auch für unſere Rechnung berechtigt iſt (1908 ⸗ 73 Perſonen, in der erſten Hälfte 1909 ſchon 108 Perſonen), und auf die Charlottenburger Säuglingsklinik, die, um dem Be⸗ dürfnis zu genügen, ihre Bettenzahl auf das Doppelte zu erhöhen gezwungen war (1908⸗ 79 Perſonen, in der erſten Hälfte 1909 bereits 89 Perſonen). Der Etat ſieht, da hier jede Be⸗ rechnungsmöglichkeit fehlte, nur 20 000 ℳ vor, während bis zum 20. Oktober bereits, wie erwähnt rund 26 921 ℳ verausgabt werden mußten. Bi zum Jahresſchluß werden danach 50 000 ℳ erforder⸗ lich werden, ſo daß es einer Verſtärkung von 30 000 ℳ bedarf. Wir folgen mit unſeren Anträgen einem Be⸗ ſchluſſe der Armendirektion und der Deputation für die Waiſenpflege. Charlottenburg, den 4. November 1909. Der Magiſtra t. Matting Samter. . 4. V. 2 VvIII a G1. 1505.