Jahresſchluß wird vorausſichtlich noch ein Bedarf von 36 043 ℳ eintreten, dem nur 19 432 ℳ. am 1. Februar noch gegenüberſtanden; es bedarf daher einer Verſtärkung um rund 16 500 ℳ. 2. Für Kleidung ſtehen 38 000 ℳ im Etat zur Verfügung, während die Iſtausgabe ſchon im vorigen Jahre 38 885 ℳ betragen hatte. Bis zum 31. Januar haben infolge der außerordentlichen Inanſpruchnahme ſchon 37 444 ℳ verausgabt werden müſſen, ſo daß nur 556 ℳ noch verfügbar waren. Wenn auch die Hauptausgaben des Jahres bereits erledigt ſind, ergibt ſich erfahrungs⸗ gemäß doch bis zum Jahresſchluß noch ein ſolcher Bedarf, daß die Etatsnummer noch um mindeſtens 5000 ℳ wird verſtärkt werden müſſen. 3. Durch den Etat ſind hier nur 6500 ℳ zur Verfügung geſtellt, während die Iſtausgabe des vorigen Jahres bereits 680 ℳ betragen hatte. Die Zahl der Entbindungen auf Armenkoſten hat im Jahre 1908 ⸗ 492, im Jahre 1909 bisher, ſoweit die Rechnungen bis 31. Januar ſchon ein⸗ gegangen waren, 384 betragen; es muß daher auch für 1909 mit einer noch erhöhten Ausgabe gegen das Vorjahr gerechnet werden. Nach den Durchſchnittszahlen der erſten 10 Monate muß eine Ausgabe von 8800 ℳ erwartet werden, ſo daß es einer Verſtärkung um rund 2300 ℳ bedarf. 4. Von den hier vorgeſehen 85 000 ℳ ſind bis Ende Januar (einſchließlich der Sollſtellungen für die Landesirrenanſtalten bis zum Jahresſchluß bereits 82 152 ℳ. verausgabt, wobei die Rechnung der Dr Edel'ſchen Anſtalt für den Monat Januar noch nicht berückſichtigt iſt. Legt man für den Schluß des Jahres die bisherigen durchſchnittlichen Zu⸗ und Abgänge zugrunde, ſo ergibt ſich ein Bedarf bis zum Jahresſchluß von ſchätzungsweiſe 5000 ℳi. Es bedarf daher einer Verſtärkung um 2000 ℳ. 5. Die Armenverwaltung ſowohl wie die Deputation für die Geſundheitspflege ſind fort⸗ dauernd bemüht, nicht mehr für Heilſtätten geeig⸗ nete Lungenkranke, ſoweit ſie in ihren Wohnungen nicht iſoliert werden können und dadurch eine ſtändige Anſteckungsgefahr für die ganze Familie und alle mit ihnen ſonſt in Berührung kommenden Perſonen bilden, ſoweit irgend möglich in Pflegeheimen unterzubringen. Über die Entſendung beſchließt das Plenum der Armen⸗Direktion. Im Etat der Armenverwaltung ſtehen für dieſen Zweck 5000 zur Verfügung für ſolche Perſonen, die bereits laufende Unterſtützung empfangen. Die Ausgabe hat bis Ende Januar bereits 6597 ℳ betragen. Unter der Vorausſetzung, daß die augenblicklich in Anſtalten untergebrachten Perſonen bis zum Jahresſchluſſe in ihnen verbleiben und unter Hinzufügung eines geringen Betrages für Zugänge ergibt ſich ein Jahresbedarf von 10 000 ℳ, alſo ein Mehrbedarf von mindeſtens 5000 ℳ. 6. Für die Unterbringung von Perſonen in Heilanſtalten ſtehen, nachdem im laufenden Jahre zum erſtenmal bezüglich der Lungenheilſtätten die Trennung der Koſten für die bereits laufend unterſtützten Perſonen und alle übrigen Perſonen erfolgt iſt, im Armenetat 25 000 ℳ zur Verfügung. Aus dieſer Summe ſind ſowohl die Koſten für Lungenheilſtätten als auch für Geneſungsſtätten, Nervenheilanſtalten, Trinkerheilſtätten zu beſtreiten. Während aber im ganzen Jahre 1908 nur 11 Perſonen in Nervenheilanſtalten mit einem Koſten⸗ aufwand von 2137,49 ℳ untergebracht waren, ſind in dieſem Jahre bis Ende Dezember bereits 12 Perſonen mit rund dem gleichen Koſtenaufwand untergebracht worden. Während ferner in Trinker⸗ heilſtätten 1908 ſich nur 4 Perſonen befunden haben, die nur rund 800 ℳ. Koſten verurſachten, ſind bis Ende Dezember 1909 bereits 13 Perſonen ſolchen Anſtalten überwieſen worden und haben nach den bis 25. Januar angewieſenen Rechnungen bereits 2076,45 ℳ Koſten verurſacht. Eine weitere ungünſtige Belaſtung der Etatsnummer iſt dadurch entſtanden, daß eine Reihe von Lungenheilſtätten, die bis Ende des Jahres 1908 erſt nach abgeſchloſſe⸗ ner Kur ihre Rechnung einzureichen pflegten, jetzt zur Einreichung von Monatsrechnungen über⸗ gegangen ſind. Während ſo die Koſten auch für die Perſonen, die ſchon in den letzten Monaten des Jahres 1908 den Heilſtätten überwieſen wurden, den laufenden Etat belaſten, fallen ihm durch die Neuerung gleichzeitig die Koſten zur Laſt, die für die in den letzten Monaten des Jahres 1909 auf⸗ genommenen Perſonen ſonſt erſt den nächſten Etat belaſtet haben würden. Allein bei den Lungen⸗ heilſtätten mußten für 82 Heilſtättenfälle aus dem Jahre 1908 bis 25. Janunar 1910 ſo in dieſem Jahre 11 268,21 ℳ angewieſen werden. Dadurch iſt es gekommen, daß von den zur Verfügung ſtehenden 25 000 ℳ bis 31. Jannar 1910 bereits 24 544 ℳ verausgabt worden ſind. Bis zum Jahresſchluß werden unter Zugrundelegung der bisherigen Zahlen ſchätzungsweiſe rund noch 7500 erforderlich ſein, ſo daß es einer Verſtärkung um 7000 ℳ bedarf. 7. Die Zahl der auf Armenkoſten beförderten Kranken hat im Jahre 1908 745 betragen, während ſchon in den erſten 10 Monaten 1909 ⸗ 756 ſolche Beförderungen notwendig geworden ſind. Die Etatsſumme von 5000 ℳ (ſchon im vorigen Jahre hatten die wirklichen Ausgaben 5558 betragen) reicht daher nicht aus. Es hat bereits bis Ende Januar eine Überſchreitung um 814 ſtattgefunden, und bis zum Jahresſchluß wird ein weiterer Bedarf von mindeſtens 1060 ℳ eintreten. Es erſcheint daher eine Verſtärkung um 1900 geboten. 8. Das Bürgerhoſpital iſt bekanntlich ſeit dem 1. April 1909 geräumt, den früheren Inſaſſen aber durch Beſchluß der Armendirektion außer der bisherigen laufenden Unterſtützung eine monatliche Miets⸗, Feuerungs⸗ und Beleuchtungsentſchädigung von je 25 ℳ bis an ihr Lebensende bewilligt worden. Bei der Etatsberatung wurde die für die Verwaltung der Anſtalt vorgeſehene Summe von 1674,08 unverändert ſtehengelaſſen, um daraus ſowie aus der für Unterſtützung der bisherigen Inſaſſen ausgeworfenen Summe die genannten Entſchädi⸗ gungen zu beſtreiten. Die Summe reicht jedoch, da zurzeit noch 12 Perſonen vorhanden ſind, die ſie beziehen, nicht aus. Bis zum Jahresſchluſſe wird eine Summe von 550 ℳ mehr erforderlich ſein, um die Ausgaben zu decken. Wir folgen mit unſerm Antrage den Be⸗ ſchlüſſen der Armen⸗Direktion und der Deputation für die Waiſenpflege. Charlottenburg, den 25. Februar 1910. Der Magiſtrat. Mattin g Samter. u. i. V. VIIIa. G1. 48.