—— 237 — Druckſache Nr. 136. Vorlage betr. Erteilung der Zuſtimmung an die Hochbahngeſellſchaft zum Ban der Untergrund⸗ bahn nach dem Gleisdreieck, dem Nürnberger Platz und dem Kurfürſtendamm. Uurſchriftlich mit Akten Fach 21 Nr. 34 an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: 1. Von dem mit Antrag vom 17. Februar 1910 vorgelegten abgeänderten Entwurf der Hoch⸗ bahngeſellſchaft über die Erbauung einer Untergrundbahn nach dem Gleisdreieck, ſowie nach dem Nürnberger Platz und dem Kur⸗ fürſtendamm wird Kenntnis genommen und der Magiſtrat ermächtigt, der Hochbahngeſell⸗ ſchaft zum Bau und Betriebe einer Unter⸗ grundbahn nach Maßgabe dieſes Entwurfs die Zuſtimmung zu erteilen. 2. Der Formulierung der durch Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vom 3. No⸗ vember 1909 genehmigten Bedingungen nach dem abgedruckten Entwurf wird zuge⸗ ſtimmt. Durch Beſchluß der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung vom 3. November 1909 iſt unſerem Be⸗ ſchluß über die Erteilung der Zuſtimmung an die Hochbahngeſellſchaft zum Bau und Betrieb einer Untergrundbahn vom Gleisdreieck durch die Kur⸗ fürſtenſtraße, Motzſtraße über den Nollendorfplatz, die Kleiſtſtraße nach dem Wittenbergplatz und nach dem Kurfürſtendamm Ecke Uhlandſtraße, ſowie nach dem Nürnberger Platz zugeſtimmt. Die Be⸗ dingungen für die Zuſtimmung waren vorbehaltlich näherer Formulierung von der Hochbahngeſell⸗ ſchaft angenommen. Über die Geſtaltung des Pro⸗ jekts, das der Zuſtimmung zugrunde lag, gibt unſere Vorlage vom 1. November 1909 Aufſchluß. Dies Projekt ſah einen Durchgangsverkehr für die beſtehende Stammſtrecke vom Wilhelmplatz nach Leipziger Platz — Spittelmarkt (Berlin C) mit 5 Minuten⸗Mindeſtabſtänden und einen Durchgangs⸗ verkehr vom Nürnberger Platz nach Berlin C vor. Vom Kurfürſtendamm ſollte ein Durchgangs⸗ verkehr mit Mindeſtabſtänden von 5 Minuten ver⸗ mittelſt der Auflöſungslinie nach der Warſchauer Brücke (Berlin 0) ſtattfinden. Die Stammlinie und die Wilmersdorfer Linie ſollten alſo einen direkten Verkehr nach Oſten nicht haben. Zu dieſem Projekt bedurfte die Hochbahngeſellſchaft der Zuſtimmung der Gemeinde Wilmersdorf. Dieſer iſt die Hochbahn⸗ geſellſchaft auf Grund eines Vertrages vom 11. Juli 1908 verpflichtet, einen direkten Verkeh 11. Juli ichtet, erkehr 28. Oktober 6 ſowohl nach Berlin (C, als nach Berlin 0, und zwar nach jeder der genannten Richtungen in Ab⸗ ſtänden von 10 Minuten einzurichten. Auf dieſes Recht wollte die Gemeinde Wilmersdorf in An⸗ ſehung des Oſtverkehrs nicht verzichten. Es mußte deshalb, um unſerem Abkommen Rechnung zu tragen, eine Umgeſtaltung des Projekts ſo vor⸗ genommen werden, daß die Möglichkeit der Durch⸗ führung Wilmersdorfer Züge nach Berlin 0 verblieb. Die Umgeſtaltung des Projekts betrifft lediglich den Bahnhof Wittenbergplatz. Nach dem bisherigen Projekt war der Bahnhof Wittenbergplatz einerſeits mit zwei gemeinſchaftlichen, in der Mitte des Bahn⸗ hofs liegenden Bahnſteigen verſehen, an welche die Gleiſe der vom Wilhelmplatz kommenden Stamm⸗ bahn und der von Wilmersdorf kommenden An⸗ ſchlußbahn derart gelegt wurden, daß die nach der⸗ ſſelben Fahrtrichtung gerichteten Gleiſe an dem⸗ ſelben Bahnſteig lagen. Die Wilmersdorfer Gleiſe waren durch Weichen hinter dem Bahnhof (der Ausfahrt) mit den Gleiſen der Stammbahn ver⸗ bunden. Auf dieſe Weiſe war der direkte Verkehr von und nach Wilmersdorf mit Berlin C er⸗ möglicht. Die Auflöſungslinie legte ſich andererſeits nach dem bisherigen Projekt auf beide Seiten des Bahnhofs, ſo daß für die verſchiedenen Fahrt⸗ richtungen ein beſonderer Bahnſteig beſtand. Eine Gleisverbindung der Auflöſungslinie mit der C⸗Linie war nicht vorgeſehen. Nach dem neuen Projekt iſt die Geſtaltung des Wittenbergplatzbahnhofs nur inſoweit abweichend geſtaltet, als an Stelle von 4 Bahnſteigen, nämlich der beiden gemeinſchaftlichen Mittelbahnſteige und der beiden einzelnen Außenbahnſteige, 3 Bahn⸗ ſteige, nämlich zwei gemeinſchaftliche und ein Außenbahnſteig, vorgeſehen ſind. Auf dem nord⸗ öſtlichen gemeinſchaftlichen Bahnſteig ſind ange⸗ ordnet die Gleiſe in der Fahrtrichtung von der Warſchauerbrücke, ſowie die Gleiſe in der Fahrt⸗ richtung von dem Leipziger Platz. Dieſe Gleiſe ſind hinter der Bahnhofsausfahrt mittels Weichen ver⸗ bunden mit Gleiſen, die nach Wilmersdorf führen, ſo daß alſo direkte Züge vom Leipziger Platz und von der Warſchauer Brücke nach Wilmersdorf verkehren können. Im übrigen finden die in der Fahrt⸗ richtung vom Leipziger Platz und der Warſchauer Brücke kommenden Gleiſe ihre Fortſetzung nach dem Wilhelmplatz und dem Kurfürſtendamm. An dem ſüdweſtlichen gemeinſchaftlichen Bahnſtei. ſind die Gleiſe in der Fahrtrichtung vom Wilhelmplatz und von Wilmersdorf angeordnet. An dem ſüd⸗ weſtlichen Außenbahnſteig befindet ſich das Gleis in der Richtung vom Kurfürſtendamm nach dem Gleisdreieck Warſchauer Brücke als fünftes Gleis. Das in den ſüdweſtlichen gemeinſchaftlichen Bahn⸗ ſteig einmündende Wilmersdorfer Gleis wird durch Weichen außerhalb des Bahnhofs (hinter der Aus⸗ fahrt) verbunden mit dem an demſelben Bahnſteig liegenden vom Wilhelmplatz nach dem Leipziger Platz gerichteten Gleis und mit dem am Außen⸗ bahnſteig liegenden vom Kurfürſtendamm nach der Warſchauer Brücke führenden fünften Gleis. Die Notwendigkeit, ein fünftes Gleis als Außengleis anzuordnen, ergibt ſich daraus, daß eine Weichen⸗ verbindung nur außerhalb des Bahnhofs, und zwar hinter der Ausfahrt betriebstechniſch zuläſſig iſt. Es mußte deshalb das Wilmersdorfer Gleis in der Fahrrichtung nach Berlin als ſelbſtändiges Gleis an den ſüdweſtlichen Bahnſteig herangeführt werden und das nach Berlin 0 führende Gleis der Kur⸗ fürſtendammbahn als Außengleis angeordnet werden. Für den vereinbarten Zugverkehr bedeutet dieſe Geſtaltung des Projekts keine Anderung. Es verbleibt vielmehr bei der vereinbarten Zugfolge in Mindeſtabſtänden von 5 Minuten in der Richtung vom Kurfürſtendamm nach Berlin 0 und in der Richtung vom Wilhelmplatz nach Berlin C Die Umſteigeverhältniſſe werden dagegen durch di. Projektveränderung beeinflußt. Dieſer Einfluß iſt für Charlottenburg kein ungünſtiger. Denn während nach dem alten Proiekt die Fahrgäſte ſowohl in der