—— 192 — Arzt, Wagen und Polariſator und für chemiſche, Laboratoriumszwecke an. In dem vom Treppenhaus durch eine Glas⸗ wand abgeſchloſſenen Flur werden Garderoben⸗ ſchränke, Waſchbecken uſw. aufgeſtellt. Von dem Treppenhaus gelangt man weiter in das ausgebaute Dachgeſchoß, und zwar zunächſt durch einen beſonderen Vorraum in den Sektions⸗ raum, der hohe, bis an die Decke reichende Fenſter erhält. In direkter Verbindung mit dem Sektions⸗ raum ſtehen Räume zur Herrichtung und Samm⸗ lung von Präparaten, von denen erforderlichenfalls ſpäter ein photographiſcher Aufnahmeraum abge⸗ trennt werden kann. Außerdem iſt noch ein Schreib⸗ raum für Protokolle zur Unterbringung der Jour⸗ nale und Bücher und ein Geräteraum vorhanden. Alle für die Sektion erforderlichen Räume ſind ſomit ebenfalls in ein e m Geſchoß untergebracht und durch eine Glaswand vom Treppenhaus abge⸗ ſchloſſen, ſo daß auch dieſer Betrieb als ein einheit⸗ licher und abgeſchloſſener geſtaltet werden kann. Der Leichenaufzug wird oben mit einer kräf⸗ tigen Abſaugevorrichtung verſehen, die eine Ven⸗ tilation des Kellers bewirken ſoll, damit keine üblen Gerüche in die oberen Geſchoſſe dringen. Die Räumlichkeiten in dieſem Gebäude ſind derart bemeſſen, daß ſpäter beim Ausbau der An⸗ ſtalt eine Vergrößerung derſelben nicht mehr er⸗ forderlich iſt. Eine Wohnung für einen verheirateten Leichen⸗ und Laboratoriumsdiener, der gleichzeitig den Be⸗ trieb des Verbrennungsofens und der Desinfek⸗ tionsanlage leiten und ferner die Zufahrt an der Mollwitzſtraße zum Bürgerhaus kontrollieren ſoll, iſt im vorliegenden Projekt nicht vorgeſehen worden, vielmehr iſt in Ausſicht genommen worden, dieſe Wohnung in zweckmäßiger Weiſe in das Unter⸗ geſchoß des Bürgerhauſes zu verlegen, das voraus⸗ ſichtlich gleichzeitig bei Fertigſtellung des Geburts⸗ hilfe⸗Krankenhauſes erweitert ſein wird. Sollte das letztere nicht eintreffen, ſo kann die Unterbringung der Wohnung des vorgenannten Pförtners und Leichendieners auch in dem weiter anzubauenden Dachgeſchoß des Keſſelhaus⸗Anbaues erfolgen. D. Techniſche Einrichtungen. 1. Dampfkeſſel⸗ und Maſchinen⸗ anlage. Wie bereits geſagt, empfiehlt es ſich aus Gründen der Wirtſchaftlichkeit, für das neue Kran⸗ kenhaus und für das Bürgerhaus zuſammen eine Dampfkeſſel⸗ und Maſchinen⸗Zentrale anzulegen, weil alsdann bedeutend an Brennmaterial und an Bedienungskoſten geſpart werden kann. Da ſich nun herausgeſtellt hat, daß ſich die Keſſelanlage des Bürgerhauſes nicht ausreichend vergrößern läßt, ſo iſt die Errichtung eines neuen Keſſel⸗ und Maſchinenhauſes für beide Anſtalten vorgeſehen. Dadurch werden gleichzeitig die Übel⸗ ſtände, welche mit dem Transporte der Kohlen über den Wirtſchaftshof des Bürgerhauſes, ſowie mit der Beſchränktheit der dortigen Koch⸗ und Waſchanſtalt verknüpft waren, fortfallen. Das neue Keſſelhaus enthält zunächſt 4 Dampf⸗ keſſel von je 200 qm Heizfläche nebſt Überhitzern, welche für den Betrieb beider Anſtalten nebſt der bevorſtehenden Erweiterung des Bürgerhauſes aus⸗ reichen. Später kann für die Verſorgung etwa noch zu errichtender Baulichkeiten auf dem ſtädti⸗ ſchen Grundſtücke ein weiterer Keſſel darin Auf⸗ ſtellung finden. Die jetzt vorhandenen Keſſel und Maſchinen werden, wenn möglich, in dieſer Anſtalt oder bei anderen ſtädtiſchen Neubauten wieder mitverwendet. Der erzeugte Dampf wird zunächſt in 2 Dampf⸗ dynamos zur Erzeugung von elektriſchem Strom für den Licht⸗ und Kraftbedarf der Anſtalten aus⸗ genutzt; nach Paſſierung dieſer Maſchinen wird der Dampf weiter verwendet zur Beheizung der Ge⸗ bäude durch eine zentrale Warmwaſſerheizung und zur Bereitung des in der Anſtalt benötigten heißen Waſſers. Außer den hierzu erforderlichen Apparaten, Boilern, Umwälzpumpen uſw. ſind im Maſchinen⸗ raume vorhanden: die Waſſerförderpumpen nebſt eigenem Brunnen, eine Waſſerreinigungs⸗ und Ent⸗ eiſenungs⸗Anlage, eine Kältemaſchine und eine Vor⸗ richtung zur Erzeugung von künſtlichem Eis.. 2. Zentralheizungs⸗ und Lüftungs⸗ anlagen in den einzelnen Gebäuden. Die Gebäude werden durchweg mit Warm⸗ waſſer⸗Zentralheizung verſehen. Als Heizkörper dienen glatte Radiatoren, welche zur Abhaltung des Zuges unter den Fenſtern aufgeſtellt werden und auf Konſolen befeſtigt ſind, ſo daß die Fußböden zwecks Säuberung völlig frei bleiben. Für eine gute Lüftung der Räume iſt durch Anbringung leicht zu bedienender Kippfenſter (Oberlichtöffner) in allen Zimmern, ſowie durch Zuführung von vorgewärmter friſcher Luft in den Krankenſälen Sorge getragen. Kloſett⸗ und Ausgußräume, ſowie ſolche, in denen eine beſonders ſtarke Lufterneuerung not⸗ wendig erſcheint, erhalten außerdem noch Abluft⸗ ſchlote, welche die verbrauchte Luft über Dach führen. 3. Zentrale Waſſerverſorgungsan⸗ anlage. Das für die Zwecke der Anſtalt erforderliche Trink⸗ und Gebrauchswaſſer wird 2 eigenen Rohr⸗ brunnen entnommen, in einer Enteiſenungsanlage filtriert und nach Paſſieren eines Vorratsbehälters dem Leitungsnetz der Anſtalt zugeführt. Ein Teil des Waſſers wird in Warmwaſſerbereitern erwärmt und alsdann in den Gebäuden nach den Zapfſtellen hin verteilt. Als Reſerve für die Brunnen⸗ und Pumpen⸗ anlage dient bei etwaigen Reparaturen die ſtädtiſche Waſſerleitung. 4. Ent wäſſerungsanlagen. Die geſamten Abwäſſer werden durch die ſtädtiſche Kanaliſation abgeführt. Von den behördlichen Vorſchriften wird es ab⸗ hängen, ob eine vorherige Klärung der Abwäſſer aus dem ſeptiſchen Pavillon und dem Leichenhauſe der Überführung in die allgemeine Kanaliſation vorangehen muß. 5. Elektriſche Anlagen. Sämtliche Gebäude erhalten elektriſche Be⸗ leuchtung. Weitere elektriſche Kraft wird für die Motore der Waſchküchenapparate, Wäſche⸗ und Kartoffelaufzüge und für Bettenaufzüge gebraucht. Die Entbindungs⸗ und Operationsräume erhalten über den Deckenlichten Bogenlampen.