——— 12 —— Mit unſerm Antrage folgen wir einem Be⸗ ſchluſſe der Tiefbaudeputation. Charlottenburg, den 7. April 1910. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Bredtſchneider. Dr Maier. IX D. 484. Druckſache Nr. 94. Vorlage betr. Erwerb von Straßenland der Straße 65 — vIa. urſchriftlich mit den Akten Fach 8 Nr. 126 an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Dem Vertrage mit dem Gärtnereibeſitzer Otto Platz über die Abtretung von Straßen⸗ land der Straße 65—VIa vom 10. November 1909 — Nr. 1127 des Urkundenverzeichniſſes — wird zugeſtimmt. Zwiſchen der Stadtgemeinde und dem preu⸗ ßiſchen Staatsfiskus ſchweben Verhandlungen über die Umgemeindung von Teilen des Gutsbezirks Plötzenſee nach Charlottenburg. Der Vertrags⸗ entwurf iſt aufgeſtellt, es ſteht jedoch noch die Zu⸗ ſtimmung der zuſtändigen Herren Miniſter aus. Sobald die Zuſtimmung vorliegt, wird der Ver⸗ ſammlung hierüber eine Vorlage zugehen. Zwecks Anſchluſſes der nach Charlottenburg umzugemein⸗ denden Plötzenſeer Gebietsteile an die ſtädtiſche Kanaliſation iſt die Herſtellung eines Vorflut⸗ kanals von Plötzenſee nach dem Nonnendamm erforderlich. Dieſer Kanal iſt u. a. auch durch die nördlich des Bahnhofs Jungfernheide entlang führende Straße 65—VlIa zu legen. Das Straßen⸗ land dieſer Straße befindet ſich noch im Privat⸗ beſitz (vgl. hierzu den Lageplan, welcher den Akten vorgeheftet iſt). Zur Herſtellung des Kanals in der Straße 65 bedarf die Stadtgemeinde des Straßenlandes. Wir ſind deshalb mit den An⸗ liegern der Straße 65 wegen des Erwerbes des zu ihren Grundſtücken gehörenden Straßenlandes in Verbindung getreten. Die Mehrzahl hat ſich bereit erklärt, das Straßenland unentgeltlich an die Stadtgemeinde abzutreten. Der Gärtnerei⸗ beſitzer Otto Platz hat jedoch die unentgeltliche Abtretung des Straßenlandes von der Bedingung abhängig gemacht, daß die Stadtgemeinde auf ihre Koſten ſchon jetzt 4) die Straße 65 zwiſchen Tegeler Weg und Keplerſtraße durch Petroleumlaternen be⸗ leuchtet, b) die Waſſerleitung anſchlußfähig herſtellt. Es empfiehlt ſich, dieſe Bedingungen an⸗ zunehmen, da die Stadtgemeinde durch den Ver⸗ trag mit Platz in den unentgeltlichen Beſitz einer etwa 1720 qm großen Straßenlandfläche gelangt. Der Wert der Straßenlandfläche iſt weſentlich höher als der Wert der von der Stadtgemeinde zu übernehmenden Leiſtungen. Selbſt wenn der Vertrag mit dem Fiskus über die Umgemeindung von Plötzenſeer Gebietsteilen nicht rechtswirkſam werden ſollte, iſt der Erwerb des Straßenlandes in Vorbereitung der ſpäteren Regulierung der Straße 65 für die Stadtgemeinde zweckmäßig. Die Koſten für die Aufſtellung der Petroleum⸗ laternen und die Herſtellung der Waſſerleitung können nach Mitteilung der Deputationen aus bereiten Mitteln des Gasanſtalts⸗ und des Waſſer⸗ werksetats beſtritten werden. Wir erſuchen, die Vorlage als dringlich zu behandeln und über ſie noch in der Sitzung vom 13. d. M. Beſchluß zu faſſen, da Platz ſich an den Vertrag nur bis zum 15. d. M. gebunden hat. Charlottenburg, den 7. April 1910. Der Magiſtrat. Schuſt e hr us. Bredtſchneider. Dr Maier. IX D 483. Nummer 1127 des Urtundenverzeichniſſes der Stadt Charlottenburg. Verhandelt zu Charlottenburg, den 10. November des Jahres eintauſendneunhundert und neun. Vor mir, dem unterzeichneten Magiſtrats⸗ Aſſeſſor Dr jur. Martin Landsberger aus Char⸗ lottenburg, welcher gemäß Artikel 12 § 2 Aus⸗ führungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuche vom 20. September 1899 dazu beſtimmt iſt, ſolche Ver⸗ träge zwiſchen der Stadtgemeinde Charlottenburg und Dritten zu beurkunden, durch die ſich der eine Teil zur Übertragung des Eigentums an einem in Preußen liegenden Grundſtücke verpflichtet, er⸗ ſchienen heute 1. für die Stadtgemeinde Charlottenburg von Perſon bekannt und geſchäftsfähig der Stadt⸗ ſekretär Otto Brabant von hier unter Be⸗ rufung auf die Vollmacht des Magiſtrats vom 29. März 1901. Derſelbe ſchickte voraus, daß er ſeine Er⸗ klärungen nur unter Vorbehalt der Geneh⸗ nehmigung durch den Magiſtrat und die Stadtverordnetenverſammlung abgebe. 2. Herr Gärtnereibeſitzer Otto Platz, wohnhaft in Charlottenburg, Straße Nr. 65. Der Erſchienene zu 2 iſt geſchäftsfähig und von Perſon bekannt. Die Erſchienenen ſchloſſen folgenden Vertrag: . § 1. Die Stadtgemeinde Charlottenburg beab⸗ ſichtigt, in der am Bahnhof Jungfernheide entlang führenden Straße 65—Vla eine Tonrohrleitung zur Herſtellung der Vorflut für die Kanaliſation einzubauen. Aus dieſem Anlaß verpflichtet ſich der Gärtnereibeſitzer Otto Platz, das zu ſeinem Grundſtück Band 129 Blatt 4699 gehörende Straßenland der Straße 65—Vla an die Stadt⸗ gemeinde Charlottenburg unentgeltlich, pfandfrei ſowie frei von privatrechtlichen Belaſtungen irgend⸗ welcher Art aufzulaſſen. 2 Die Auflaſſung des Straßenlandes hat inner⸗ halb 4 Wochen nach Rechtswirkſamkeit dieſes Ver⸗ trages und Beſchaffung des Kataſtermaterials zu erfolgen. 2 Das zur Auflaſſung erforderliche Kataſter⸗ und Planmaterial hat die Stadtgemeinde auſ ſtädtiſche Koſten zu beſchaffen. Den Abbruch des teilweiſe auf dem Straßen⸗ lande ſtehenden Wohnhauſes beanſprucht die Stadt⸗ gemeinde aus Anlaß der Auflaſſung des Straßen⸗ landes und des Einbaues der Rohrleitung nicht.