indem ſie für zweckmäßig angelegte Spiel⸗ plätze und dgl. innerhalb ihrer Bauten ſorgen; ſie legen endlich Gewicht auf eine zwar einfache aber äſt hetiſch befriedigende Aus⸗ geſtaltung der Wohnungen und des Hauſes; — m. a. W. — ſie zeigen durch ihr Beiſpiel, wie das bisher nicht Erreichte möglich zu machen iſt, dem Arbeiter und dem kleinen Beamten und Ange⸗ ſtellten in wirtſchaftlicher, ſozialer, geſundheitlicher und äſthetiſcher Hinſicht einwandfreie Wohnungs⸗ verhältniſſe und ſo einem jeden ein Heim zu ſchaffen, in dem er ſich wohl fühlt, das er lieb ge⸗ winnt. Dabei denken die heutigen Wohnungs⸗ genoſſenſchaften keineswegs daran, dem Wohnungs⸗ markt zu einem quantitativ erheblichen Teile in ihre Hand zu bekommen und hierdurch oder auch durch unangemeſſen niedrige Mieten — dieſe ver⸗ bieten ſich bei ihren ſtrengen wirtſchaftlichen Grund⸗ ſätzen von ſelbſt — die private Wohnungserſtellung in weſentlichem Maße auszuſchalten. Nicht durch die Quantität, ſondern durch die Qualit ät wollen ſie wirken, der breiten Maſſe des Volkes zum Bewußtſein bringen, wie gut ſie wohnen kann, — und, indem ſie bei ihr ein Streben nach Verbeſſerung ihrer Wohnungsverhältniſſe wecken, das private Baugewerbe nötigen, es ihnen nach⸗ zutun. Ihre Gemeinnützigkeit liegt alſo nicht ſo ſehr darin, daß ſie einer immer nur beſchränkten Zahl von Minderbemittelten ihrerſeits gute Wohnungen ſchaffen, als vielmehr in ihrem mittelbaren Einfluß auf die großſtädtiſchen Wohnungsverhältniſſe überhaupt. Wenn dieſe Erwägungen allge mein zu einer Bejahung der Unterſtützungsfrage ſchlechter⸗ dings führen mußten, ſo war doch im beſon⸗ deren die Gewährung einer Beihilfe davon abhängig zu machen, ob der finanzielle Stand der Charlottenburger Baugenoſſenſchaft und ihre Ge⸗ ſchäftsführung ſo beſchaffen ſind, daß der Genoſſen⸗ ſchaft eine ſtädtiſche Unterſtützung unbedenklich anvertraut werden kann. Dieſe Frage hat nach ſehr eingehender Prüfung aller einſchlägigen Punkte von uns bejaht werden müſſen, denn: 1. das Grundſtück Eoſanderſtraße Nr. 4 iſt zu Bedingungen finanziert, die ſchärfer ſind, als die in der 3. Konferenz von Vertretern der deutſchen Baugenoſſenſchaftsverbändeld.d. Hamburg, den. 15. Mai 1908) feſtgelegten und ſonſt allgemein üblichen (vgl. Druckſache Bl. 172). Daß die Rentabilität dieſes Unter⸗ nehmens als ausreichend anzuerkennen iſt, und daß kein Grund vorliegt, an ſeiner Le⸗ bensfähigkeit zu zweifeln, ergibt das Gutachten des Reviſors des Verbandes der Bauge⸗ noſſenſchaften Deutſchlands Dr Schneider d. d. Potsdam, den 22. November 1908 (vgl. Bl. 141 a — 141 g der Akten). 2. Die Wohnungen weiſen trotz des ſehr un⸗ günſtig geſchnittenen Baublocks, der eine ſchmale Front und breites Hinterland be⸗ ſitzt, hygieniſch keine nennenswerten Mängel auf. Sie ſind auch im Verhältnis zu gleich großen Wohnungen dieſer Gegend be⸗ ſonders preiswert (vgl. Gutachten der Hochbauverwaltung im Protokoll vom 1. De⸗ zember 1908 Bl. 143 d. A. und des ſta⸗ tiſtiſchen Amts vom 21. Oktober 1908 Bl. 134 — 137 d. A.). 3. Die Baugenoſſenſchaft hat ferner einen Bau⸗ block in der Tauroggener Straße unter Zu⸗ 173 — grundelegung eines ihr tatſächlich gemachten Angebots theoretiſch aufgeteilt, dafür Grund⸗ rißzeichnungen und Faſſaden geliefert und eine ausführlich begründete Ertragsbe⸗ rechnung aufgeſtellt. Gegen die Art der Be⸗ handlung dieſes Projekts waren keine Be⸗ denken zu erheben, und die Rentabilität war bei Beobachtung der ſonſt von der Bauge⸗ noſſenſchaft angewendeten Grundſätze — vgl. oben Ziffer 1 — geſichert. Dieſe hat damit gezeigt, daß ſie theoretiſch auch größere Bau⸗ projekte architektoniſch, hygieniſch und finan⸗ ziell verſtändig behandeln kann. Es haben ſich auch hier Mietspreiſe ergeben, die ſich noch unter den zum Vergleich herangezogenen Mietspreiſen in neuen Häuſern des Viertels Kalowswerder bewegen (vgl. Gutachten der Hochbauverwaltung Bl. 132 R. d. A. und des Statiſtiſchen Amts Bl. 136 R/137 d. A.). 4. Auch die Finanzverhältniſſe der Genoſſen⸗ ſchaft ſind an der Hand der von ihr ver⸗ öffentlichten Bilanzen geprüft und einwand⸗ frei befunden worden (vgl. Bl. 144 d. A. und 157 ff. d. A.). 5. Die Mitgliederzahl der Genoſſenſchaft, die naturgemäß ſchwankt, iſt im Laufe von nun⸗ mehr 3 Jahren auf rd. 1200 angewachſen. Sie betrug am 1. April 1910 genau 1170, davon waren 406 (alſo 33%) ſtädtiſche Be⸗ amte, Lehrer und Arbeiter. Die Geſamt⸗ zahl der Genoſſen repräſentieren an Ge⸗ ſchäftsguthaben und Haftſumme ein Kapital von 737 400 ℳ. Nachdem ſich die Verhältniſſe der Charlotten⸗ burger Baugenoſſenſchaft im beſonderen als ver⸗ trauenswürdig erwieſen haben, waren bei den anerkennenswerten ſozialen Zielen des Unter⸗ nehmens gegen die Gewährung des Baukredits keinerlei Bedenken mehr geltend zu machen. Die Tatſache, daß ſich überhaupt rd. 1200 Perſonen zur Beſchaffung preiswerter und gut gebauter Wohnungen in 3 Jahren zuſammentun konnten, beweiſt, daß für dieſen Perſonenkreis ein Bedürfnis nach beſſeren Wohnungen, als ſie ſonſt auf dem allgemeinen Wohnungsmarkte für das dieſen Kreiſen für Wohnungszwecke zu Gebote ſtehende Geld zu finden ſind, vorhanden iſt. Da bei einem Beſtande von rd. 1200 Genoſſen erſt insgeſamt 57 Wohnungen und davon 26 für ſtädtiſche Bedienſtete, hergeſtellt ſind, und dieſe Zahl durch andere Unternehmungen der Genoſſenſchaft, ſo weit das Bedürfnis der rd. 400 ſtädtiſchen Arbeiter und Beamten in Frage kommt, bis jetzt noch nicht hat erhöht werden können, ſo iſt jenes Bedürfnis auch jetzt noch anzuerkennen. Ein ſprechendes Beiſpiel für das Vorhanden⸗ ſein eines ſolchen Bedürfniſſes ſind die Wohnungs⸗ verhältniſſe der Arbeiter unſerer Gasanſtalt II. Dieſe Arbeiter können in der Nähe ihrer Arbeits⸗ ſtätte bis jetzt keine Wohnungen finden, weil man erſt anfängt, die Gegend zu erſchließen. Es werden auch noch Jahr und Tag vergehen, bis in unmittel⸗ barer Nähe der Gasanſtalt I1 gute Wohnungen zu haben ſein werden. Dieſe Arbeiter ſind alſo, zumal in der unwirtlichen Jahreszeit, bei der Art ihrer Beſchäftigung auf dem Wege von der Arbeits⸗ ſtelle nach der entfernten Wohnung erheblichen geſundheitlichen Gefahren ausgeſetzt. Andererſeits liegt auch ein Bedürfnis vor, die Mannſchaften der Hauptwache unſerer Feuerwehr