Stelle, wo der Mittelflügel an die Straßenflügel anſtößt, damit dieſe Treppen gleich bequem von allen Räumen aus erreicht werden können. Nur durch eine ſolche Lage wird auch die weitere baupolizeiliche Forderung erfüllt, nach welcher von jedem Punkt eines Gebäudes aus eine Treppe auf höchſtens 30 m Entfernung erreichbar ſein muß. Nach Entwicklung dieſer allgemeinen An⸗ ordnung kommen wir nunmehr auf die Räume im einzelnen zu ſprechen. Wir beginnen mit dem Mittelbau. Der Mittelbau. Genau in gleicher Höhe mit dem Schulhof iſt die Turnhalle in den üblichen und von der Regierung vorgeſchriebenen Abmeſſungen von rund 12,5: 25 m angeordnet, deren Längsſeite ſich nach dem Schulhof hin öffnet. Vom Gebäude aus findet die Turnhalle ihre Zugänge durch das Untergeſchoß, ſie reicht aber ſelbſt noch durch das Erdgeſchoß hindurch. Links und rechts von der Turnhalle befinden ſich im Untergeſchoß die An⸗ kleideräume, in welchen die Kinder ihr Schuhzeug wechſeln. Dieſe Räume haben ſelbſtverſtändlich eine unmittelbare Verbindung mit der Turnhalle. Von dem weſtlich gelegenen Ankleideraum iſt noch ein kleiner Raum für den Turndiener abgetrennt. Hinter der Turnhalle liegt ein beſonderer Geräte⸗ raum, welcher lediglich durch Oberlicht erleuchtet iſt, ebenſo wie die links und rechts von dieſem Geräteraum angeordneten Brauſebadräume. UÜber dem weſtlichen Ankleideraum ſoll in Höhe des Erdgeſchoſſes ein Handfertigkeitsraum eingerichtet werden, welcher nach der Turnhalle hin größere Offnungen erhält, ſo daß er gleichzeitig bei beſonderen Gelegenheiten als Zuſchauergalerie zur Turnhalle dienen kann. Eine gleiche Zu⸗ ſchauergalerie iſt auf der andern Seite angeordnet. Über der Turnhalle liegt der Zeichenſaal mit einem großen Sammlungsraum. Links vom Zeichenſaal liegt ein großes Lehrerzimmer für die Knabenſchule, rechts das Rektorzimmer für die Mädchenſchule. Im lII. Stock befindet ſich über der Turnhalle, in gleichen Größenabmeſſungen wie dieſe, der Schulſaal. Er erhebt ſich in ſeinen Höhenab⸗ meſſungen um 2—3 m über die anſtoßenden Gebäudeteile, in denen der Phyſikſaal einerſeits und ein Sammlungszimmer für die Mädchenſchule anderſeits untergebracht iſt. Die Straßenflügel. Uber die Lage der in den Straßenflügeln untergebrachten Klaſſenräume iſt bereits oben das Erforderliche geſagt. In der Knabenſchule ſind in jedem Geſchoß je 5 Klaſſen vorhanden. Von dieſen haben die drei mittleren eine Länge von 9,24 m, die übrigen eine ſolche von 8,33 m, Maße, welche ſich durch die neuerdings feſtgelegten Schul⸗ bankabmeſſungen ergeben. An der Südweſtecke des Gebäudes iſt der Haupteingang für die Knaben⸗ ſchule angeordnet, von welchem aus eine Treppe ſofort in das Erdgeſchoß führt. Über dem Haupt⸗ eingangsraum im l. Stock ſoll der Rektor, im 1I. Stock der Arzt ſein Zimmer erhalten, während im III. Geſchoß ein Sammlungszimmer unter⸗ gebracht iſt. Hinter dieſen Räumen liegen nach einem großen Nebenhof hin die Aborte. 194—— Dieſelbe Lage haben die Aborte in der Mädchen⸗ ſchule. Auch der Haupteingang iſt genau an der der Knabenſchule entſprechenden Stelle gegenüber an⸗ geordnet. Über dieſem Eingang liegen im I. Stock die Lehrer⸗ und Lehrerinnenzimmer, im II. und III. Stock je eine Kochküche und zwei Speiſe⸗ kammern. Der anſtoßende lange Flügel enthält 20 Klaſſenräume, von denen wiederaum je 5 in einem Geſchoß angeordnet ſind. Von dieſen ſind je drei 8,33 m, die beiden übrigen je 9,24 m lang. Mit den oben erwähnten 2 Klaſſen ſind alſo in der Mädchenſchule im ganzen 21 Klaſſen⸗ räume vorhanden, von denen jedoch zwei im Erdgeſchoß für einen Kindergarten Verwendung finden ſollen. Die Räume im Untergeſchoß der beiden Straßenflügel ſind für 2 Schuldienerwohnungen, eine Heizerwohnung und 2 Frühſtückszimmer aus⸗ genutzt. Der alsdann noch verbleibende Raum iſt in der Mädchenſchule für eine offene Halle, in der Knabenſchule für Zwecke des Jugendhorts verwendbar. Unter der Turnhalle und unter den Fluren ſoll das Gebäude tiefgelegene Kellerräume für die Zwecke der Heizung und Lüftung erhalten. Der Sch ulho f. 2 Der von drei Seiten durch das Schulgebäude eingerahmte Schulhof hat eine Größe von rund 3600 qm, ſo daß auf das Kind etwa 1,8 qm Be⸗ wegungsraum entfällt. An der Nordgrenze entlang ſoll ein Schulgarten und ein Raum für den Kinder⸗ garten abgetrennt werden. 4 Die Koſten. Die Koſten der Geſamtanlage gehen über die Koſten der bisherigen Schulbauten hauptſächlich deshalb hinaus, weil 1. das Gebäude gleichzeitig auch Räume für den Jugendhort und den Kindergarten enthält, 2. die einzelnen Klaſſenräume entſprechend den neuerdings gewählten Schulbänken größere Abmeſſungen erhalten haben. Der Unterſchied zu den Koſten einer Gemeinde⸗ doppelſchule in Berlin iſt dagegen vor allem darauf zurückzuführen, daß 1. Turnhalle und Schulſaal in Berlin bedeutend, rund um 1¾, kleiner hergeſtellt werden, 2. Kochküchen, Phyſikſaal, Zeichenſaal, Hand⸗ fertigkeitsraum, Heizerwohnung und Früh⸗ ſtücksraum in den Berliner Schulen nicht enthalten ſind, 3. die Heizung nicht in der vollkommenen Weiſe ausgeführt wird wie hier. In Berlin werden die Flure überhaupt nicht geheizt, die friſche Luft wird dort nicht vorgewärmt, ſondern tritt kalt in die Klaſſenräume ein. Die Luftzuführungslanäle ſind nicht begehbar, ſchließlich wird auch die Luft nicht durch Ventilatoren hineingedrückt, was für die vorliegende Schule in Ausſicht genommen iſt. Charlottenburg, den 22. Januar 1910. Der Stadtbaurat. Der Stadtbauinſpektor. Seeling. Winterſtein.