—— 261 Druckſache Nr. 150. Vorlage betr. Ausweiſung von Fluchtlinien für eine Parallelſtraße zur Bismarckſtraße zwiſchen Krumme und Seſenheimer Straße. Urſchriftlich mit einem Heft und der Mappe VB 9 enthaltend 1 Fluchtlinienplan nebſt Erläuterungsbericht und Überſichtsplan. an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Dem vorgelegten Plane für die Feſtſetzung von Fluchtlinien für eine Parallelſtraße zur Bismarckſtraße zwiſchen Krumme und Seſen⸗ heimer Straße wird zugeſtimmt. Zwiſchen der Wallſtraße und Bismarckſtraße befinden ſich mehrere außerordentlich tiefe Bau⸗ blöcke, welche nach unſerem Dafürhalten eine zweck⸗ mäßige Bebauung der einzelnen Grundſtücke nicht zulaſſen. Dazu gehört u. a. auch der Baublock, welcher von der Bismarck⸗, Krumme⸗, Wall⸗ und Seſenheimer Straße umſchloſſen wird. Unſere Beſtrebungen ſind bereits ſeit längerer Zeit darauf gerichtet, dieſe Baublöcke durch eine fortlaufende Straße aufzuſchließen, wir konnten aber unſere Abſicht verſchiedener Umſtände wegen bisher nicht durchführen. Nachdem nunmehr die Seſenheimer Straße zwiſchen der Wall⸗ und Bismarckſtraße durchgelegt, und die Bismarckſtraße in ihrer Verbreiterung her⸗ geſtellt iſt, wird auch die Bebauung der auf der Nordſeite der Bismarckſtraße, an der Ecke der Seſenheimer Straße liegenden unbebauten Grund⸗ ſtücke nicht mehr lange auf ſich warten laſſen, und die Aufteilung wird unmöglich, wenn dieſe unbebauten Grundſtücke bebaut ſind. Wir ſind daher der Auf⸗ faſſung, daß die Feſtſetzung von Fluchtlinien für eine Parallelſtraße zur Bismarckſtraße in dem Teile zwiſchen der Krumme⸗ und Seſenheimer Straße, unabhängig von der Feſtſetzung von Fluchtinien für die Fortführung dieſer Straße, nicht länger hinausgeſchoben werden kann, und haben dement⸗ ſprechend die Einſchaltung einer neuen Straße beſchloſſen. Das Nähere über die techniſchen Einzel⸗ heiten bitten wir aus dem beifolgenden Erläu⸗ terungsbericht zu entnehmen. Von der neuen Straße werden einige Gebäude, darunter auch Wohngebäude, betroffen. Dieſe Ge⸗ bäude haben aber nur einen verhältnismäßig geringen Wert. Der bedeutend größere Teil der Straße liegt auf unbebautem Gelände. Mit unſerem Antrage folgen wir einem Be⸗ ſchluſſe unſerer Tiefbau⸗Deputation. Charlottenburg, den 19. Mai 1910. Der Magiſtrat. Matting. Bredtſchneider. Dr Maier. IX E 837. Druckſache Nr. 151. Vorlage betr. Beitrag zur Garantieſumme für eine Fritz⸗Reuter⸗Hundertjahr⸗Ausſtellung. Urſchriftlich mit den Vorgängen an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage, zu beſchließen: Zu der Garantieſumme für eine vom Juli bis Oktober 1910 in Berlin zu veranſtaltende „Fritz⸗Reuter⸗Hundertjahr⸗Ausſtellung“ wird ein Beitrag von 500 ℳ aus dem Dis⸗ poſitionsfonds bewilligt. Der Königliche Oberbibliothetar a. D. Pro⸗ feſſor Dr Gaedertz in Berlin, Genthiner Straße 15, beabſichtigt, zur Feier des hundertſten Geburts⸗ tages Fritz Reuters — 7. November 1910 — in der Zeit vom 12. Juli bis Anfang Oktober d. I. in dem vom Verein Berliner Künſtler zur Verfügung ge⸗ ſtellten Künſtlerhaus, Berlin, Bellevueſtraße 3, eine „Fritz⸗Reuter⸗Hundertjahr⸗Ausſtellung zu veranſtalten. Um dieſe Ausſtellung ins Leben rufen zu können, hat Dr Gaedertz ſeit mehreren Jahrzehnten Andenken und Erinnerungszeichen von, an und über Fritz Reuter geſammelt, und zwar Hand⸗ ſchriften, Briefe, Bücher, Büſten, Bilder, Zeich⸗ nungen (zumeiſt von Fritz Reuter ſelbſt gefertigt), Raritäten und Reliquien. Hierzu kommen noch die aus öffentlichem und Privatbeſitz ſtammenden An⸗ denken. Dr Gaedertz hat ein ſo reiches Material zuſammengebracht, daß es ihm möglich geworden iſt, damit ein treues, abwechſelungsreiches Geſamt⸗ bild des Lebens und Schaffens von Fritz Reuter zu veranſchaulichen. Die Koſten dieſer Ausſtellung ſollen zunächſt durch ein Garantiekapital ſichergeſtellt werden, das, wenn die Eintrittsgelder, die mit Rückſicht auf den volkstümlichen Charakter der Ausſtellung nur 50 Pf., für Schüler 25 Pf. betragen ſollen, die Unkoſten überſteigen, auf Verlangen den Spendern je nach ihrem Anteil zurückgezahlt werden kann. Dieſes Kapital iſt bis auf 1000 ℳ bereits zuſammen⸗ gebracht. Dr Gaedertz hat nun auch an uns die Bitte gerichtet, einen Beitrag zu dieſem Garantie⸗ kapital zu ſtiften. Wir ſind dieſer Bitte gern nachgekommen; gilt es doch, das Andenken eines der hervor⸗ ragendſten Vertreter niederdeutſcher Dichtung zu feiern und zu ehren, eines Dichters, der ſich in ſeinen Werken der niederdeutſchen Art ein un⸗ vergängliches Denkmal geſetzt hat. Wir ſind über⸗ zeugt, daß es der Ausſtellung gelingen wird, die Kenntnis von Reuters Leben und Werken zu ver⸗ breiten und zu vertiefen und beides, ſein Leben und ſeine Werke, dem deutſchen Volke näher zu bringen. Neben dem Dichter gilt es aber auch den Politiker Reuter zu feiern, der in trüber Zeit für den Gedanken der Reichseinheit — dem heutigen Geſchlecht ein müheloſer Gewinn — ſo Schweres gelitten hat. Grade die Dokumente aus dieſer Märtyrerzeit Reuters ſind beſonders liebevoll zuſammengeſtellt und geben einen intereſſanten Einblick in jene vormärzlichen Tage. Wir erſuchen daher unſerem Beſchluſſe, einen Beitrag zur Garantieſumme in Höhe von 500 ℳ zu bewilligen, zuzuſtimmen. Hinzufügen möchten wir noch, daß auch die Stadt Berlin 2000 ℳ geſtiftet und Potsdam gleichfalls einen Beitrag bewilligt hat. Charlottenburg, den 19. Mai 1910. Der Ma giſtrat. Schuſt ehrus. IIIb 1108. Seydel.